Ich denke eine kritische und sachliche öffentliche Auseinandersetzung mit solchen Themen und der Eindruck, dass auch der Pharmalobby mal Dampf gemacht wird, könnte vielleicht wirklich so manchem, der solche kritischen Töne auch in andere Richtungen als nur die der Ungeimpften (oder der jungen Leute oder der Sau, die grade durchs Dorf getrieben wird) in der öffentlichen Diskussion vermisst und ggf. Gefahr läuft, für die öffentlichen Auseinandersetzung, Darstellungen und Argumente komplett verloren zu gehen, tatsächlich erreichen. Aber belegen kann ich das natürlich nicht.
Und ich denke, gar nicht so wenige von denen, die behaupten, dass sie das vermissen, und deswegen sich so oder so entscheiden, sind an einer sachlichen Auseinandersetzung nicht interessiert, denn entsprechende Argumente werden ignoriert, nicht geglaubt oder direkt wieder vergessen.
Aber dass es flächendeckend so ist, kann ich natürlich auch nicht belegen.
Wovon ich ebenfalls überzeugt bin, ist, dass man so manchen Zauderer mit Impfstoffen, die auf herkömmliche Weise hergestellt wurden, gewinnen könnte und dadurch vermutlich mehr Prozentpunkte an Impfungen dazugewinnen könnte, als durch die aktuelle Stimmungsmache. So eine Ankündigung im Sinne von "Wir arbeiten an der Zulassung für diese Impfstoffe. Mit ihnen ist dann und dann zu rechnen" würde so manchem, der den neuen Impfstoffen nicht so recht traut, vielleicht eher das Gefühl vermitteln, ernst genommen zu werden und Teil der Gesellschaft zu sein
Und würde er sich dadurch dann
jetzt impfen lassen?
Ich denke zwar auch, dann würde der eine oder andere noch auf den Zug aufspringen - aber im Grunde ist das ein Befindlichkeitsproblem. Die Risiken sind gar nicht so wesentlich andere oder niedrigere bei einem konventionellen Impfstoff.
Würde man an solchen Impfstoffen arbeiten und wären die wirksam, wüsste man sicher davon. In China gibt es solche, aber die haben mW ebenfalls ein Wirksamkeitsproblem. Und China ist auch mit den Daten nicht ganz offen.
Und im übrigen: Es gibt mehrere Impfstoffe. Auch mehrere gut funktionierende. Soll man wirklich noch Ressourcen dafür verbraten, noch welche zu entwickeln, damit die paar Hanseln, die Bedenken hegen, sich guten Gewissens impfen lassen können? - Wer kreist da um sich selbst?
(Ein sehr guter Grund ist, dass diese Impfstoffe das Lagerungsproblem nicht hätten und auch in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verfügung stehen würden. Dass hier ein Prozentsatz Leute ein Problem mit einem Impfstoff hat, wenn nicht konventionell draufsteht, aber gern die Vorteile nutzt, wenn sich andere impfen lassen, ist
kein guter Grund.)
Und zum Beispiel den ungeimpften Paketauslieferer, der keine Zeit hat, sich durch X Studien und Artikel zu lesen, erreicht man vermutlich auch nicht durch den drölfzigsten Lauterbach-Aufruf oder Drosden-Podcat.
Korrekt. Aber den erreicht man auch nicht durch irgend etwas anderes. Außer ein niederschwelliges Impfangebot. Mit Informationen in leichter Sprache oder idealerweise seiner Muttersprache. Man kann das schaffen. Bremen hat es geschafft. Die Leute dort sind bestimmt nicht schlauer, dümmer oder sozialer als hier und die meisten vermutlich etwas ärmer.
ber dann müsste man natürlich bestimmte liebgewonnene und bequeme Dinge hinterfragen. Da ist es natürlich praktischer, erst die jungen Leute und dann die Ungeimpften als Prügelknaben zu haben. Da kann man dann am Ende weitermachen wie bisher, ein bisschen über soziale Kürzungen klagen, die vor allem andere betreffen, und sich versichern, wie wahnsinnig solidarisch man doch ist.
Ja, genau. Man lässt sich impfen und testet sich regelmäßig, hält sich an alle Regeln, ist dennoch auch beruflich massiv von den Einschränkungen der Pandemie betroffen, die von Leuten in die Länge gezogen wird, die erstmal in die dritte Welt und überallhin zeigen, um zu begründen, warum
ihr Impfverzicht jetzt bestimmt nichts ausmacht und jede andere Maßnahme besser wäre, um die Pandemie einzudämmen, auch wenn die Statsitik so eindeutig das Gegenteil beweist, dass man eigentlich nur noch irre lachen kann, wenn nochmal so ein "Aber man weiß doch immer noch nicht, wer ansteckender ist" Argument kommt. Wenn sie nicht von vornherein behaupten, Corona sei gar nicht so schlimm - nur um am Ende vielleicht noch von so jemandem trotzdem mit Corona angesteckt zu werden, da Ungeimpfte auch für Geimpfte ansteckender sind als andere Geimpfte. Ist im Grunde wie mit den OP-Masken. Die schützen nur in eine Richtung, aber wenn beide Seiten eine tragen, sind trotzdem beide besser geschützt.
Aber hey - erstmal kann man denjenigen ja dafür abwatschen, wie unsozial er ist, und ihm reine Bequemlichkeit und Egoismus unterstellen. Da kann man sich so richtig schön viel besser fühlen. Sehr praktisch, um nicht vor der eigenen Tür kehren zu müssen.
Oder in anderen Worten: Egal, wie lauter oder nicht lauter die Motive derjenigen sind, die im Moment mehr Impfungen fordern: Alle Daten, auch die aus unserem Land, zeigen, dass
je niedriger die Impfquote ist, desto schneller sich Covid ausbreitet.
Unabhängig von den sonstigen Hygiene-Regeln etc., die ja überall so etwa gleich sind.
Das heißt, in anderen Worten: Gegen Impfmangel helfen nur Impfungen. Und darum muss man über Impfungen sprechen.
Ob nun mit den hundertsten Drosten-Podcast, bei der Sendung mit der Maus, auf Russisch oder keine Ahnung, aber die Impfungen sind das Thema.
Und weil meine Bemerkung diesen Thread getriggert hat, sage ich es nochmal deutlich zum Mitschreiben:
Anlass dafür war der Hinweis darauf, dass in Thüringen und Sachsen die Krankheitsfälle hochgehen und die Intensivstationen voll sind mit mehrheitlich
Ungeimpften.
Was in keinem anderen Bundesland außer evtl. noch Sachsen-Anhalt derzeit so extrem der Fall ist, weil es nirgendwo so viele Ungeimpfte gibt. Und auch generell nirgendwo so viele Corona-Patienten.
Und gegen Krankheitsausbrüche durch niedrige Impfquote hilft nur Impfen. Alles andere wurde/wird etwa im gleichen Maße gemacht
und es hat nicht ausgereicht.
Da will ich nicht über Klimawandel, Fleischverzehr oder den Weltfrieden oder das, was andere zu anderen Zeiten hätten viel besser machen müssen, diskutieren. Oder eher, ich sehe den Sinn nicht darin.