Beschützerinstinkt ?!

muffy

Guten abend,

Wir haben mit unserem Schäfer/haski mix, ein problem, vielleicht hat jemand es auch mit seinem und hat es in den griff bekommen.....

Problem schilderung :
Jedesmal wenn wir länger als ca 5-10min an einem ort verweilen, greift der hund alles an was sich nähert, damit ist gemeint alles im radius unter 4-5m. Dabei spielt es keine rolle, ob Mensch oder Hund. Sind wir unterwegs, bzw am gehen oder fahren ignoriert er die meisten anderen lebewesen. Bei katzen usw, sieht das wegen jagdtrieb natürlich anders aus.

sein verhalten zuhause , perfekt eigentlich
sein verhalten alleine zuhause oder im auto, er ist ruhig , macht nix kaputt, jault auch nicht.
aber er weicht nicht von der seite, reicht schon wenn wir in ein anderes zimmer gehen, er folgt immer, wo wir uns auch aufhalten.....(kann natürlich verlustangst sein, kurze erklärung, haben hund aus dem tierheim geholt, aus 2 jahre einzelhaft, sind aber schon über 1 jahr mit ihm immer gegangen, also er kennt uns gut der hund)

Aus diesem grunde können wir ihn nicht frei laufen lassen, haben 30 m leine dran im wald und auf feldern bzw wiesen, und wenn wir pausieren geht nur so 1-2m leine um schnell reagieren zu können. Das komische ist, er warnt nicht vor, nackenhaare gehen hoch, zeigt zähne und geht sofort drauf, es gibt kein vorspiel......

ist das der sogenannte beschützer instinkt , gegen den man nichts tun kann ?

für tipps wären wir dankbar, ein anderer hundehalter sagte, kommt weil er an der leine ist, aber ich bin der meinung, wenn ich den hund abmache, habe ich keinen einfluss mehr, das risiko ist mir einfach zu hoch. Andere möglichkeit wäre Maulkorb und laufen lassen, sehr weit entfernen von uns tut sich der hund sowieso nicht. Außer wenn er katzen oder rehen , bzw etwas nachjagdt oder eben den beschützer rauskehrt hört er nicht, ich kann den hund nur wegreißen und festhalten . Ansonsten hört er immer auf abruf.



mfg
 
  • 24. April 2024
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Hi muffy ... hast du hier schon mal geguckt?
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aber er weicht nicht von der seite, reicht schon wenn wir in ein anderes zimmer gehen, er folgt immer, wo wir uns auch aufhalten.....(kann natürlich verlustangst sein, kurze erklärung, haben hund aus dem tierheim geholt, aus 2 jahre einzelhaft, sind aber schon über 1 jahr mit ihm immer gegangen, also er kennt uns gut der hund)

Es kann auch gut sein, dass der Hund euch kontrolliert. Ich würde es deshalb nicht als zwingend positiv erachten, dass der Hund euch ständig verfolgt.

Das komische ist, er warnt nicht vor, nackenhaare gehen hoch, zeigt zähne und geht sofort drauf, es gibt kein vorspiel......

Er warnt sehr wohl, immerhin fletscht er seine Zähne.
Selbst wenn es innerhalb von Sekunden passiert, ist es immer noch ein Warnen.

ist das der sogenannte beschützer instinkt , gegen den man nichts tun kann ?

Die Frage ist zu erst einmal, ob euer Hund überhaupt einen (ausgeprägten) Schutztrieb / "Beschützerinstinkt" besitzt.

Denn es könnte auch sein, dass euer Hund beispielsweise aus Unsicherheit oder diversen anderen Gründen aggressiv reagiert. Das kann ein erfahrener Hundetrainer vor Ort am besten feststellen. Eine Ferndiagnose per PC ist da doch etwas müßig.

Solange nur die Symptome des Problems bekannt sind, aber nicht die Ursache, will ich dir keine Tipps geben.

Im Übrigen kann gegen den Schutztrieb / "Beschützerinstinkt" zwar nichts getan werden (wie du es formulierst), jedoch kann man den Hund, wie bei jeder anderen Triebart, kontrollieren und lenken.

Dazu sind klare Rollenverhältnisse und ein gutes Gehorsam seitens des Hundes notwendig.

Auch das würde euch von einem Hundetrainer beigebracht werden.

ein anderer hundehalter sagte, kommt weil er an der leine ist, aber ich bin der meinung, wenn ich den hund abmache, habe ich keinen einfluss mehr, das risiko ist mir einfach zu hoch.

Im Leben würde ich den Hund nicht einfach ableinen... wenn er trotzdem nach vorne geht, was recht wahrscheinlich ist, hast du die Arschkarte.
 
  • 24. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Sucht euch so schnell wie möglich einen kompetenten!!! Trainer vor Ort der sich das anschaut. Das Verhalten kann komplett unterschiedliche Gründe haben und mit der falschen Methode kann noch mehr schief laufen.
Ableinen würde ich ihn auch nicht. Das Risiko wär mir definitiv zu groß.

Zuhause würde ich ihn davon abhalten euch überall hin zu folgen. Gewöhnt ihn langsam daran, dass er euch nicht immer verfolgt. Wobei es kann natürlich sein, dass das nur die Anfangszeit ist. WIe lange habt ihr ihn denn schon?

Wie verhält er sich wenn ihr stehenbleibt und niemand/nichts kommt? Ist er dann ruhig? Hört er gut auf Kommandos und ist ansprechbar, wenn dann jemand kommt? Ich würde ihn beim Stehenbleiben am Anfang nicht selbst entscheiden lassen was er macht, sprich er bekommt ein sitz oder platz und das soll er dann auch machen. Ein konkretes Kommando und damit eine Aufgabe kann ihm helfen und euch auch.

Aber wie gesagt, die Situation muss man sich anschauen um wirklich was sagen zu können. Bei Ferndiagnosen übers Netz bzw. generell wär ich bei Problemen, die mit Aggression bzw. aggressivem Verhalten zu tun haben immer höchst vorsichtig!
 
Ich hätte spontan jetzt auch vermutet, dass er euch kontrolliert (mit dem Verfolgen durch die Zimmer). Und wenn man dieses Kontrollieren weiter spinnt, also das Verhalten dann draußen beobachtet, ist das gar nicht so weit davon entfernt: es kann sein, dass er die Situation regeln will, statt es seinen Hundeführer regeln zu lassen.
Evtl. müsste man ein Ritual einführen, in dem der Hund sich zurück zieht und wartet, was sein Rudelführer macht, der die Situation für ihn klären wird (und muss!)
aber so ganz genau kann man jetzt nicht sagen, wie man vorgehen muss, das muss jemand vor Ort diagnostizieren und sich einen Trainingsplan ausdenken.

Was ihr schon mal machen könnt: überlegt, wer hier wen kontrolliert und die Führung hat mit ein paar einfachen Übungen und Beobachtungen: (von der Seite hovawart-info.de)

Wer ist der "Herr" im Haus?
- Handeln wie ein (Über-)Hund -

Ranghoch ist derjenige,
- der die Freiheit hat, etwas durchzusetzen wann er es will

- der den anderen bewegen oder einschränken kann
Hunde sind soziale Tiere, die sich durchaus in ihre Familie eingliedern möchten. Dafür brauchen sie aber unsere Hilfe: mit liebevoller Konsequenz, Souveränität und Klarheit sollten wir unserem Hund Regeln geben, die es ihm erleichtern, sich in unserer Familienstruktur wohl und sicher zu fühlen. Hunde, die zu "Dominanz" neigen, sind häufig Tiere, denen diese Struktur fehlt.

Der Grund für die angebliche Dominanz mancher Hunde liegt meist im falschen Verhalten ihrer Besitzer. Die nachfolgenden Regeln sollen einen Leitfaden für das familiäre Zusammenleben darstellen und den Menschen helfen, Ordnung in ihr Leben mit Hund zu bringen. Hunde brauchen eindeutige Strukturen. Sie brauchen Menschen, die berechenbar sind und auf die Verlass ist. Durch das Einhalten dieser Rituale können einige häufig vorkommende Probleme mit Hunden reduziert werden. Die Grundregeln helfen dem Menschen, das eigene Verhalten zu überdenken und evtl. zu ändern. Für manche Hundeführer können diese Regeln ein Rettungsanker sein, weil sie dadurch endlich ein Werkzeug/einen Fahrplan in der Hand halten, nach dem sie vorgehen können. Dem Hund verdeutlicht das Regelwerk seine Stellung im Familienrudel, auch wenn es sich um scheinbar nebensächliche Schauplätze handelt.

Diese Regeln sind nicht für erfahrene Hundebesitzer gedacht, die wissen, wie Hunde "ticken" und ihr Leben entsprechend eingerichtet haben. Ob der Hund auf's Sofa darf, oder Leckerlies vom Tisch bekommt, ist dann meist unerheblich, da es die Rangordnung in diesen Fällen nicht auf die Probe stellt. Aber leider ist es für viele Hundebesitzer nicht so einfach. Diesen Hundebesitzern sollen diese Regeln eine Hilfe sein.

Wer keine Probleme mit seinem Hund hat, kann diese Regeln getrost "vergessen".
In einer intakten Hund-Halterbeziehung stören diese Regeln mehr als dass sie etwas nutzen würden!
Sie nehmen dem Hund die Eigeninitiative, die normalerweise sehr erwünscht ist! Ich lasse mich jedenfalls gerne von meinem Hund auffordern und gehe auch darauf ein. In einer intakten Hund-Mensch-Beziehung ist das gar kein Problem.


Es ist ein Fehler, die eigenen demokratischen Denkstrukturen dem Vierbeiner aufzuerlegen, nur damit die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen befriedigt werden. Das Gleichheitsprinzip gilt allenfalls für Schwärme, nicht aber für Gruppen mit echten sozialen Strukturen. Die Hundewirklichkeit sieht anders aus. Demokratie ist für Hunde schlichtweg asozial. Jeder Hund denkt hierarchisch - mit Gleichberechtigung hat er nichts am Hut. Entweder führt der Mensch ihn oder er den Menschen. Wir sollten uns also in diesem Fall von unserer liberalen Einstellung lösen - Ihr Hund wird es Ihnen danken. Er erwartet die Eingliederung in die soziale Gruppe als Fundament seiner sozialen Sicherheit.
Rangordnung Dominanz
Der ideale Hovawart-Besitzer ist konsequent, aber auch geduldig, liebevoll, einfühlsam und fürsorglich. Er hat Autorität ohne autoritär zu sein, strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Der ideale Anführer ist ein ausgeglichener und besonnener Entscheidungsträger. Würde, Selbstsicherheit und Willensstärke verleihen ihm eine natürliche Überlegenheit und Durchsetzungsfähigkeit. Der Hund schenkt seine Anerkennung nicht einem dominanten Diktator, sondern vertraut nur einem Wesen mit vielfältiger sozialer Kompetenz.

Die Zauberformel zur Rudelführerschaft lautet:
Der Chef agiert und ignoriert, die anderen reagieren.

Regeln für das tägliche Miteinander
Viele Hunde leiden unter Orientierungslosigkeit. Allein die Tatsache, dass man überhaupt Regeln einführt, bewirkt bei diesen Hunden schon einen Durchbruch zum Besseren. Dabei ist es eigentlich egal, wie die Regeln aussehen; man könnte die folgenden Regeln sogar auf den Kopf stellen - auch dann würden sie helfen. Dieser Abschnitt soll ihnen einige Vorschläge liefern, wie Sie zur Führungspersönlichkeit werden, während Ihr Hund lernt, geduldig und höflich zu sein.

Diese Hausstandsregeln sind gedacht für Menschen und ihre Hunde, die Probleme im täglichen Miteinander haben. Ist in der Mensch-Hund-WG dagegen alles in Ordnung, muss man sich nicht an diese Regeln halten.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bei meinen eigenen Hunden befolge ich diese Regen nicht! Sie sind auch so gut eingeordnet und machen keine Probleme. Weshalb sollte ich unser Zusammenleben also mit diesen Regeln belasten? Meine Hunde dürfen z.B. auf die Couch und ins Bett. Das Futter bekommen sie manchmal vor uns, sie dürfen Aufmerksamkeit erbetteln, zu Aktionen auffordern und bei Zerrspielen lasse ich sie fast immer gewinnen. Aber wenn ich will, dann setze ich mich auch wirklich durch!

Denken Sie immer daran: Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele Graustufen dazwischen. Finden Sie Ihren eigenen Weg!
Jeder Hund ist anders und braucht in anderen Bereichen Führung und Einschränkung, je nach Rasse und individuellen Eigenschaften. Oft reichen ganz wenige, gezielte Regeln. Entscheidend ist: Es sollte in den Bereichen Regeln geben, die für diesen individuellen Hund von Signalwirkung sind.

Der Rudelführer
schafft Tabuzonen, setzt klare Grenzen und Verbote, aber auf nette Art, aufmunternd statt strafend, eher mit Leckerbissen als drohend. Die Tabuisierung bestimmter Aufenthaltsbereiche (z.B. Essecke und Küche, v.a. während der Zubereitung und Einnahme der Mahlzeiten) unterstreicht den höheren Sozialstatus des Menschen. Der Ranghöchste darf dagegen alles. Er hat Zugang zu allem, wann immer er will.
Er bestimmt über die besten Ruheplätze. Besonders relevant sind erhöhte oder strategisch wichtige "Feldherrenhügel", die Kontrollblicke über das Revier oder den Rest des Rudels gestatten (Balkon, Terasse, Hauseingang, oberster Treppenabsatz, Sessel, Bett). Für den Anführer ist nichts tabu. Setzen Sie sich ab und zu auch auf die Decke und den Lieblingsplatz des Hundes. Er muss den Platz auf Wunsch unverzüglich ohne Protest räumen. Und statt auf dem Sofa in der Führungsetage mit ihm zu schmusen, begeben Sie sich auf seine Ebene herab, schmusen auf seiner Decke mit ihm. Gestatten Sie dem Hund keine eigenen Hundemöbel und keine schwer erreichbaren und gut zu verteidigenden Trutzburgen. Ein Platz am Rande des Geschehens genügt.
Er bestimmt, ob und wann der Hund Futter bekommt oder auch nicht. Fütterung evtl. erst nachdem die Familie ihre Mahlzeit beendet hat, nach Ausführung eines Befehls und anschließender ausdrücklicher "Genehmigung" (z.B. 'Nimms'). Fordert der Hund pünktlich sein Futter und wird so lange lästig, bis er es bekommt, sollte man die Routine ändern. Den Hund nie mit Dingen füttern, die man gerade selbst isst. Betteln missachten, da gibt es keine Ausnahme, auch wenn der Hund noch so hungrig guckt.
Nichts ist umsonst! Lassen Sie den Hund sein Futter verdienen. Also weniger Futter aus der Futterschüssel geben, dafür mehr aus der Hand über den Tag verteilt nach guter Kooperation mit den Zweibeinern. Das fördert die Bindung. Leckerchen zwischendurch gibt es nur als Belohnung für gehorsames Verhalten.
Er leitet die Mehrzahl der Initiativen ein, ohne die Initiativen des Hundes zu unterdrücken und ihn ständig zu gängeln. Agieren heißt Führung, Status demonstrieren und auch behaupten.
Er bestimmt über Zeit und Tempo des Auslaufs, lässt dem Hund in einem begrenzten Umkreis aber auch Bewegungsfreiheit. Ziehen an der Leine durch Stehenbleiben ignorieren. Der Gernegroß muss auf den Hundeführer achten, nicht umgekehrt. Wird der Hund von der Leine gelassen, erst ein "Sitz" verlangen, bevor man ihm die Erlaubnis zum "losdüsen" gibt.
Bei der Begegnung mit fremden Hunden vermittelt der Rudelführer Sicherheit und toleriert keine Aggressionen. Die Entscheidung wann, wo und mit wem gekämpft wird fällt ausschließlich der Rudelführer. Gerade ängstliche Hunde müssen lernen, dass es nicht ihre Aufgabe ist, sich um einen fremden Hund zu kümmern: Wenn der Chef nicht agiert, wird der fremde Hund in Ordnung sein und somit keinerlei Anlass dazu bestehen, was auch immer zu verteidigen. Die Entscheidungsgewalt liegt beim Ranghöheren.
Er stellt sich der "Gefahr", übernimmt die Verantwortung, wenn der Hund vor etwas Unbekanntem erschrickt. Er geht dort hin und animiert den Hund vorsichtig, mit ihm gemeinsam das "unheimliche" Ding zu untersuchen. Geben Sie Ihrem Hund niemals das Gefühl, dass Sie nicht weiter wissen.
Er führt den Hund, leitet ihn an, zeigt ihm Fertigkeiten (Erziehung, Ausbildung, Sport, Tricks; auch während des Auslaufs). Der Rudelführer ist interessant und kompetent. Der Hund erkennt: Jemand, der einem so viel beibringen kann, den muss man ganz besonders verehren - das ist ein ganz großer Rudelführer! Es lohnt sich, ihm nachzueifern.
Er geht zur Eingangstür, wenn es klingelt und entscheidet, ob der Besuch erwünscht ist oder nicht, während sein Helfer ins zweite Glied zurücktritt, etwas abseits liegt und ruhig die Entscheidung abwartet. Wichtig gerade bei Rassen, die Fremden gegenüber misstrauisch sind!
Er lässt sich bei seiner Rückkehr zum Familienrudel hoheitsvoll durch Schnauzenstöße begrüßen, ignoriert erst einmal allzu aufdringliche "Liebesbeweise" und bestimmt selbst den Zeitpunkt der Kontaktaufnahme. Morgens sollte der Hund mit Beschwichtigungsgesten seine Halter begrüßen und nicht umgekehrt. Der Ranghöhere lässt sich begrüßen. Untergeordnete Neuankömmlinge oder zeitweilig Abwesende müssen sich dagegen wieder in das Rudel einordnen, um "gut Wetter" betteln.
Er beginnt und/oder beendet soziale Interaktion, bestimmt Zeit, Ort und Art von direktem Körperkontakt und Spiel. Der Rudelführer lädt andere z.B. zum Schmusen ein, gestattet einem Unterlegenen aber nicht, sich von sich aus zu nähern. Seien Sie nicht jederzeit frei für Ihren Hund verfügbar. Machen Sie sich rar.
Er darf den Hund anfassen, bürsten und belästigen wann und wo er will. Dabei streichelt man auch über Kopf, Nacken und Schultern, auch wenn der Hund das "nicht mag". Drehen Sie ihn beim Bürsten auch sanft auf den Rücken und bearbeiten Sie vorsichtig auch unbeliebte Stellen. Zähne, Augen, Ohren, Pfoten und Hinterteil sollten regelmäßig "untersucht" werden. Der Hund darf sich bei diesen "Wartungsarbeiten" nicht entziehen oder wehren. Wer die Führung hat, kann anderen Rudelmitgliedern jederzeit körperlich "auf die Pelle rücken".
Aber Vorsicht: Durch ruckartiges Entwirren von Fellverfilzungen verbinden Hunde die Fellpflege oft mit Schmerz. Um das zu vermeiden, sollte man den Hund zunächst streicheln und an unempfindlichen Stellen bürsten.
... dazu noch ein Tipp: Man sollte vom Hund ab und zu ein "Platz" fordern, bei dem er sich auch auf die Seite oder den Rücken dreht. Dabei darf der Hund allerdings nicht vorzeitig aufstehen und wird notfalls sanft aber bestimmt heruntergedrückt. Dann kann man ihm zärtlich (nicht nur) seinen Bauch kraulen, bis er sich völlig entspannt und vor Wonne die Augen schließt. So schön kann vertrauensvolle "Unterwerfung" sein!
Der Rudelführer bestimmt über das Lieblingsspielzeug des Hundes sowie Anfang und Ende des Spiels.
Besitz ist ein Symbol für Macht. Das Spiel mit einem klaren Wort, z.B. "Schluss" beenden - und sich auch daran halten. Genug ist genug.
Er geht als Erster durch Türen und enge Durchgänge (das hat auch einen Sicherheitsaspekt!). Den Hund evtl. vor dem Passieren absitzen lassen.
Liegt der Hund im Weg, einfach "durch den Hund hindurchgehen" so dass er weichen muss.



Wenn der Hund das Regiment übernimmt

Menschenerziehung - leicht gemacht

Ein gut erzogener Hund wird nicht darauf bestehen,
dass Du die Mahlzeit mit ihm teilst;
er sorgt lediglich dafür,
dass Dein Gewissen so schlecht ist,
dass sie Dir nicht mehr schmeckt.
Helen Thomson

Die Hunde haben ihr Verhalten in den Jahrtausenden unseres Zusammenlebens hervorragend an uns Menschen angepasst und gelernt, uns zu beeinflussen. Aus den Mitessern am Rande der Gesellschaft entwickelten sich unsere Wohlstandswauwaus, die es sich auf unsere Kosten gut gehen lassen. Sie sind wahre Meister in der "Erschleichung" von Privilegien und unserer Sympathie.
Und das sieht dann manchmal so aus: ;))
1. Der Hund darf nicht ins Haus.
2. OK, der Hovawart darf ins Haus, aber nur in bestimmte Räume.
3. Der Hund darf in alle Räume, aber nicht auf die Couch.
4. Der Hund darf nur auf die alte Couch.
5. Also gut, der Hund darf auf alle Polstermöbel, aber nicht mit ins Bett.
6. OK, der Hund darf ins Bett, aber nur manchmal.
7. Der Hund kann im Bett schlafen, wann immer er möchte, aber nicht unter der Decke.
8. Der Hund darf nur manchmal unter der Decke schlafen.
9. Der Hund kann jede Nacht unter der Decke schlafen.
10. Menschen müssen um Erlaubnis bitten, wenn sie mit dem Hund unter der Decke schlafen möchten.
11. Wir schlafen in einem neuen Bett.
Rangordnung Dominanz
Doch Spaß beiseite ... den Hund mit ins Bett zu nehmen, kann zum Rangordnungsproblem werden. Wölfe würden es nie wagen, das Lager des Rudelführers unaufgefordert zu belegen. Der würde sie auch nie dazu auffordern. - Und es sind nicht nur kleine Hunde, die das Menschen-Bett wärmen. Macht der Hund dann Schwierigkeiten mit seinem Dominanzverhalten, wird auch das gern unter der Decke gehalten. Wenn Sie Ihrem Hund den Körperkontakt nicht verwehren wollen, versuchen Sie es doch einfach mal mit Sozialliegen eine Etage weiter unten, auf dem Boden des Hundelebens!
Rangordnung Dominanz
Auf zudringliche Beschwichtigungsgesten wie Schnauzenstoß oder Pföteln würde ein Alpha-Wolf mit Hochmut und Ignoranz reagieren. Wir Menschen dagegen lassen uns von unseren Hunden nur allzu gerne zum Schmusen animieren. Nun lässt sich gewiss nichts gegen die Liebe zum Hund einwenden, aber gerade Hundefreunde, die den Hund ständig mit Liebesbeweisen überschütten und ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, haben besonders oft Dominanzprobleme. Bedenken Sie: ein dominanter Hund wird oft von ihm ausgesuchte Rudel/Familienmitglieder "einladen", ihn zu putzen und zu pflegen (= streicheln), dann auch den anderen pflegen und putzen. Nie aber würde im Wolfs-/Hunderudel ein Rudelführer einem Unterlegenen gestatten, sich von sich aus zu nähern. Deshalb sollte es eigentlich Aufgabe des menschlichen Rudelführers sein, derartige Kontakte zu beginnen und zu beenden. Ausnahme ist die Rückkehr zum Familienrudel und die morgendliche Begrüßung, denn dann muss der Rangniedrige "um gut Wetter betteln". Der Rudelführer lässt das hoheitsvoll über sich ergehen und reagiert eher kühl und abweisend. Beobachten Sie Ihren Hund doch mal morgens beim Aufstehen: dominante Hunde sind Morgenmuffel. Sie wollen von ihrem "Herrn" begrüßt werden. - Wobei der Mensch den Hund wieder mit Beschwichtigungsgesten überschüttet und ihm so signalisiert "Alles in Ordnung - Du bist immer noch der Chef".
Rangordnung Dominanz
Wissen, wohin man gehört
Früher hat man Hunde, die nicht gehorchten, verprügelt. Heute ist dies zu Recht verpönt. Dafür macht man nun das Gegenteil - man erzieht sie überhaupt nicht mehr. Dem Hund werden nur halbherzig Grenzen gesetzt. Erziehung wird hier oft gleichgesetzt mit Entzug von Freiheit oder Nichtanerkennen der Bedürfnisse des Hundes - und das will man ihm natürlich nicht antun. Doch wir müssen keine Angst haben, dass unser Hund uns nicht mehr gern hat, wenn wir ihn korrigieren. Das Gegenteil wird der Fall sein. Ein Führer, der sich durchsetzen kann, einer, der wirklich führen kann, wird von seinem Hund über alles geliebt. Denn bei dem kann er sich sicher fühlen, zu ihm kann er Vertrauen haben. Ohne Respekt ist keine Liebe möglich! Und anders als in so mancher menschlichen Hierarchie ist der Rang bei Hunden nicht mit einer Wertung verbunden. Rangeinordnung ist für den Hund kein Abstieg auf der Karriereleiter, sondern ein Zugewinn an sozialer Sicherheit. Denn auf den "hinteren Plätzen" lässt es sich bequem Hund sein, dort ist man nicht für das Rudel verantwortlich, sondern lebt das relativ stressfreie Leben eines einfachen Mitläufers. Bei Unklarheiten im hierarchischen Familiensystem können dagegen Angstprobleme die Folge sein, denn ein Hund ist in unserer künstlichen Umwelt überfordert, wenn er die Rolle des Rudelführers übernehmen muss. - Hund kann er nicht sein und Mensch kann er nicht werden.


usw. usw.

Auf der Seite steht noch sehr viel mehr und es sind nur Überlegungen, wie gesagt, man kann aus der Ferne gar nichts diagnostizieren, nur vermuten. aber bevor man zu viel am Hund rum probiert und Sachen testet, die eventuell helfen könnten, würde ich einen Trainer konsultieren.

Viel Erfolg :) und toll, dass ihr einen Hund aus dem Tierschutz habt und euch die Mühe macht, ihm ein schönes Leben zu ermöglichen!
 
Such Dir Hilfe in der realen Welt! Ferndiagnosen gehen auch mal nach hinten los.
 
  • 24. April 2024
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danke für die antworten und mühe, wir denken ist was von beidem.

hier bei uns isser jetzt 1 woche, sonst 1-2 mal die woche mit gehen....., gutes jahr, immer zum tierheim gefahren

aber am dominaz rudelführer ist was dran, habe da jetzt mal bissel die zügel angezogen, und ja geht in eine bessere richtung, werde euch imformieren, ob der hund es langsam ablegt.

MFG
 
Das Hinterherlaufen würde ich langsam aber sicher abbauen. Das ist klingt nach einer symbiotischen Abhängigkeit, die für keinen der Beteiligten gut sein kann.

Habt Ihr den Hund mal tierärztlich durchchecken lassen? Gehör z.B.?

Alternative wäre (vorsicht Ironie:( Der Hund kontrolliert euch und wartet auf den richtigen Augenblick, die Herrschaft über Euch zu erlangen.
Ironie Ende.

Mein Tipp: Sucht euch einen WIRKLICH guten Trainer, jedoch keinen der sofort die 0815-Rezepte aus dem Ärmel schüttelt. Solche Trainer taugen in der Regel nichts.

Es sollte jemand sein, der Hundeverhalten gut lesen kann und sich auch ein paar Gedanken macht, bevor er Tipps gibt.
 
Uhuhu wieder wurde das Wort Dominanz verwendet , wenn das mal gut geht....Ansonsten, Schutztrieb nein, Kontrolletti ja . Tipps wurden ja schon viele gegeben.
 
Schmeiß nicht einfach was in den Raum ( und schon gesehen von wann der Thread war?) sondern erkläre es auch , so kann niemand was damit anfangen ...
 
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