merlin
20 Jahre Mitglied
Von der Steuermarke zum Nulltarif wird überraschend wenig Gebrauch gemacht
Bonn. (ma) Mit der Hundesteuer ist die Stadt bekanntlich nicht gerade zimperlich.
240 Mark pro Hund jährlich, 300 Mark pro Tier, wenn man zwei Hunde hält und bei dreien sogar 360 Mark pro Stück. Damit liegt
Bonn laut Tierschutzbund im oberen Drittel im Vergleich zu anderen Kommunen. Seit die Stadt auch die so genannte Kampfhundesteuer
eingeführt hat, müssen Besitzer dieser in Verruf geratenen Hunde 1 200 Mark pro Jahr berappen, bei zwei oder mehreren Tieren 1500 Mark pro Hund.
Hat die Stadt kein Herz für Hunde?
Sie hat. Auf Anregung von CDU und SPD vor den Kommunalwahlen und dem entsprechenden Beschluss Mitte Dezember 1999 werden Hunde aus dem Bonner Tierheim, die in einen "Bonner Haushalt" vermittelt werden, seit Jahresbeginn für zwei Jahre von der Hundesteuer befreit.
Was der Bonner Tierschutzverein freudig begrüßt hatte. Danach müssen Herrchen oder Frauchen allerdings wieder selber in die Tasche greifen.
Überraschenderweise wird von dem Angebot wenig Gebrauch gemacht.
Von 61 seit Beginn des Jahres vom Bonner Tierheim an Bonner Hundefreunde vermittelten Vierbeinern haben nach Auskunft des Ordnungsamtes nur 33 Hundehalter den Zuschuss beantragt.
Dabei bekommt jeder Bonner, der sein neues Familienmitglied im Albert-Schweitzer-Tierheim abholt, diesen Antrag auf Steuerzuschuss in die Hand gedrückt, erklärt Pressesprecherin Edda Bahnemann. Bei den anderen Hundehaltern handelt es sich vermutlich teilweise auch um Leute, die schon einen Hund haben und für den Zweithund in voller Höhe zur Kasse gebeten werden. Der Zuschuss gilt nur für einen Hund.
Die Stadt will einer Mehrfach-Haltung offenbar keinen Vorschub leisten. Wenn sich ein Hundefreund dennoch bereit erklärt, zwei
Hunde aus dem Tierheim aufzunehmen, zahlt er nur für einen Hund zwei Jahre lang keine Steuer.
Der so genannte Steuerzuschuss soll "weniger Anreiz als positiver Nebeneffekt" für den Hundefreund sein, der sich für einen Tierheim-Hund entscheidet, erläutert Monika Frömbgen vom Presseamt. Die eigentliche Triebfeder sollte dann doch die Tierliebe sein. 25 000 Mark sind im laufenden Haushalt für den Hundesteuerzuschuss bereitgestellt worden.
Im Zuge allgemeiner Einsparungen sollen jetzt 10 000 Mark gestrichen werden, nicht zuletzt mangels Nachfrage.
Die Steuermarke zum Nulltarif steht ausschließlich den Bonner Tierheim-Hunden zu. Tiere aus Spanien und Osteuropa, wie sie etwa von der Tierschutzorganisation Pro Animale hier vermittelt werden, sind nicht steuerbegünstigt. Andere Kommunen seien da großzügiger, weiß Ellen Stuch, rührige Bonner Pro-Animale-Vermittlerin, und führt
als Beispiel Rheinbach an. "Viele Leute wissen es auch ganz einfach nicht", sagt sie. Dass die Stadt den Steuerrabatt nicht an die große Glocke hängt, ist naheliegend. Nur keine schlafenden Hunde wecken.
Auch Edda Bahnemann glaubt, dass sich die städtische Finanzspritze noch nicht genügend herumgesprochen hat. Nicht zuletzt mit Blick auf das wieder mal total überfüllte Albert-Schweitzer-Tierheim. Jeden Tag Neuzugänge, aber die Vermittlung läuft mehr als schleppend.
Ganz schlecht sieht es für die so genannten Kampfhunde aus, von denen das Tierheim derzeit 24 in seiner Obhut hat. Die grüne NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn, die im Sommer die umstrittene Hundeverordnung veranlasst hatte, appellierte bei einem Besuch im Bochumer Tierheim an die Kommunen, die Vermittlung von Hunden der Anlage eins und zwei der Hundeverordnung an "seriöse Halter" zu erleichtern, indem ihnen die Hundesteuer erlassen wird.
In Bonn ist das noch kein Thema. Schon allein deshalb nicht, weil das Tierheim seit Jahresbeginn nicht einen Kampfhund in
vertrauenswürdige Hände hat abgeben können. Aber die Kampfhunde-Steuer bleibt ein Thema. In einem Brief an die Stadt hat sich der Bonner Tierschutzverein jetzt für die komplette Streichung dieser Kampfhundesteuer als ungeeignetes Mittel eingesetzt und weiß sich darin auch von offizieller Seite bestärkt. Nun ist die Politik wieder am Zuge.
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[Dieser Beitrag wurde von merlin am 10. November 2000 editiert.]
Bonn. (ma) Mit der Hundesteuer ist die Stadt bekanntlich nicht gerade zimperlich.
240 Mark pro Hund jährlich, 300 Mark pro Tier, wenn man zwei Hunde hält und bei dreien sogar 360 Mark pro Stück. Damit liegt
Bonn laut Tierschutzbund im oberen Drittel im Vergleich zu anderen Kommunen. Seit die Stadt auch die so genannte Kampfhundesteuer
eingeführt hat, müssen Besitzer dieser in Verruf geratenen Hunde 1 200 Mark pro Jahr berappen, bei zwei oder mehreren Tieren 1500 Mark pro Hund.
Hat die Stadt kein Herz für Hunde?
Sie hat. Auf Anregung von CDU und SPD vor den Kommunalwahlen und dem entsprechenden Beschluss Mitte Dezember 1999 werden Hunde aus dem Bonner Tierheim, die in einen "Bonner Haushalt" vermittelt werden, seit Jahresbeginn für zwei Jahre von der Hundesteuer befreit.
Was der Bonner Tierschutzverein freudig begrüßt hatte. Danach müssen Herrchen oder Frauchen allerdings wieder selber in die Tasche greifen.
Überraschenderweise wird von dem Angebot wenig Gebrauch gemacht.
Von 61 seit Beginn des Jahres vom Bonner Tierheim an Bonner Hundefreunde vermittelten Vierbeinern haben nach Auskunft des Ordnungsamtes nur 33 Hundehalter den Zuschuss beantragt.
Dabei bekommt jeder Bonner, der sein neues Familienmitglied im Albert-Schweitzer-Tierheim abholt, diesen Antrag auf Steuerzuschuss in die Hand gedrückt, erklärt Pressesprecherin Edda Bahnemann. Bei den anderen Hundehaltern handelt es sich vermutlich teilweise auch um Leute, die schon einen Hund haben und für den Zweithund in voller Höhe zur Kasse gebeten werden. Der Zuschuss gilt nur für einen Hund.
Die Stadt will einer Mehrfach-Haltung offenbar keinen Vorschub leisten. Wenn sich ein Hundefreund dennoch bereit erklärt, zwei
Hunde aus dem Tierheim aufzunehmen, zahlt er nur für einen Hund zwei Jahre lang keine Steuer.
Der so genannte Steuerzuschuss soll "weniger Anreiz als positiver Nebeneffekt" für den Hundefreund sein, der sich für einen Tierheim-Hund entscheidet, erläutert Monika Frömbgen vom Presseamt. Die eigentliche Triebfeder sollte dann doch die Tierliebe sein. 25 000 Mark sind im laufenden Haushalt für den Hundesteuerzuschuss bereitgestellt worden.
Im Zuge allgemeiner Einsparungen sollen jetzt 10 000 Mark gestrichen werden, nicht zuletzt mangels Nachfrage.
Die Steuermarke zum Nulltarif steht ausschließlich den Bonner Tierheim-Hunden zu. Tiere aus Spanien und Osteuropa, wie sie etwa von der Tierschutzorganisation Pro Animale hier vermittelt werden, sind nicht steuerbegünstigt. Andere Kommunen seien da großzügiger, weiß Ellen Stuch, rührige Bonner Pro-Animale-Vermittlerin, und führt
als Beispiel Rheinbach an. "Viele Leute wissen es auch ganz einfach nicht", sagt sie. Dass die Stadt den Steuerrabatt nicht an die große Glocke hängt, ist naheliegend. Nur keine schlafenden Hunde wecken.
Auch Edda Bahnemann glaubt, dass sich die städtische Finanzspritze noch nicht genügend herumgesprochen hat. Nicht zuletzt mit Blick auf das wieder mal total überfüllte Albert-Schweitzer-Tierheim. Jeden Tag Neuzugänge, aber die Vermittlung läuft mehr als schleppend.
Ganz schlecht sieht es für die so genannten Kampfhunde aus, von denen das Tierheim derzeit 24 in seiner Obhut hat. Die grüne NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn, die im Sommer die umstrittene Hundeverordnung veranlasst hatte, appellierte bei einem Besuch im Bochumer Tierheim an die Kommunen, die Vermittlung von Hunden der Anlage eins und zwei der Hundeverordnung an "seriöse Halter" zu erleichtern, indem ihnen die Hundesteuer erlassen wird.
In Bonn ist das noch kein Thema. Schon allein deshalb nicht, weil das Tierheim seit Jahresbeginn nicht einen Kampfhund in
vertrauenswürdige Hände hat abgeben können. Aber die Kampfhunde-Steuer bleibt ein Thema. In einem Brief an die Stadt hat sich der Bonner Tierschutzverein jetzt für die komplette Streichung dieser Kampfhundesteuer als ungeeignetes Mittel eingesetzt und weiß sich darin auch von offizieller Seite bestärkt. Nun ist die Politik wieder am Zuge.
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[Dieser Beitrag wurde von merlin am 10. November 2000 editiert.]
