Bin ich "Gefühlskalt" oder: Die Trauer um ein Tier

Klopfer

10 Jahre Mitglied
Mir geht schon seit einigen Tagen ein Telefonat mit meiner Mutter nicht aus dem Kopf...

Meine Luckykatze ist vor 2 Monaten gestorben. Der Tag war ein Desaster für mich, sie lag einfach nur leblos da. Ich hab geheult wie ein Schloßhund, wollte niemanden sehen und war fix und alle. Am nächsten Tag gings schon besser, nicht wirklich gut, ich sah aus wie ausgekotzt, aber es ging. Ab und an, vor allem in der ersten Woche, hab ich immer mal weder bei bestimmten Situationen drauf gewartet, dass sie als letzte um die Ecke gestakst kam mit ihren komisch steifen Beinchen, aber sie kam nicht. Nach ein paar Tagen hatte ich mich dran gewöhnt, das sie nicht mehr da ist.
Ich denke an ihre guten Eigenschaften, wir lachen noch drüber, getreu dem Motto "weiß du noch, als Lucky das und das... *kicher* *lach*" und das wars.
Mir fällt es nicht schwer, ich kann nichtmal behaupten, sie würde "fehlen" (klingt doof, ich weiß. ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll). Es ist halt so wie es ist. Klar hätte ich gerne wieder ein bißchen weibliche Unterstützung, aber aus Rücksicht auf den Kater kann ich es einfach nicht machen. Der blüht hier voll auf seither.

Meine Mutter hat mir jetzt vorgeworfen, ich wäre gefühlskalt.

Lucky war immer mein Liebling, von Anfang an. Sie war die wundervollste Katze, die ich je hatte und kennenlernen durfte, wo ich war war sie auch. Ich hab keine Nacht ohne meinen Flauschball geschlafen, sie war die einzige, die den letzten Schluck Milch aus meinem Becher haben durfte und und und...

Mein erster Kater, mit dem ich aufgewachsen bin, der ganz allein "mein" Kater war (abgesehen vom finanziellen, so viel Taschengeld hab ich mit 6 nicht bekommen), da gings mir genau so wie jetzt auch mit Lucky. Er ist nicht mehr da, es war 2 Tage schlimm, jetzt hängt ein Bild an der Wand und ich denk kaum noch dran.
Hätte ich keine Bilder, hätte ich Angst, das ich sie komplett "vergessen" würde, also wie sie aussahen, nicht vom Verhalten her, aber selbst daran denke ich nur noch in bestimmten Situationen....

Ich les hier im Forum immer, wie sehr die Leute trauern. Und vor allem, wie lange. Es werden Urnen aufgestellt, die Tiere haben ein Grab im virtuellen Hundehimmel und und und. Ich kenne diese Gefühle nicht und manchmal komme ich mir selber deswegen schäbig und gefühlskalt vor....
Aber es ist halt so wie es ist... Wer mich kennt, der weiß wie ich gelitten hab.

So, genug Seelen Striptease, ich musste das nur irgenwo los werden...
 
  • 20. April 2024
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Hi Klopfer ... hast du hier schon mal geguckt?
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wenn du ein Buch über Trauer Verarbeitung lesen würdest würdest du lesen, dass Menschen so unterschiedlich trauern, wie sie unterschiedlich lieben aber dass man auch niemanden wegen seiner Art des Trauerns kritisieren sollte, das ist ein sehr persönlicher Prozess, der sehr individuell abläuft, der außerdem in Wellen abläuft, vielleicht hast du es noch garnicht richtig realisiert und die Wellen der Trauer kommen erst noch. Wenn nicht, sei froh, denn leider sterben Tiere verhältnismäßig schnell / kleinere noch schneller wie Ratten oder Mäuse und wenn man da dauernd in ein tiefes Loch fällt hat man es auch sehr schwer....also weder die einen noch die anderen kritisieren, auch dich selbst nicht, sondern leben und leben lassen....
 
Ruhrlady schrieb:
wenn du ein Buch über Trauer Verarbeitung lesen würdest würdest du lesen, dass Menschen so unterschiedlich trauern, wie sie unterschiedlich lieben aber dass man auch niemanden wegen seiner Art des Trauerns kritisieren sollte, das ist ein sehr persönlicher Prozess, der sehr individuell abläuft,

Eben Inga. Lass dir da nichts einreden. Jeder ist anders!

Ruhrlady schrieb:
Wenn nicht, sei froh, denn leider sterben Tiere verhältnismäßig schnell / kleinere noch schneller wie Ratten oder Mäuse und wenn man da dauernd in ein tiefes Loch fällt hat man es auch sehr schwer...

Sowas kenn ich auch (nicht von mir - so jemanden kenn ich halt:( Bei jedem gestorbenen Tier ne tiefe Depression, und irgendwann dann mal eine, weil man mit dem Depressionen-Kriegen gar nicht mehr nachkommt, und irgendein Tier einfach gemeinsam mit einem anderen betrauert wurde... - vor sowas stehe ich dann etwas fassungslos, aber: Et is' wie et is'.

Ruhrlady hat absolut Recht: Dazu kann und sollte niemand etwas sagen. Wir sind zum Glück nicht alle gleich gestrickt. Wenn wir alle zur gleichen Zeit wegen eines Todesfalls vor Trauer und Gemütsbewegung absolut handlungsunfähig wären, würde jedesmal, wenn jemand stirbt oder etwas schlimmes passiert, alles komplett zusammenbrechen.
Es hat also seinen Sinn, wenn es solche und solche (und noch ganz andere ;) ) Leute gibt! :)
 
Jeder Mensch trauert anders und jeder glaubt anders, dafür gibt es keine Regeln und Formen. Du weißt genau, was du gefühlt hast und Du weißt, das es ok ist.

Jemand, der jemand anderem so etwas vorwirft, der muss gefühlskalt sein - was unsensibleres hab ich lang nicht gelesen! :sauer:
 
Meine Frau und ich holen uns jedesmal, wenn eines unserer Tiere stirbt, schnellstmöglich ein neues.
Das Verstorbene wird nie vergessen und wir können nichts mehr an seinem Tod ändern. Aber wir können versuchen einem anderen ein schönes Leben zu geben.
Meine Frau hatte, als wir uns kennen lernten, auch Probleme damit. Jetzt sieht sie es genau so.
Es gibt aber genug Menschen die auch uns, auf Grund dessen, gefühlslosigkeit vor werfen.
 
Ich les hier im Forum immer, wie sehr die Leute trauern. Und vor allem, wie lange. Es werden Urnen aufgestellt, die Tiere haben ein Grab im virtuellen Hundehimmel und und und. Ich kenne diese Gefühle nicht und manchmal komme ich mir selber deswegen schäbig und gefühlskalt vor....
Hallo Klopfer
Ich gehöre auch in die Fraktion wo der unmittelbare Tod des Tieres am schmerzhaftesten ist aber nach drei oder vier Tagen es nicht mehr so schlimm ist. Ich stelle ebenfalls keine Urnen auf und hab auch keine virtuellen Gräber.
Ebenfalls fällt es mir schwer es nach voll ziehen wenn welche monatelang trauern da ich diese Art von Trauer auch nicht kenne.

Das aber hat nichts mit Gefühlskalt zu tun, ich denke das mein Gehirn es schlicht verarbeitet , realisiert als unumkehrbar und ich deswegen besser damit fertig werde. Das ist aber bei allen Dingen und Katastrophen die eben nicht mehr rückgängig gemacht werden können, das ich schnell wieder den Tagesablauf aufnehme. Allerdings kann ich dich schon verstehen , da ich auch oft Unverständnis ernte wie man so was machen kann und ob man den gar keine Gefühle hat und ab und an schämt man sich deswegen.

Mein Mann allerdings trauert länger, immer wieder denkt er oft an Laura und ich merke wie sehr es ihn schmerzt das sie nicht mehr da ist.
 
virtuelle gräber habe ich auch keine, dafür ein richtiges, und eine urne habe ich hier auch stehen.

es ist mir und wird mir sicherlich immer schlimm sein, wenn eines meiner tiere stirbt, das war es mir bei den ziegen auch, zu denen hatte ich auch ein sehr enges verhältnis und da war mir das schlimmste, das du die tierkörperverwertung anrufen musst, um die tiere abholen zu lassen :( diesen LKW werde ich mein leben nicht mehr vergessen.
celine war die einzige, bei der ich das nicht fertiggebracht habe, sie abholen zu lassen, sie wurde hochträchtig mit drei lämmern im bauch eingeschläfert (ich habe die herzen der ungeborenen auf dem ultraschall schlagen sehen, das war das schlimmste erlebnis dieser art, was ich bis jetzt hatte), celine ist begraben worden.

allerdings ist es bei mir so, das ich nicht permanent trauere, anfänglich vielleicht schon, aber nach einiger zeit ist es besser, aber manchmal gibt es gelegenheiten, wo mich das dann völlig unvorbereitet wieder überfällt, bestimmte dinge oder vorkommnisse, die ich mit meinen toten hunden in verbindung bringe.

und halt jetzt so zu weihnachten, dann merke ich schon, das ich traurig bin, das jack und sitarra nicht mehr da sind, aber das bienchen ist ja noch da und ich bin froh das das so ist, das hilft schon darüber hinweg, als wenn man jetzt ganz alleine wäre.
 
Ich gehoere in der Regel auch zu den Drei-Tage-Trauernden, muss jedoch zugeben, dass es auch von Faktoren abhaengig ist, die da waeren:
- Lieblingstier ja/nein (es gibt halt eben Tiere, die mir besonders nahe kommen und Andere wiederum nicht so)
- war Leben/Tod mit einem Kampf verbunden, z.B. Kampf gegen eine Krankheit, der dann verloren wird, dann kommt zum Verlust u.U. erschwerend auch noch das 'Versagensgefuehl' dazu
- kam der Tod ueberraschend - da neige ich eher zur Akzeptanz, genau wie bei:
- starb das Tier ohne Euthanisieren
....

Generell denke ich, dass der Tod eines Tieres leichter zu verkraften ist, wenn man mehrere Tiere hat, da man dann nicht so auf das eine Tier fixiert ist. Ist nicht so herzlos gemeint, wie es jetzt vielleicht klingt :)!

Unsere Tiere befinden sich nach ihrem Tod in Urnen, als Asche verstreut an ihren Lieblingsplaetzen, unter einem Baum begraben oder auch :( bei der Tierkoerperverwertung.
 
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