Deutsche haben übrigens aus Angst vor Grenzschließungen auch in französischen Supermärkten gehamstert, wie mir mein Nachbar gerade erzählt hat
Im nächstgelegenen Supermarkt hat's so gut wie kein Speisewasser mehr. Frankreich kennt nämlich keine Pfandflaschen, entsprechend niedriger sind die Preise (zudem ist die Auswahl an Marken riesig). Außerdem begehrt: Kaffee, Käse, Wein, Fisch, Meeresfrüchte, sogar Kartoffeln und bestimmte Mehlsorten. Es geht also nicht nur um den Preis, sondern auch um besonders begehrte Ware. Kann man vorübergehend drauf verzichten - klar. Tut aber zusätzlich zu allen anderen Corona-bedingten Einschränkungen weh.
Was mir während der Grenzschließungen im Frühjahr aufgefallen ist: Die grenznahen französischen Supermärkte waren auf so viele Mehrkunden nicht eingestellt und hatten es bis zum Schluss nicht geschafft, ihr volles Sortiment verfügbar zu halten. Dafür fehlten den grenznahen deutschen Supermärkten im Schnitt ca. ein Drittel ihres normalen Umsatzes. Beim direkt an der Grenze gelegenen Netto (der meiner Meinung nach extra für französische Kunden abseits von deutschen Ortschaften gebaut wurde) dürfte der Umsatzeinbruch deutlich höher gelegen haben. Gerade für französische Arbeitspendler ist es völlig normal, auf dem abendlichen Heimweg schnell noch in Deutschland einzukaufen - deutsche Geschäfte haben abends und samstags länger geöffnet. Dafür hat das auf französischer Seite gelegene Factory Outlet mehrheitlich deutsche Kunden. Da hängen auf beiden Seiten nicht nur Umsätze, sondern auch Arbeitsplätze dran.
Die Regionen sind grenzüberschreitend wirtschaftlich eng zusammengewachsen, was politisch auch gewollt war. Vor allem die Wirtschaft hat seit Monaten interveniert, um nochmalige Grenzschließungen zu verhindern.