Der Hund weiß nie, wann und vor allem warum der Sprühstop ausgelöst wird, befindet sich also in ständiger Erwartungsunsicherheit.
Bis dahin habe ich's gelesen und war positiv überrascht. Dann kam der übliche Blödsinn wieder.
Der gleiche Quatsch wie beim E-Gerät, menschliche Totalausfälle werden dem Gerät in die Schuhe geschoben. Die Logik ist die gleiche, als würde ich verbreiten, dass man Töpfe verbieten müsste, weil so ein Topf wehtut, wenn der einem Dackel auf den Fuß fällt. Sollte man dann auch mal im Selbstversuch testen: Siehste, tut weh...also hab' ich Recht
.
So sehr ich mich auch anstrenge, derartigen Unsinn kann ich einfach nicht ernstnehmen.
LG
Mareike
Hallo Mareike,
wenn man das Pustehalsband so einsetzt, wie Frau Geb-Mann das ein Weile lang regelmäßig im Fernsehen gezeigt hat, dann befindet sich der Hund tatsächlich in einer Grauzone und hat lange Zeit keine blasse Ahnung, mit welchem Verhalten er den Impuls vermeiden kann.
Wenn es um Fehlverhalten geht, das lange Zeit unbehindert gezeigt wurde, geht das auch bei gutem Timing nicht so schnell mit der Verknüpfung und wenn man kein Warnsignal einführt, hat der Hund -und sei er noch so schlau- erstmal keine Chance, zu lernen welches Verhalten in welcher Situation dieses Zischen auslöst.
Wenn weitere Fehler hinzukommen (Probleme mit dem Timing oder Konsequenz), lernt der Hund garnix und wird unnötig unter Druck gesetzt.
Für diese Art der Anwendung führt der vorgeschlagene Selbstversuch zu einer ungefähren Vorstellung, was das für den Hund bedeutet.
Das sind aber keine menschlichen Totalausfälle, sondern der ganz normale Wahnsinn. So normal jedenfalls, dass es der gläubigen Öffentlichkeit in der Glotze als gutes Training verkauft wird.
Eine generelle Verteufelung von Hilfsmitteln liegt mir fern.
Diese Sprühimpulsgeräte haben allerdings einen ganz entscheidenden Nachteil. Man kann die Reizintensität nicht effizient regeln. Zwei Stufen reichen nicht aus um den Reiz den unterschiedlichen Hundetypen und Erregungslagen anzupassen.
Wenn man Problemverhalten mit aversiven Reizen bearbeitet, sollte man besser gleich zum TIG greifen.
Ein weiter Vorteil des elektrischen Reizes ist, dass er im Alltag nicht vorkommt.
Fisher-Disks sensibilisieren Hunde auf Klimpergeräusche. Das geht auf Kosten der Umweltsicherheit, weil es da draußen viele metallische Geräuschquellen gibt.
Beim Sprühimpuls ist es ähnlich. Auch Zischgeräusche sind nicht gerade selten, auch hier wird der Hund in seiner Umweltsicherheit eingeschränkt.
Der einzige Vorteil der Spray-Geräte ist die Tatsache, dass sie legal sind.
Verkauft und eingesetzt werden sie vor allem, weil sich die Leute damit wohler fühlen, als mit einem TIG. (Aus genau diesem Grund verstaubt ein Spraykommander in meinem Regal und kein Innotek
.)
Aber das ist irrational. Dem Hund ist es doch völlig egal
womit er erschreckt wird. Die Haltung des Gesetzgebers dazu ist mal wieder rein populistisch. Das geeignetere Gerät ist verboten, das Gerät mit der besseren Akzeptanz in der Öffentlichkeit ist legal.
Das Aggressionsbuch von J. O'Heare ist nicht so schlecht, dass man es nicht zu Ende lesen sollte.
Es enthält die Pauschalaussage, dass aversive Reize und Einwirkungen im Zusammenhang mit Aggressionsproblemen immer schädlich sind und deshalb unterbleiben müssen. In der Konsequenz in das Buch unvollständig, weil es aversive Mittel zu Kontrolle und Behandlung von Aggressionsprobleme komplett ablehnt und ausblendet. Die zugrundeliegenden Lernformen (pos. Strafe, neg. Verstärkung) sind zwar noch ganz gut beschrieben (besser als in den meisten anderen Büchern), aber damit hört das dann auch auf.
Ich finde diese Unvollständigkeit insofern legitim, dass es nur sehr begrenzt möglich ist, die von ihm beschriebenen Methoden mit Maßnahmen zu kombinieren, die auf aversiven Reizen aufbauen.
Die Wege, die in dem Buch vorkommen sind sehr gut beschrieben. Zudem enthält sehr viele Informationen über das Thema, die ich in keinem anderen (deutschsprachigen) Buch gefunden habe.
Liebe Grüße,
Step