Abschied von dem wunderbarsten Bullterrier der Welt

Beckersmom

Sandschippchen-Verteilerin™
20 Jahre Mitglied
Heute nach mehr als 3 1/2 Jahren bin ich in der Lage diese Geschichte aufzuschreiben, ohne in Tränen auszubrechen.

Wir hatten 9 Jahre, 9 Monate und 16 Tage lang den wunderbarsten Bullterrier der Welt. Einen Bullterrier mit einem wunderbaren Wesen, der alle Tiere und Menschen in sein großes Herz geschlossen hatte. Einen Bullterrier, den alle, die ihn kannten, einfach liebhaben mußten.
Wir hatten 9 Jahre 9 Monate und 16 Tage lang einen kranken Bullterrier. Einen Bullterrier, gezüchtet aus reinen Championlinien, versehen mit einer angeborenen, nachweislich vererbten Immunschwäche und schweren Allergien.
Sein Name war Hugo, und er kam im zarten Alter von 7 Wochen in unser Haus. 8 Jahre lang hatten wir uns gewünscht, einen solchen Hund zu besitzen. Wie groß war unsere Bestürzung, als im Alter von knapp 9 Monaten die ersten Ausschläge auf seinem blütenweißen Fell zu sehen waren. Es folgten jahrelang viele, viele Tierarztbesuche, Untersuchungen, Allergietests und Behandlungen mit den unterschiedlichsten Medikamenten. Mit seinem sonnigen Wesen hat er alle Torturen klaglos über sich ergehen lassen. In den Wintermonaten ging es im relativ gut, die Hautprobleme legten sich, um dann in den Sommermonaten vermehrt aufzutreten.
Wie oft schimpften wir mit ihm, wenn er wieder einmal seine Pfoten bis aufs Fleisch aufbeißen wollte. Konnten wir uns denn überhaupt vorstellen wie es ist, mt einem solchen Juckreiz zu leben?
Im Alter von 7 Jahren kam zu allem Überfluß noch eine heftige Arthrose dazu. Wir richteten uns danach, behandelten sie recht erfolgreich auf natürliche Weise und gestalteten die Spaziergänge nur noch auf weichen Feld- und Wiesenwegen. Doch dann brachen sein Immun- und Lympfsystem zusammen und dies kostete ihn sein Leben.
Ein einfacher Insektenstih unter seiner Achsel führte binnen drei Stunden mitten in der Nacht zu einer Blutvergiftung für die es keine Rettung mehr gab. Unser guter Tierarzt, den wir mitten in der Nacht aus seinem Bett geholt hatten, erschwies ihm seinen letzten Dienst und gab ihm die Spritze, die ihn für immer einschlafen ließ. Wir hielten unseren wunderbaren Hugo-Hund bis zu seinem letzten Atemzug in unseren Armen und begleiteten ihm auf seinem letzten Weg.
Jeder, der schon einmal einen geliebten Hund verloren hat, kennt den Schmerz, der uns schier zu zerreißen scheint. Die Tränen, wenn man in das leere Haus zurück kommt und jede Ecke Erinnerungen weckt. Hundefreunen, denen man begegnet und mit denen Hugo nie wieder spielen wird. Und in diesem Schmerz lernten wir eine neue Erkenntnis kennen: Ein Tag ohne einen Bullterrier ist ein verlorener Tag. Unserem Hugo konnten wir nicht mehr helfen, aber wir konnten uns selbst helfen und einem Welpen alle Chanen auf ein glückliches Leben geben.
Wir haben einen würdigen Nachfolger für Hugo gefunden. Aus einem A-Wurf von einem unbekannten Züchter, dessen Hunde keine Championtitel tragen, dafür aber kernig gesund sind. Er ist auch nicht weiß, sondern - um es mit den Worten eines hiesigen Schnauzer-Züchters zu sagen - "kariert". Sein Name ist "Becker" und diesen Namen hat er bekommen, weil sein Züchter von Beruf Becker ist, und der Tagesablauf von diesem Welpen anfangs etwas anders war als unserer. So meinte er die erste Zeit nachts um 2.30 Uhr sei die Nacht vorbei und spielen angesagt. Wir sagten mehr als einmal zu diesem Welpen: "Du bist ein richtiger Bäcker-Hund!", und so bekam er seinen Namen. Sonntags machen wir dann auf vornehm und nennen ihn Herr Becker. Das ist ihm aber auch egal.
Er ist so ganz anders als unser Hugo. Der haßte es wie die Pest, wenn er dreckig war. Er hätte nie nach Mäusen gewühlt, wäre absichtlich durch Pfützen gelauen oder hätte etwa sein Futter versteckt. Das landete nur da wo es hingehörte, in seinem Magen.
Becker dagegen ist ein richtiger Schweinehund. Er kann an keiner Pfütze vorbei, ohne sie zu durchpflügen, er gräbt unermüdlich nach Mäusen, baggert Sandhaufen um, suhlt sich mit Wonne in totem Getier und versteckt im ganzen Haus seine Leckerli, um sie irgendwann wieder hervorzukramen. Er ist nun fünf Monate alt und hat nichts als Unsinn im Kopf. Die Lücke, die der Tod von Hugo hinterlassen hat, wird durch ihn immer kleiner. Und das ist gut so.



Beckersmom
 
Hey Beckersmom :)

Ich denke mal, daß die meisten hier wissen, was heute (auch nach 3 1/2 Jahrennoch) in Dir vorgeht. So natürlich auch ich. Meinen "Hosenmatz" habe ich vor gut einem Jahr verloren - es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denken muß. Es ist wirklich schwer, auch wenn das viele Nichthundler nicht nachvollziehen können.

Aber sieh' mal - Du hast nun einen anderen liebenswerten Bulli, Deinen Becker. Und was wäre, wenn Becker in andere Hände, statt in Deine gekommen wäre? Nicht auszudenken.......!

Gratulation an Becker, daß er dieses Riesenglück hatte :)

Liebe Grüße

Sabine
 
Hallo Beckersmom,

kann mir gut vorstellen, wie schwer es für Dich war, diese Gefühle auszudrücken.
Halte Dir immer vor Augen, ein schöneres Leben als bei Euch hätte Hugo sicher nicht haben können.
Kann seine (Eure) Leidensgeschichte gut nachvollziehen, leider hat unsere Bully (übrigens auch eine "Karierte", schwarz-weiß) auch Probleme mit der Haut und offenen Pfoten. Haben schon vieles probiert, mal wird es besser, dann fängt es wieder an (zur Zeit ist es leider wieder schlimm).
Könnte mir ein Leben ohne Bullterrier auch nicht mehr vorstellen, mit ihrem clownhaften Wesen schaffen sie es immer wieder, einen zum Lachen zu bringen
balloon.gif
!

Schön, daß Du so einen würdigen Nachfolger mit Becker gefunden hast (bringt er Dir auch die Brötchen sonntags ans Bett
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?), jeder Bully ist auf seine Art einfach liebenswert!

Liebe Grüße,
Beate & Sina
elf.gif
 
Liebe mom,

ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen.
Ich bin glücklich, daß Hugo bei euch trotz seiner vielen Krankheiten 9 Jahre lang ein schönes Leben haben durfte. Daß ihr immer mit eurer Liebe an ihm festgehalten habt, seine Schmerzen gelindert habt, euer Leben auf ihn eingestellt habt und ihm letztendlich noch den wertvollsten Dienst geleistet habt, den man für seinen Hund tun kann, beweist mir euer großes Herz und eure Liebe zu Hunden.
Jetzt ist Becker bei euch, der euer Leben bereichert und euren Schmerz um Hugo mildert.
Ich weiß, daß Hugo immer bei euch ist, euch sieht und lächelt.

*mom mal ganz fest knuddelt*
Alexis
 
Liebe Beckersmom,

danke, daß Du Hugo's Geschichte mit uns geteilt hast, obwohl mir beim Lesen die Tränen in den Augen standen.

Ich habe selbst innerhalb von 2 Monaten 2 Hunde verloren und dann nach weiteren 9 Monaten noch einen. Aber warum holen wir uns trotz dieser Schmerzen immer wieder einen neuen Freund? Weil sie unser Leben so unendlich bereichern und auch wir ihnen eine schöne Zeit auf der Welt bereiten können.

Ich bin sicher, Hugo wartet auf dich, genau wie Chaddie, Sahha und Apollo auf mich warten werden. Darum genieße nun die Zeit, die Du mit Deinem Racker Becker verbringen kannst.

Eine dicke Umarmung


jester.gif


Marion, Tau & Tiptoe
 
Hallo Beckersmom!

Zuerst mal, du hast mir einen Wahnsinnsschock versetzt mit deiner Überschrift. Ich hab geglaubt, es wäre mit Becker was passiert. Ich denk lieber nicht dran.

Mir kamen auch die Tränen bei deiner Geschichte. Das einzige was ich tun kann ist, dir zu gratulieren, dass du so einen wunderbaren Hund haben durftest. Und, dass er so ein tolles Frauchen wie dich hatte.

Ich kann kein bisschen nachempfinden wie es ist, einen Hund zu verlieren. Joey ist mein erster. Ich kann es mir nur vorstellen, ich komm von der Schule heim und werde NICHT von ihm begrüßt, ich sitz am Computer und er sitzt NICHT daneben und fordert mich zum Spielen auf, ich bin NICHT jeden Tag zwei bis drei Stunden mit ihm unterwegs, ich muß in der Stadt NICHT um Kinder und Hunde einen Bogen machen und auf Geschäfte verzichten, wo er nicht rein darf, er sitzt beim Autofahren NICHT aufmeinem Schoß und kuschelt sich an mich, er liegt in den Ferien NICHT in meinem Bett und schläft...

NEIN NEIN NEIN NEIN !!!! Kann ich mir nicht vorstellen!

O Gott, ich hab solche Angst. Irgendwann kommt der Tag...

Mom, ich wünsche dir und allen anderen, dass "der Tag" noch sehr lange auf sich warten läßt. Wegzaubern kann ich ihn leider nicht, so gern ich es täte.

traurige Grüße

york2517.gif


Claudy&Joey

claudy@agrias.de
 
Hallo Mom,

Deine durchlebten Gefühle kann ich zum Glück noch nicht teilen, da Kira unser 1.Hund ist, aber erleben werde ich´s wohl doch irgendwann. Das Du über 9 Jahre Deinen Hugo so gehegt und gepflegt hast, spricht nur von Hochachtung und Respekt. Über 9 Jahre !!! Diese schwere, aber auch bestimmt schöne Zeit, muß man erst mal durchhalten. Ich würde es auch versuchen, aber ob man es schafft, weiß man erst, wenn man so etwas hinter sich hat. Auch wenn Becker ein kleines "Dreckschwein" ist, hat er in Dir eine der besten Hunde"mom" gefunden. ;)

Bis dann
Sylvia & Kira
sasmokin.gif
 
Hallo MOM
Ich weiss wie es ist einen treuen Freund zu verlieren
wir hatten aber nicht das glück in ihren letzten stunden bei ihr zu sein.Als wir beide Bärin und ich
von der Arbeit nach Hause kamen war unser Rottimädchen an einer Magendrehung gestorben und ich hoffe das Becker in nicht alzulanger Zeit die Lücke schliesen wird.In diesem Sinne.

Ballu
 
Hallo mom,
leider denke ich manchmal daran, dass mein erster Hund (Mix), der nun 9 Jahre alt ist einmal sterben muss. Ich weiss es hört sich doof an, er hat ja bestimmt noch mehrer Jahre. Aber schon jetzt schmerzt mir das Herz, wenn ich daran denke er könnte ...
Dann bin ich immer wieder froh dass es ihm noch gut geht und das liegt nicht allein an seiner körperlich super Verfassung, sondern auch an seiner psychischen, siener Gefährtin!
Eine 9 Monate alte Bullterrier Hündin, die vom ersten Tag unser aller Herz eroberte. Sie hält ihn ganz schön auf Trapp. Tagsüber tollen sie herum, bzw. sie um ihn herum. Und abends kuschelt sie sich zu ihm aufs Hundesofa. Das sind dann immer Bilder schmunzeln.
Bullis haben eben eine Art,die kann man nicht beschreiben, sondern nur lieben.
Ich wollte aber auch noch bemerken, dass nicht alle Hunde, die Champions als Vorfahren haben kranke Hunde sind. Gute Züchter legen Wert auf die Weiterzucht gesunder und wesensfester Hunde. Welches bis mindestens zur 4 Generation nachgewiesen werden kann. Danach ist die Genstreuung zu gross.
Denn gerade bei gezielter Linienzucht, sprich von gesundem Erbmaterial, kann man gezielt Negativmerkmale eliminieren und die positiven Verstärken, wie dies die Engländer vorzugsweise gerade in der Bullterrierzucht beweisen und bewiesen haben ("old english breed").

gruss dogstein, auch an Becker
 
Hi Mom !

Ich wollte Dir schon viel früher antworten, aber es fällt mir nicht ganz leicht.
Ich kann Deine Gefühle sehr gut nachempfinden.

Im Mai 2000 habe ich einen meiner Mischlinge verloren. Er war auch immer wieder krank und wir wussten das es irgendwann sein muss.
Als es dann aber soweit war passierte es zwar nicht innerhalb von Stunden aber innerhalb von zwei Tagen.
Ich dachte ich würde das nicht überstehen.

Der Zustand seines Bruders hat sich inzwischen auch wieder etwas verschlechtert, und ich weiß das mir dieser Gang wohl bald wieder bevorsteht.

Es ist einfach nur schrecklich und unendlich schmerzhaft aber das gehört dazu und das bin ich meinen Hunden schuldig.

Wir alle werden die Zeit mit unseren Hunden niemals vergessen und ich bin froh das ich diese Zeit hatte.

*Glückliche Tage, nicht weinen das sie vergangen,
sondern lächeln das sie gewesen*



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merlin
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