Auch zu allen anderen Argumenten hat Helki schon alles Wesentliche gesagt
es wird dich kaum überraschen, daß ich das völlig anders sehe.
helki schrieb:
Nur muss man Hanf heute nicht mehr vom Markt verdrängen.
nein, muss man nicht, weil man es bereits vor 100 jahren getan hat und seitdem erfolgreich vom markt fernhält.
helki schrieb:
Heute kann man im günstigsten Fall mit Cannabis/THC Geld machen - warum also verteufeln, wenn es Bares bringen kann? Das macht doch eigentlich keinen Sinn...
durch den geschickten schachzug, cannabis mit heroin und kokain gleichzusetzen und zu kriminalisieren, begann eine dämonsierung, die sich tief in den köpfen der westlichen gesellschaft festgesetzt hat. unterschiede zwischen haschisch und heroin gab (und gibt es) in den köpfen vieler nicht, sind alles drogen. die unglaublichsten schauermärchen wurden über cannabis verbreitet, vieles davon reine erfindungen (siehe der artikel in der ny times). und das waren die konsequenzen ganz gezielter und aufwendiger propaganda, denn irgendwie muss man den leuten ja verkaufen, daß das, was vorher gut war, plötzlich böse und gefährlich ist. mit der zeit nahm das absurdeste blüten an, über die man heute nur noch müde lächeln kann.
die jahrzehnte gingen ins land und diejenigen, die weiterhin auf cannabis als heilmittel setzten, wurden in die illegalität getrieben und verfolgt.
in den 80ern begann die antifront langsam zu bröckeln, bücher zum thema erschienen und erste offene diskussionen begannen. die deutschen fragten sich, warum sie gefährdeter sein sollten als ihre holländischen nachbarn. und wo die gründe für die prohibition wirklich lagen.
und dann kam das, was alles verändert: das internet. jetzt war die möglichkeit da, sich mit leidensgenossen weltweit direkt auszutauschen, auch mit menschen in ländern, die liberaler mit der problematik umgehen. plötzich konnte man problem bücher erstehen, für die sich vorher jeder buchladen geschämt hätte, ganz zu schweigen von denen, die sie hätten kaufen wollen. abertausende merkten schlagartig, daß ihr schattendasein gar nicht schattig ist. und was viele geahnt haben, wurde zur gewissheit: irgendwas stimmt da nicht. warum hilft die pflanze unbestritten so vielen und unterliegt trotzdem verboten ?
überhaupt trauten sich viele erst in den letzten jahren, sich dazu öffentlich zu äußern, vorher war die gefahr, als junkie abgestempelt zu werden, viel zu groß. wenigstens da hat ein umdenken stattgefunden und die leute trauen sich endlich. sogar hier im thread..in einem hundeforum, wo ich nicht mit gerechnet hätte.
die betroffenen müssen sich lauter zu wort melden...macht euch bemerkbar !
und diese entwicklung ging und geht natürlich auch an der pharma-industrie nicht unbemerkt vorbei. jetzt, wo die seifenblase platzt, rühren sie sich plötzlich und melden patente an, weil man die felle davon schwimmen sieht. es war bis vor kurzem einfach nicht nötig seitens der pharmalobby, cannabis aktiv vom markt fern zu halten, dafür haben ihre vorgänger damals einfach zu gute arbeit geleistet und das massenbewusstsein zu stark beeinflusst.
helki schrieb:
Man sorgt dafür, dass es weiter als Rauschmittel gilt und nur für therapeutische Zwecke genutzt werden kann und dann kann der Rubel rollen. Wo sollte da das Problem für die Pharmaindustrie sein?
diese situation ist aber neu und kommt nicht aufgrund der einsicht der pharmalobby, sondern ist nur die konsequente forführung der prohibition. die sehen nicht plötzlich ein, daß sie vorher lange falsch lagen, die deuten einfach die zeichen der zeit und passen sich an. und manchen leuten reicht dieser schritt ja offenbar.
Ad 1) Dass Cannabis seit Jahrtausenden gegen Schmerzen eingesetzt wird, heißt nicht, dass es gegen Tumorerkrankungen keine unerwünschten oder ggf. gefährlichen Nebenwirkungen haben kann.
das habe ich auch nie behauptet. und natürlich "kann das sein". was nicht so alles sein kann. aber hinweise darauf gibt es offenbar nicht mal im ansatz. das risiko von nebenwirkungen ist übrigens eine normale sache bei medikamenten. was du hier bisher äusserst, sind vermutungen, die bisher durch nichts gedeckt sind. im gegenteil: alles, was man bisher hört, und unter den betroffenen sind viele, die sich ganz ohne ärztliche aufsicht und unter erzwungen kriminellen umständen mit thc versorgen, überwiegen die positiven eigenschaften ganz gewaltig. millionen weltweit dürften betroffen sein und man kann sicher sein, daß, falls es zu wirklich schweren nebenwirkungen oder gar komplikationen kommen würde, diese gnadenlos ausgeschlachtet würden. hier sprechen also ganz klar die erfahrungen der betroffenen gegen deine befürchtungen.
Ad 2) Das Problem an der reinen Pflanze (ich sag mal: Hanf im Salat, meinetwegen) ist, dass die Dosierung schwieriger ist. Das wird in dem Moment problematisch, wo das therapeutische Fenster (für die Hemmung des Tumorwachstums, sag ich jetzt mal) sehr eng ist
die beste anwendungsmöglichkeit ist das gewonnene öl, was natürlich mit den vorhandenen erfahrungswerten problemlos dosierbar ist. manche nehmen es bei bestimmten beschwerden sogar zur äußeren anwendung, als salbe quasi. rein als appetitsanreger sorgt es auch eigentlich nur dafür, daß die leute überhaupt essen.
Wenn nämlich zuviel oder zuwenig nix nützen oder sogar kontraproduktiv sind, und der Kranke in Eigendosierung keinerlei Möglichkeit hat, herauszufinden, ob er mit der Zubereitung seines Mittagessens nun richtig oder falsch liegt...
du meinst, daß die gefahr besteht, der patient könnte zu viel essen und daß dann was genau passieren könnte ? auch auf dieses argument würde ich -ähnlich wie bei einem angeblich vorstellbarem anbauplatzmangel - gar nicht kommen. nochmal: millionen nutzen es ohne ärztliche aufsicht. oder geht es dir nicht um die menge, sondern um das essen selbst ? das sollte natürlich gesundheitsfördernd sein, so oder so. und ich vermute mal, auch da gibt es jede menge erfahrungsberichte aus erster hand.
und davon abgesehen..sowas rauszufinden dauert wie lange ? 10 jahre ? 50 jahre ? 100 jahre ? es ist ja wie gesagt nicht so, daß die pflanze jetzt erst entdeckt wird..sie wird wiederentdeckt und in vielen ländern war sie nie weg. cannabis ist kein mysterium.
Ob das so ist, wie die Schwankungsbreite bei angebauten Pflanzen liegt und wo für welchen Fall die richtige Dosierung liegt - sollte bzw. muss im Rahmen eines Zulassungsverfahrens herausgefunden werden.
von mir aus..her damit.
Alles andere ist, nebenbei gesagt, zumindest für den lebensbedrohlich an Krebs erkrankten lebensgefährlich, denn wenn er ein Hanfpräparat einnimmt, aber nichts anderes, und die wirksame Dosierung verfehlt, hätt er sich das auch sparen können.
das leben eines lebensbedrohlich erkrankten ist so oder so gefährdet und die durchschnittlichen erfolgsquoten der chemos können kaum unterboten werden.
ich bestehe auch nicht auf eine behandlung nur mit cannabis, dafür gibt es tatsächlich (leider und beabsichtigt) zu wenige offizielle erfahrungswerte. wenn es tatsächlich nur dazu beitragen kann, eine chemo zu lindern und somit die erfolgschancen zu erhöhen, hätte diese kombination natürlich eine daseinsberechtigung.
wer heilt, hat recht.
Aber okay, mit etwas Glück fühlt er sich wenigstens besser in seinen letzten Wochen... auf jede Fall besser als mit Chemo, das ist doch schon mal was... Das ist nicht so zynisch gemeint, wie es klingt.
das sehe ich genauso.
Wenn etwas unter bestimmten Umständen hilft, will ich auch, bevor ich es einnehme, wissen, unter welchen!
und dieses wissen kann natürlich nur durch studien der pharmaindustrie gesichert werden. denn da gehts immer ehrlich und sicher zu..tausende erfahrungsberichte haben hingegen keine aussagekraft.
du malst das imho viel zu schwarz. bis jetzt kamen von dir nur vermutungen und "könnte sein". du hast befürchtungen, für die es eigentlich gar keinen anlass gibt, zumindest keinen konkreten. aber die betroffenen haben langsam die nase voll..die wollen jetzt nicht nochmal jahrelange studien abwarten. wie lange hat es gedauert, bis das offensichtliche, die schmerzlinderung, als tatsache hingenommen wurde ? obwohl genau das eine typische eigenschaft ist, was ja auch bis vor 100 jahren allgemeinwissen war.
und was ist mit den ärzten, die hierzulande vom cannabis-konsum ihrer patienten wissen und es dulden ? sind das verantwortungslose gauner ohne skrupel ? paulemaus´arzt hat ja nach deiner logik ihr leben aufs spiel gesetzt, indem er es duldete. ich interpretiere es anders: ihr arzt kennt die wahrheit und wusste, daß das risiko für "wasauchimmer" minimal ist, die chancen auf besserung dafür umso höher. wie viele solcher ärtze gibt es wohl ? ich glaube, viel mehr als man glaubt. ärzte sind nicht die pharmaindustrie, ärzte wollen in der regel wirklich helfen.
Das ist die Aufgabe dieser Zulassungsverfahren. Und es ist absolut im Sinne des Patientenschutzes.
hier sehe ich hingegen schon eine spur zynismus. das muss wie hohn in den augen der betroffenen klingen, die seit jahren für eine legalisierung und eine linderung ihres leides kämpfen.
Wer sie pauschal für ein Mittel "der Pharmaindustrie" hält, die mündigen Verbraucher zu unterdrücken und an ihre Präparate zu binden", hat wohl Contergan vergessen. Es ist ein enormer Fortschritt und im Sinne von uns allen nur zu begrüßen, dass es sie mittlerweile gibt.
wie ich auf den vergleich "chemischer giftcocktail der pharmaindustrie" und "natürliche heilpflanze" reagieren soll, muss ich mir noch überlegen.
nochmal ganz konkret: wie erklärst du dir und mir, daß cannabis bis vor 100 jahren als arznei anerkannt war, dann ohne ersichtliche gründe verbannt und vefteufelt wurde und jetzt wiederentdeckt und ganz langsam wieder anerkannt wird ? waren die leute bis vor hundert jahren klüger, wurden dann dumm und werden jetzt wieder klüger ?
Und nein, es wird diesbezüglich mich niemand vom Gegenteil überzeugen.
schade eigentlich. und so sehr ich dich mag (und da tue ich nach wie vor), hier habe zum ersten mal das gefühl, du weisst nicht wirklich, worüber du schreibst. hanf im salat ?
hattest du jemals berührungspunkte mit der pfanze ?