Der letzte wollte mir zeigen, wo ich Sam an fremden Rüden vorbeibekomme, ohne dass er Theater macht. Es waren derart heftige Leinenrucks, dass Sam ganz brav, aber völlig eingeschüchtert neben ihm lief. Als wir dann seinen "Erzfreind" (einen Retriever-Rüden, der ihn letztes Jahr die linke Gesichtshäfte halb abgerissen hat) trafen, reagierte er auch nicht mehr auf den Leinenruck! Da meinte dieser Trainer, dass man ihm in solchen Situationen ganz kräftig in die empfindliche Stelle am inneren hinteren Oberschenkel kneifen müsste.
Jaahaaa - und wenn das RICHTIG funktioniert, wird man dafür von seinem Hund unter Umständen ganz kräftig an die empfindliche Stelle im Oberarm gekniffen - wenn man Glück hat.
Entschuldige, aber: WAS für ein IDIOT.
Jetzt aber meine Frage: Kommen uns Hunde entgegen, zu denen er unbedingt hin will, bleibt er stehen oder legt sich hin (nicht agressiv oder bellend). Auf "Nein" oder "Hier" reagiert er erst einmal gar nicht. Was tut man in so einem Fall? Bis jetzt habe ich ihn einfach - mehr oder weniger - hinter mir her gezogen (was gar nicht so einfach istrolleyes:
Wie soll ich in solchen Situationen am besten reagieren?
Klingt so, als würde er im Liegen in Ruhe abschätzen, wie die Lage ist, und sich dann entsprechend verhalten. Wobei ich ehrlich das "Besteigen" nicht als "Attacke" werten würde. Also, es ist schon kein "unterwürfiges" oder "zurückhaltendes" Verhalten, und kann auch dann in einer Rauferei enden, wenn der andere Hund das nicht toll findet, aber so "ex Baucho" ist das für mich eine Stufe weniger als "aggressiv".
Ich würde mein Verhalten davon abhängig machen, wie die Situation gerade ist: Hast du Zeit, ist alles okay, stell dich dahin, gib ihm die Zeit, die er braucht, und beobachte ihn genau, dann lernst du mit der Zeit auch, woran du siehst, wie er sich gleich verhalten wird (freundlich, frech oder verärgert).
Sonst mit Kommando "Nein!" weiterziehen, am besten in leichtem Bogen vom anderen Hund weg.
Drei Möglichkeiten:
1) Mit Halti: Beide Leinen kurz nehmen, Hund mitziehen, aber nicht grob reißen oder gar rucken.
2) Mit Geschirr oder breitem Halsband: Hund vorne hochheben und in die richtige Richtung drehen/stellen (vom anderen Hund weg), beim Wiederabstellen wenn möglich sofort weiter laufen.
3) Wenn das gar nicht gehen sollte (etwa beim Anblick des Lieblingsfeindes), hilft bei uns tatsächlich der Ruck mehr als konstanter Zug:
Kurz locker lassen, Kommando geben: "Sam, hier!" o.ä., und dann kräftig zu dir heranziehen. Es geht in dem Fall nicht um eine "Strafe", sondern nur darum, die "Masse Hund" wieder in Bewegung zu setzen. Also kannst du das auch machen, wenn du ihn am Geschirr führst. Es geht nur darum, was rein von der Mechanik besser funktioniert, und da sind kurze, ruckartige Bewegungen für sehr schwere Lasten einfach besser geeignet.
Wichtig ist nur wieder die vielgerühmte Konsequenz.
DU musst VORHER entscheiden, ob Sam gucken darf, oder nicht. Gibst du das Kommando "Komm!", oder "Weiter", musst du auch dafür sorgen, dass er weiter geht. Ansonsten kannst ja auch du ihm mal das Kommando "Platz!" geben, wenn du findest, im Moment könne er ruhig mal gucken, es passt alles. Auch wenn er schon dabei ist, sich hinzulegen.
Einfach, damit der Unterschied deutlich wird.
Oder ist das schon wieder zu inkonsequent? Was meint die erzieherisch tätige Gemeinde?
LG, Lektoratte