Na ja, man hätte z.B. einfach Infizierten einen Fragebogen (ohne Hinweise auf ihre Identität) mit Rückumschlag zuschicken können, den sie anonym zurückschicken hätten können. Das wäre datenschutztechnisch meines Wissens drin gewesen.
Höhö, nee?
Da muss erstmal festgelegt und ewig geprüft werden, ob die Daten wirklich, wirklich anonymisiert vorliegen und wie das gewährleistet wird, wer sie erhebt, und, ganz wichtig und bitte im Vorhinein festzulegen und nachher nicht mehr zu ändern, zu welchem Zweck (bitte ganz präzisierte Fragestellung) sie erhoben werden dürfen, und wer sie ausschließlich und in welchem Zeitraum auswerten darf.
Man darf sie nicht für andere Fragestellungen verwenden und man darf sie auch nicht auf Halde liegen lassen, wenn das nicht vorab in einem ganz bestimmten Rahmen genehmigt wurde.
Es gibt derzeit auch keine bundesweite Insitution, die solche gesundheitsbezogenen Daten überregional erheben könnte - wir erinnern uns an die Diskussionen darüber, dass die höchste Instanz der Pandemiebekämpfung in einigen Bundesländern das jeweilige Kreisgesundheitsamt ist?
Dieses und auch nur dieses, dürfte evtl, Daten erheben, aber dann für seinen Landkreis.
Oder man richtet eine Studie an einer Hochschule ein, mit Mitteln - ja, von wem? BMG, und versucht, bundesweit Daten zu erheben, was dann aber unabhängig von der Pandemieverfolgung geschehen muss.
Eine zentrale Stelle, die so etwas koordiniert und "einfach mal" Fragebögen raushaut, gibt es in unserem Land so nicht. Eine zentrale Stelle zur Bekämpfung einer Pandemie ist ebenfalls bisher nicht vorgesehen gewesen. Und die Gesetzeslage erlaubt es nicht, spontan irgendwelche Stellen mit so einer Studie zu betrauen, da muss absolute Datensicherheit gewährleistet sein.
Während die Gesundheitsämter, die "einfach so" mal hätten Fragebögen verschicken können, ja nichtmal die Kontaktverfolgung richtig hingekriegt haben mangels Infrastruktur. Geschweige denn die Auswertung oder Weiterleitung der Bögen (wohin?)
Das ist alles wünschenswert, keine Frage - und es ist schlicht in diesem Land eben nicht so einfach, möglicherweise traurigerweise auch gar nicht machbar!
Bei den Luftfiltern bin ich übrigens absolut bei dir - die hätten schon längst da sein können, vielerorts.
Das ist aber von der Impfung völlig unabhängig. Es muss sich aus pandemischer Sicht nicht eine Person weniger impfen lassen, wenn es überall Luftfilter gibt. Die mildern das Problem, aber eben immer nur lokal begrenzt, während der Geimpfte seinen Impfschutz immer mit sich mitnimmt.
Es wird ohne Frage Geimpften wie Ungeimpften besser gehen, wenn es mehr Luftfilter gibt. Aber das mindert nicht im Geringsten die NOtwendigkeit, sich impfen zu lassen.
Luftfilter gibt es in anderen Ländern auch, zB in Israel. Und trotzdem steht und fällt die Pandemieausbreitung dort nicht mit den Luftfiltern, sondern mit dem Impfschutz!
Edit: Den meisten Bürgerrechtlern rollen sich bei meiner Position zum Thema "Datenschutz und medizinische Forschung" mittlerweile vermutlich die Fußnägel hoch, aber die Kiste ist hier im Land so festgefahren, dass es einfach nur traurig ist.
Für die deutschen Datenschützer ist im Grunde jede frei verfügbare und für die Forschung nutzbare Patienteninformation von Übel. Die hier geplante elektronische Patientenakte, die man dafür wirklich gut nutzen könne (anonymisiert, natürlich, technisch geht das alles), wird so vergurkt geplant, dass kein Mensch sie je nutzen wird, wenn es dabei bleibt.
Erfahrungen aus anderen Ländern werden komplett ignoriert.
Die Leute, die unsere "Daten" schützen, wollen keine epidemische Forschung mit Patientendaten, aus Angst, das würde irgendwann zu den Patienten zurückverfolgt. Die wollen das alles nicht! In der festen Überzeugung, das Richtige zu tun.
Und deswegen kann man nicht im Rahmen der Nachverfolgung einfach mal Fragebögen verschicken. Oder man kann das doch, aber man wird niemanden haben, der sie auswertet und mit den Daten was machen darf. Das ist leider so.