Polizist erschießt Pitbull nach Beiß-Attacke
Von Anemi Wick
Familie Philipp half dem Gebissenen
Foto: Schulz
Ein Polizeibeamter hat in Neukölln einen Pitbull erschossen, der am Sonnabend gegen 20.40 Uhr herrenlos herumstreunte und zuvor einen 43-Jährigen Mann aus Neukölln in beide Unterarme gebissen hatte.
Das Opfer gab an, er sei von einem Mädchen in der Warthestraße um Hilfe gebeten worden, weil sie sich von dem Hund bedroht gefühlt habe. Er habe sich daraufhin schützend vor das Kind gestellt, worauf ihn der Hund angegriffen und mehrmals in den Unterarm gebissen habe. Nachdem der Hund von dem Mann abgelassen hatte, irrte das Tier orientierungslos durch die Straßen. Der Pitbull wurde in der Schierker Straße von Polizisten mit einem gezielten Schuss getötet, nachdem Versuche, den Halter ausfindig zu machen, erfolglos geblieben waren.
Der stark blutende 43-Jährige wurde vor der Warthestraße 66, wo das Unglück passiert war, von einigen Hausbewohnern verarztet. Petra Philipp aus der dritten Etage holte den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Auto und legte dem Mann einen Druckverband an. Das Opfer konnte nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Die Beamten schrieben eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den zunächst unbekannten Halter. Ein 33-Jähriger gab kurz nach 1 Uhr bei der Polizei an, dass sein Pitbull aus seiner Wohnung entlaufen sei. Anhand eines Fotos konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass es sich um das erschossene Tier handelte.
Die Mutter des 12-jährigen Mädchens sagte der Berliner Morgenpost, dass ihre Tochter den Vorfall anders geschildert habe. Demnach habe das Mädchen den herrenlosen Hund auf der Straße getroffen, habe ihn gestreichelt und sei mit ihm die Warthestraße entlanggelaufen, um seinen Besitzer ausfindig zu machen. Der 43-Jährige habe den Hund angegriffen und ihn am Hals gepackt, worauf das Tier zugebissen habe.
Auch eine Anwohnerin, die den Vorfall vom gegenüberliegenden Haus her beobachtet hatte, erzählte, der Mann habe das Tier am Hals gegriffen, worauf dieses zugebissen hätte und danach davongelaufen sei.
Die Polizei, so die Mutter weiter, habe das Mädchen in den Wagen geholt und sich von ihm den immer noch frei herumlaufenden Hund zeigen lassen. Vor den Augen des Mädchens haben die Polizeibeamten dem Hund in den Kopf geschossen. "Meine Tochter kam weinend nach Hause und versteht nicht, warum das Tier getötet wurde. Die Polizei hätte das Tier erst mal einfangen und prüfen sollen, ob es bösartig ist."
Die Berliner Hundeverordnung, mit ihren Regelungen zum Halten so genannter gefährlicher Hunderassen, wird frühestens Ende 2003 gegen eine gesetzliche Regelung ausgetauscht. Man würde derzeit die "letzten Feinarbeiten" am Entwurf vornehmen, hieß es aus der Gesundheitsverwaltung.