Pinneberg
Hund brachte Betrunkenen zur Räson
Elmshorn - Ausgerechnet mit einem neuen Diensthund der Polizei hat sich ein 29 Jahre alter Mann in Elmshorn angelegt. Sieger der Auseinandersetzung: Schäferhund Beryn, der nach Auskunft der Beamten seinen ersten Einsatz "mit Bravour bestanden hat".
Die Ordnungshüter waren zu Hilfe gerufen worden, nachdem der deutlich alkoholisierte 29-Jährige sich geweigert hatte, eine Wohnung an der Meteorstraße zu verlassen. Dort hatte er zusammen mit dem gastgebenden Paar reichlich hochprozentigen Getränken "zugesprochen".
Die Aufforderung der Beamten, sich auszuweisen, kam der 29-Jährige aus den neuen Bundesländern nicht nach. Stattdessen beschimpfte er die Polizisten und ging auf den Diensthund los, versuchte, ihm die Schnauze zuzuhalten. Daraufhin biss der Schäferhund dem Angreifer in beide Arme und zerstörte dessen Pullover. Der 29-Jährige aus Baunatal verbrachte die Nacht in der Ausnüchterungszelle der Polizei. (kol)
erschienen am 2. Feb 2004 in Pinneberg
Also da saufen sich drei die Köppe zu und als sie hackevoll sind, wird der Gast von den Gastgebern rausgeschmissen. Er geht aber nicht. Kommt in Deutschland betimmt tausend Mal jedes Wochenende vor.
Die Polizei kommt, nimmt auch gleich den Schäferhund aus dem Auto mit rein und läßt diesen in Reichweite des Besoffskis.
Die "Aufforderung sich auszuweisen" war ja wohl nur larifari - es ging darum, dass er die Wohnung verlassen sollte, mit oder ohne Ausweis vorzeigen.
Hätte man diese Situation nicht ohne Hund besser - deeskalierend - angehen können? Bekanntermaßen sind Volltrunkene enthemmt, übermütig, unberechenbar und neigen zu unbedachten Aktionen.
"ging auf den Diensthund los, versuchte, ihm die Schnauze zuzuhalten" ist selbstverständlich nicht in Ordnung, aber es ist eine der typischen unbedachten Sachen, mit denen man bei Volltrunkenen rechnen muß.
Sicher wird er mit zwei zerbissenen Armen weniger renitent geworden sein - so ist der "bravourös bestandene Beißeinsatz" sicherlich genau im Sinne der Polizei aufgegangen. Aber war der Beißeinsatz wirklich nötig?
Hätte man ihn mit psychologischem Geschick vielleicht gewaltfrei hinauskomplimentieren können? Hätte man ihn mit "einfacher körperlicher Gewalt" hinausbringen können? Die Beamten können sich mit Handschuhen und Schutzweste entsprechend ausrüsten. Der Hund ist Tritten und Schlägen schutzlos ausgesetzt. Ich würde einen derartigen Beißeinsatz auf absolute Ausnahmefälle beschränken ... oder vielleicht sogar Diensthunde, die zum Beißen ausgebildet sind, ganz abschaffen?