Ich finde es schön, dass Ihr einen solchen Hund in Erwägung zieht.
Wir haben immer wieder auch "Pflegefälle" aufgenommen, den letzten, unseren Staff, erst im Juli.
Als wir uns um ihn bewarben, war nicht klar, dass er so krank ist. Eigentlich gingen wir von einem gesunden Hund aus. Abgesehen davon, dass er seit Monaten mit Untergewicht in einem kleinen Zwinger sass, nie herauskam und auch vorher kein schönes Leben hatte.
Ironie des Schicksals: Eigentlich wollten wir einen für uns recht jungen Hund (er ist knapp vier), mit dem wir erst mal keine gesundheitlichen Probleme haben, weil wir grade zwei Hunde nach langer Krankheit haben gehen lassen müssen.
Das stellte sich erst heraus, nachdem er auf unser Bitten in eine Tierpension gebracht und für die Ausreise vorbereitet wurde. Vor der Kastration am nächsten Tag wurde dann ein MMK-test gemacht und er war in 2 Punkten positiv.
Wir haben die Adoption trotzdem aufrecht erhalten. In Zypern kam dann noch ein akutes Nierenversagen wegen der Medikamente gegen die Leishmaniose dazu und er überlebte nur knapp. Wir haben alle Kosten übernommen und eine Hundetrainerin engagiert, die ihn zu den Ärzten brachte, sich um ihn kümmerte, ihn ein bisschen erzog und ihn dann zu uns brachte.
Als er endlich hier war, stellten wir fest, dass er noch Cauda Equina und schwere HD hat.
Trotzdem haben wir es keinen Moment bereut, dass wir ihn aufgenommen haben.
Hier ist er aufgeblüht. Seine Nierenwerte sind wieder völlig normal, seine hohen Leishmaniosewerte sind im Normbereich.
Durch Bewegung und Training merkt man weder seine CE noch seine HD.
Er wirkt wie ein völlig normaler, glücklicher Hund.
Natürlich weiss ich, dass das irgendwann wieder kippen kann. Im Moment bin ich aber zuversichtlich, dass dadurch, dass er hier alles bekommt, was seine Krankheiten nötig machen, er noch lange fit bleiben wird.
Natürlich erfordert das einen finanziellen Aufwand. Kalle war, bis wir ihn endlich hier hatten, extrem teuer. Er war und ist aber jeden Cent wert.
Wie ich aus Deinen Posts herauslese, wäret Ihr in der Lage, auch hohe Tierarztkosten zu stemmen. Wobei ich an Eurer Stelle versuchen würde, eine Hundekrankenversicherung für ihn abzuschließen. Eventuell müsst Ihr einen Aufschlag zahlen, aber ich habe auch schon gehört, dass auch Tiere mit z.B. Leishmaniose zum normalen Tarif versichert werden. Es wäre zumindest eine Anfrage wert.
Wir hatten Tiere, denen man ihre Behinderung/Erkrankung deutlich angesehen hat und ich fand es nie belastend, darauf angesprochen zu werden. Je nach Sympathie zum Gegenüber war ich dann mehr oder weniger auskunftsfreudig, wobei ich einem allerdings mal die Leine durchs Gesicht gezogen habe. Da ich nicht viel Schwung nehmen konnte, klingt das heftiger, als es war
Man kann Geld, wenn man relativ frei darüber verfügen kann, für sehr viele Dinge ausgeben, sinnige und unsinnige.
Für einen kranken Hund finde ich es gar nicht mal so schlecht angelegt und es ist nur Geld.
Diese Meinung teilt allerdings nicht jeder. Du müsstest also damit rechnen, das Leute Dich für verrückt halten
Als wir uns um Kalle bewarben, hatten wir keine Ahnung, was da, auch an Kosten, auf uns zukommen würde. Da wir dem Hund aber symbolisch das Versprechen gegeben haben, dass er bei uns ein Zuhause findet, haben wir das durchgezogen.
Ehrlich:
Wenn ich mit den heutigen Erfahrungen noch mal sein Foto in Facebook sehen würde und alle seine Baustellen wären aufgezählt, würde ich mich trotzdem sofort um ihn bewerben.
Er ist nämlich trotz seiner gesundheitlichen Probleme ein Geschenk, alternativ auch ein 6er im Lotto mit Zusatzzahl