Bußgelder, schärfere Kontrollen: Hunde-Halter sind sauer

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la loca

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Hamburg, 20.12.02

Die Pläne des Senats, von Januar an Hundebesitzer mit 25 bis 100 Euro zur Kasse zu bitten, wenn ihre Tiere Häufchen auf den Gehweg, in Grünanlagen und auf Spielplätze machen, sorgt für massiven Unmut. Dazu kommt, dass die Behörden verstärkt die Alsterwiesen kontrollieren wollen, einen der beliebtesten Hundetreffs in Hamburg. Das Rumtoben der Hunde ist dort eigentlich verboten, denn es sind ordentlich ausgewiesene Grünflächen. "Wir führen hier regelmäßig Kontrollen durch, und mit Hilfe der Innenbehörde werden sich diese noch verstärken", so der Leiter des Gartenbauamts Eimsbüttel, Thomas Pröwrock (47).

Darüber ist Karl-Heinz Wrangel (59), Besitzer eines sieben Monate alten Labrador-Rüden, empört: "Das ist ja wohl die größte Abzocke. Eine ganze Industrie lebt davon, ich schätze, so 40 Milliarden Euro werden da jährlich umgesetzt, und schließlich zahlt man ja auch Hundesteuer." Aber die Hundesteuer ist nicht zweckgebunden, sie muss also nicht für die Beseitigung von Hundehaufen eingesetzt werden. Somit ist dieses häufig gebrauchte Argument der Hundebesitzer hinfällig. 2,67 Milliarden Euro für 37 330 gemeldete Hunde hat Hamburg im vergangenen Jahr eingenommen. Pressesprecher Reinhard Fiedler (46) von der Stadtreinigung sagt: "Es gibt keine Erlaubnis, öffentlichen Grund zu verschmutzen, aber natürlich wird von keinem Hundebesitzer erwartet, dass er ins Gebüsch kriecht, um den Haufen wegzumachen." Ein Beispiel hierfür ist der Grünstreifen am Goldbekplatz. Über den Winter frieren die Haufen fest, und im Frühjahr folgen die Beschwerden der Anwohner.

Gegen zwölf Tonnen Hundekot kämpft die Stadtreinigung Hamburg täglich an, das sind fast zwei Müllwagen voll. "Besonders schlimm ist es in Gegenden mit wenig Grünflächen und Straßen, die nicht öffentlicher Grund sind", bestätigt Reinhard Fiedler. Bis Ende Januar will die Stadtreinigung 35 Dog-Stations im Wert von 17 500 Euro aufstellen, an denen es kostenlos Plastiktüten gibt. Sie sollen in St. Georg, am Harburger Stadtpark, am Lohmühlenpark oder an der Einkaufspassage Wandsbeker Marktstraße stehen. Hundebesitzer Stefan Mohr (32) braucht solche Dog-Stations nicht: "Ich habe immer eine Plastiktüte dabei, denn mein Hund Bisou macht mit Vorliebe mitten auf den Gehweg. Ich finde die Knöllchenidee in Ordnung, die Bußgelder könnten ruhig noch viel höher sein." Das findet Hundebesitzerin Claudia Buschow (36) ganz und gar nicht: "Ein Hundehaufen ist natürlicher Kompost und nach zirka vier Tagen zersetzt. Soll ich meinem Hund etwa Windeln umbinden? Die Polizei hat sicherlich etwas Besseres zu tun, als Hunde bei ihrem Geschäft zu stören." Auch Petra Glandin (33) ist verärgert: "Ich habe drei Hunde und bin jeden Tag auf den Alsterwiesen. Es gibt ja in Hamburg gar keine Laufflächen mehr. Im Stadtpark wurde ich schon mehrmals angehalten und musste meinen Hund anleinen. Wenn sie angeleint sind, können sie aber nicht mehr weit ins Gebüsch rein."


Ergänzend dazu:
Achtung, Hundehalter, jetzt wirds ernst! Wenn Sie mit Bello oder Rex Gassi gehen, sollten Sie sich erst mal umsehen. Achten Sie besonders auf dunkelblaue Kleidung, das Markenzeichen der neuen Hamburger Müll-Polizei. Gnadenlos sollen diese Blau-Männer den Stoffwechsel-Endprodukten Ihrer vierbeinigen Lieblinge nachspüren. 25 bis 100 Euro Bußgeld sind fällig, falls Sie die Häufchen nicht entsorgen.

Die Fronten stehen sich unversöhnlich gegenüber. "Aber ich zahl doch Hundesteuer", sagen die einen. "Na und, ich zahl auch Steuern und setze Ihnen trotzdem keinen Haufen vor die Tür", entgegnen die anderen.

Auf der einen Seite ist von persönlicher Freiheit, Überwachungsstaat und Kriminalisierung die Rede - ein Chor, den auch Raucher und Falschparker gern anstimmen. Auf der anderen Seite wird auf 4400 Tonnen verwiesen, die 40 000 Hunde in Hamburg pro Jahr hinterlassen. Eine Menge, die sensible Naturen aus ästhetischen Gründen in Bedrängnis bringt und Spaziergänger zu Hürdenläufern macht. Nun ja, das prüfende Schnüffeln auf Kinderspielplätzen und in Sandkisten ist auch kein Vergnügen. Was hat der Mensch nicht alles ersonnen, der Plage Herr(chen) zu werden: Hundekot-Sauger, Hundetoiletten, Automaten, Putzkolonnen, Plakataktionen ("Machs weg") und Internet-Seiten ( ). In Tel Aviv patrouilliert sogar ein Sondertrupp mit Nachtsichtgeräten.

Vielleicht fängt es schon beim Ton an. Die wienerischen Begriffe Hundstrümmerl und Zamperln klingen doch gleich versöhnlicher als die deutschen K- und Sch-Worte. Und bedenken wir zweierlei: Im Mittelalter liefen auch noch Schweine, Ziegen, Kühe und Hühner durch die Städte. Außerdem sollten wir glücklich sein, dass wir solche Probleme haben!

Übrigens, auch das haben Untersuchungen bewiesen: Hundehalter leben länger.

 
  • 25. April 2024
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denn wir habe immer ein zewa in der Tasche:D
 
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