Nochmal zu dem DNA-Test der Firma Canis Mix: Ich habe hier eine Hundezeitschrift liegen, wo zwei Mixhalter, die wissen, was in ihrem Mix "mitgespielt" haben, ihren Hund haben testen lassen. (Dogstoday 5/09)
Großartig, genau auf so etwas habe ich gewartet.
Denn ob und wie genau die Tests sind - kann natürlich letztlich nur diese Probe beantworten.
Kurios, die Ergebnisse, die da rauskamen:
So wurde ein Mischling aus Rhodesian Ridgeback, Berner Sennenhund und English Setter, 65 cm hoch, schwarz und mit Ridge auf dem Rücken von der Firma in die Kategorien 2: Lhasa Apso und 3: Sibirian Husky zugeordnet.
Außerdem Kategorie 4: Barsoi und Neufundländer.
Was in der Tat belegt, dass diese Methode bei Mischlingen nur mit Einschränkungen funktioniert. (Siehe mein Beispiel, dass allerdings einen Tippfehler enthielt.)
Ein wiederholter Test brachte die gleichen Ergebnisse!
Das nun wiederum wundert mich nicht. Die Auswertung wird nicht von Leuten, sondern von einem Rechenprogramm vorgenommen, und das verwendet immer die gleichen Parameter. Es wird also bei einem wiederholten Test auch das gleiche Ergebnis aussprucken, wenn nicht bei der Probenverarbeitung gehunzt wurde.
Dass das Ergebnis übereinstimmt, zeigt also nur, dass das Labor sauber arbeitet - allerdings sollten die Leute entweder die Auswahl ihrer Marker mal überdenken - oder gleich offen zugeben, dass für Mischlinge ihre Methode nicht mehr als Anhaltspunkte liefern kann.
Ein Mischling zwischen DSH und Collie wurde als Kategorie 2 dem DSH und dem Berner Sennenhund zugeordnet.
Na, immerhin haben sie den DSH gefunden. Vielleicht war der Collie Tricolor, und ein entscheidender Marker für die Zurodnung "Berner" liegt in der Nähe des Genortes, der diese Farbe verursacht... was recht ungünstig wäre, aber reine Spekulation meinerseits ist.
Alles in Allem nicht wirklich aussagekräftig, diese Tests.
Zumindest nicht sehr.
Allerdings heißt das nicht, dass der Test für Rassehunde auch nicht funktioniert. Wenn der Hund eine Rasse hat, und in dieser Rasseliste vorkommt - dann kann man seine Rasse auch im Gentest identifizieren. (Andererseits - ist schon die Frage: Warum sollte man das, man sieht es doch...
- Ich könnte mir zB vorstellen, dass diese Frage nur für Züchter eine Rolle spielt, wenn eine Hündin in den Stehtagen unglücklicherweise auch vom Nachbarshund beglückt wird - und man den Welpen auf den ersten Blick nicht ansieht, ob und wer nun der Vater ist...)
Der o.g. Mix, von dem die Besitzer zweifelsfrei wissen, dass in ihm Ridgeback, Sennenhund und Setter stecken, hat jetzt ein Zertifikat über eine DNA-Analyse, dass er ein Mix aus Lhasa-Apso, Husky, Barsoi und Neufundländer ist.
Wie soll denn sowas glaubwürdig sein?
Wenn in dem Zertifikat steht, dass er ein solcher Mix
ist, ist das in der Tat nicht glaubwürdig und auch nicht seriös. Denn das kann man in der Tat nicht sagen. Man kann nur sagen, welchen Hunden in der Rasseliste sein DNA-Profil am meisten ähnelt.
Das ist nicht das gleiche. Und muss auch nicht heißen, dass er ein Mix aus diesen Rassen ist. Es heißt nur, dass er in bestimmten Bereichen ähnliche Markerkombinationen trägt wie Hunde dieser Rassen.
Das verleitet dann zu der Annahme, er hätte auch ähnliche Eigenschaften, aber das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht so - es wird ja nicht das ganze Genom mit diesen Markern abgedeckt, also wird es genug Bereiche geben, in denen er völlig unterschiedlich aussieht.
Also, ich habe nochmal drüber nachgedacht. Im Grunde stimmt es: Für Mischlinge funktioniert dieser Test in dieser Form nicht zuverlässig.
Man muss sich das vorstellen wie einen bestimmten Grünton - man kriegt ihn vorgelegt, und soll raten, aus welchem Gelb und welchem Blau in welchen Anteilen er zusammengesetzt ist. Bloß gibt es unendlich viele Gelb- und Blautöne, die gemischt genau dieses Grün ergeben können.
Man kann zwar eine Wahrscheinlichkeit berechnen, zu welcher diese oder jene Ausgangsfarbe beteiligt war, aber genau genommen könnte es auch jede andere sein.