Klingt irgendwie nach einem unsicheren Hund, der es früher gewohnt war, zu allen Hunden hingehen zu dürfen und deshalb im Grunde auch ein gutes Sozialverhalten hat, aber unsicher geworden ist, weil das mit den Hundebegegnungen irgendwann nicht mehr möglich war, als er älter und furchterregender wurde und ihn die vielen Halter aus Unsicherheit auch nicht zu anderen Hunden gelassen haben.
Ich weiß, sehr viel Spekulatius
aber halt so mein Gefühl bei dem, was Du so über seine Vergangenheit und sein Verhalten bei Hundebegegnung erzählst.
Sein von Dir beschriebenes Verhalten klingt nach Unsicherheit, die durch frustrierende Situationen und falsches Einwirken der Halter entstanden ist.
Wie auch immer, gibt es viele Möglichkeiten, das Verhalten in andere Bahnen zu lenken, aber wie hier schon geschrieben wurde, musst Du erst einmal selber wissen, was Du als Ziel erreichen willst und was überhaupt realistisch möglich ist.
Einen Hund kannst Du zum Beispiel hervorragend ablenken, in dem der Hund sich auf etwas anderes konzentriert und Hunde haben die Begabung, absolut abschalten und sich ablenken zu lassen und zwar in einem solchen Maß, dass sie auch bedrohliche Signale von außen abschalten können, als ob sie gar nicht vorhanden sind. Der Hund weiß zwar, dass das Bedrohliche noch dort ist, aber kann es im Hintergrund dulden. Der Lerneffekt ist trotzdem vorhanden, aber natürlich nicht in dem Maße, wie das bei einer direkten Auseinandersetzung mit der Konfliktsituation der Fall wäre.
Man kann dem Hund auch ein alternatives Verhalten antrainiere, sondass er sich zum Beispiel auf Dich konzentriert. Das kann bei geduldigem Training so weit gehen, dass er beim Erblicken eines Hundes an Deine Seite kommt und Dich anschaut. Ein Lerneffekt ist natürlich auch hier geben, denn der Hund ist ja nicht doof und weiß genau, dass da im Hintergrund ein Hund ist und er sich aber bewusst dazu entscheidet, sich Dir zuzuwenden und vom Hund abzuwenden, weil sich das für ihn mehr lohnt, weil er dafür eine Belohnung bekommt. Auch hier findet aber eine direkte Auseinandersetzung in der Konfliktsituation nicht statt.
Dann kann man natürlich auch den Hund zu Meideverhalten zwingen, in dem man mit Zwang auf ihn einwirkt und er irgendwann aufgibt, sich der Konfliktsituation zu stellen und sich sozusagen unsichtbar macht und komplett abschaltet. Das erreicht man allerdings nur mit für den Hund sehr beeindruckenden und unangenehmen Maßnahmen. Eine Wasserflasche reicht da nicht aus, wenn ich Deine Beschreibungen richtig verstanden habe. Diese Methode würde ich bei Deinem Hund ablehnen, denn abgesehen davon, dass man hierfür ein gewisses Wissen über Hundeverhalten und Lernverhalten des Hundes benötigt und ansonsten damit viel falsch machen kann, sollte diese Methode wirklich nur in Extremfällen, bei denen alles andere unmöglich ist, angewandt werden. Der Lerneffekt ist zudem gleich null. Der Hund zeigt nur Meideverhalten und man macht damit nur einen Deckel auf einen kochendem Kessel.
Das effektivste wäre natürlich, Dein Hund hätte die Möglichkeit, sich selber und andere Hunde richtig einschätzen zu können und dadurch lernt, wie man richtig mit Hunden kommuniziert und wie man sich gegenseitig anprollt, ohne das es eskaliert. Dazu bräuchtest Du aber einen Trainer, der Seminare anbietet, in denen Hunde wie Deiner im abgesicherten Modus das aufeinander einwirken richtig lernen.
Die letztere Methode wird schwer zu verwirklichen sein, weil nur wenig Trainer solche Gruppen anbieten und auch ausreichend dafür qualifiziert sind.
Ich würde Dir empfehlen, dass Du ihm alternatives Verhalten zeigst, in dem Du ihm ein Kommando beibringst, dass er sich bei Hundebegegnungen auf Dich konzentriert. Das kannst Du kombinieren mit gemeinsamen Spaziergängen, bei denen Dein Hund mit möglichst vielen verschiedenen Hunden lernt, dass sie keine Bedrohung darstellen. Vielleicht findest Du ja hier Leute, die sich dafür anbieten.