@snowflake
Jein.
Jeder, der sich testen lassen musste,
musste theoretisch danach auch bis zur Zustellung des Testergebnisses in Quarantäne bleiben und erst Recht bei Symptomen, selbst wenn er bis dahin vom Gesundheitsamt noch nichts gehört hatte.
Und demjenigen war bewusst, dass er ein höheres Ansteckungsrisiko hatte als Daheimgebliebene. Wenn derjenige das dann nicht einhält, ist das letztlich nicht die Schuld derjenigen, die das Ergebnis nicht schnell genug zugestellt haben. - Also, auf dem Papier.
Genauso, wie es auch bei regulärem Ablauf nicht gesagt ist, dass jeder, der ein positives Ergebnis erhält, sich anschließend an die Vorschriften hält.
Man sollte auch klar sagen: Unter diesen 44.000 negativ Getesteten können noch einmal so viele sein, die so früh infiziert waren, dass der Test noch nichts angezeigt hat - für die wäre es (vorausgesetzt, alle halten sich an die Quarantänevorschriften) sogar
schlimmer, wenn sie frühzeitig erfahren hätten, sie seien "negativ"... weil sie dann bis Ausbruch der Krankheit noch sorglos draußen herumgelaufen wären.
All das gehört letztlich zum Grundrisiko dazu - das Verfahren ist nicht perfekt. Es ist halt so gut wie es geht und definitiv besser als nichts.
Aber diese Verzögerung sollte beim regulären Ablauf, also, wenn sich alle an alle vorgesehenen Schritte halten, eben nicht dazu führen, dass Infizierte frei draußen herumlaufen und sich für gesund halten. (Zumindest, wie gesagt, wenn ich den Beitrag im Radio heute früh korrekt verstanden habe.) Sie führt in dem Fall lediglich dazu, dass sehr viele Leute sehr viel länger in Quarantäne sind, als sie müssten.
Im Moment gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es in jedem Land etwa viermal so viele Covid-19-Erkrankungen gibt, wie offiziell bekannt ist.
In ganz Deutschland gibt es derzeit rund 220.000 Fälle laut rki. Macht 660.000 unerkannt Erkrankte, wenn das Verhältnis so immer noch stimmt.
Der Zuwachs von gestern auf heute betrug rund 1450 Patienten. Macht 4350 unerkannt Angesteckte
allein heute.
900 mehr oder weniger im Verlauf der letzten 2 Wochen (von denen sich hoffentlich nur ein Teil nicht an die Quarantäne hält) - sind da objektiv gesehen tatsächlich nicht so viele!
Auch wenn es sich anders anhört. Die vergrößern die Zahl der Infektionen im Land nicht wirklich substanziell, das ist nur ein Faktor von sehr vielen, und ein relativ kleiner.
Um es mal anders zu sagen: Organisatorisch finde ich das auch ein Unding, und sowas sollte nicht passieren. Aber gerade bei sehr schnell umzusetzenden Aktionen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die ausführende Organisation einfach überrollt wird. Bis die nach oben gemeldet haben, dass sie das ohne Unterstützung gar nicht schaffen können, sind sie schon um x-tausend Einträge im Verzug und bis dann mal einer das liest und nachvollziehen kann...
Was ich interessant finde, ist tatsächlich das bisherige Verhältnis: 900 Infizierte auf 44.000 Tests. Ich hätte es mir deutlich schlimmer vorgestellt.