Guten Morgen Dieter,
Weil ich nur interpretieren kann. Mehr geht nicht. Solltest du die seltene Gabe haben, anderen Wesen hinter die Stirn kucken zu können, dann gratuliere ich dazu. Du wirst sicher im Leben niemals enttäuscht werden, da du weisst, was Andere denken. Mein Wissen endet an der Stirn der anderen Wesen.
Das schöne am Hund ist, dass er wesentlich berechenbarer ist als zum Beispiel ein Mensch. Ein Hund ist nicht hinterlistig oder versucht mich zu belügen. Seine Sprache ist relativ eindeutig weil er keine Worte benötigt um sich mitzteilen.
Natürlich fängt auch bei mir das Kennenlernen eines Hundes mit dem Beobachten und der Interpretation des Beobachteten an. Daraufhin kann ich aber bewusst testen ob meine Beobachtungen den Tatsachen entsprechen. Wenn das getan ist, meine ich zu wissen, wen ich da vor mir habe. Andernfalls wäre ein gezieltes Arbeiten nicht möglich und würde über Experimente nicht hinaus gehen.
Natürlich gibt es auch Hunde, die "nicht koscher" sind aber auch das teilen sie uns deutlich mit
Danke für das Signal
Dann musst du aber immer und in jeder Situation kleinlich sein, dein Leben lang, denn sonst klappt das mit der Konsequenz ja nicht. Mir wäre das zu anstrengend.
Gern geschehen
Anstrengend ist es auch und die Leute, die zu mir ins Training kommen fallen abends totmüde und erschöpft ins Bett. Das ist auch gut so, denn erstens tragen sie selbst die Verantwortung dafür, dass Fehlverhalten bei ihrem Hund korrigiert werden muss und zweitens ist ein Training nur erfolgversprechend, wenn sich der Mensch intensiv mit seinem Hund auseinander setzt.
Abgesehen davon arbeite ich nicht nur beim Hund mit dem entsprechenden Druck
Bisher hat es allerdings noch niemand bereut (jedenfalls soweit mir bekannt geworden ist), wenn ich auch den Menschen "zwinge" sich dem Hund gegenüber angemessen zu verhalten.
Ok, kranker Hund wird nicht bestraft. Inkonsequent. Entweder immer Konsequent oder gar nicht.
Ich dachre ich hätte mich klarer ausgedrückt aber so ist das nunmal bei Lebewesen die sich auf eine verbale Sprache verlassen - in lektorattes Fall wird kranker Hund unbehandelt gar nicht gearbeitet.
Einem schwerst HD-kranken Hund wird beim "Sitz" einfach mehr Zeit zum setzen gelassen. Ich bestimme ja nicht nur was gemacht wird, sondern kann auch beeinflussen was wie schnell gemacht werden soll. Wenn ich ihm aber mehr Zeit gebe, muss ich das immer machen, was wiederum konsequent ist. Ist der Hund so krank, dass er sich gar nicht mehr setzen kann, wird überhaupt kein Sitz gearbeitet (wobei ich unter Umständen bei einem solchen Hund überlegen würde ob man ihn nicht von seinem Leid erlösen sollte). Will mich dieser Hund jedoch von seinem Futternapf vertreiben wird er dafür bestraft - konsequent
Damit wir uns nicht falsch verstehen. Kein Hund mit einer Verhaltensauffälligkeit, die auf Anatomie oder Endokrinologie oder Kardiologie oder oder oder, kommt ohne Besuch beim Ta oder Physiotherapeuten in mein Training. Ich arbeite nicht mit kranken Hunden. Aber für das, was sie zu leisten im Stande sind, werden sie konsequent belohnt.
Bis dahin sind wir ja einer Meinung
Sofern sie das was sie zu machen im Stande sind im Rahmen ihrer Fähigkeiten umsetzen. Tun sie das nicht wird auch hier wieder korrigiert - ebenfalls konsequent.
Natürlich macht es den Hund glücklicher, wenn er belohnt wird. Darum bestrafe ich ja auch so ungern.
Nanu? Ich "höre" das Wort Strafe aus deiner Tastatur? Strafst du nun nicht oder ungern?
Für jede Korrektur die du gibst, gibt es bei mir eine Belohnung. Wir arbeiten vermutlich ( bei gleichem Problem ) mit der gleichen Taktzahl, aber bei mir eben über Belohnung und bei dir über Bestrafung. Der Aufwand fürte also der gleiche sein, das Ergebnis auch, warum dann nicht belohnen?
Nur nochmal zum Verständnis - ich arbeite mit Lob und(!) Strafe.
Das führt mich offensichtlich wesentlich schneller zum gewünschten Erfolg. Das heißt also, das der Zeitfaktor eine nicht zu unterschätzende Größe darstellt, denn es ist ein Unterschied ob man sein Ziel nach wenigen Wochen erreicht hat oder aber nach zwei Jahren noch immer mitten in der Arbeit steckt.
Abgesehen davon bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass Hunde sehr wohl sehr gut mit richtig angebrachter Strafe umgehen können - eben einfach weil Strafe bei ihnen in den ganz normalen Ablauf des Lebens gehört.
Auch wenn du jetzt wieder sagst, dass Hunde mit artübergreifender Bestrafung nichts Anfangen können sehe ich das anders. Es gibt zum Beispiel manchen Straßenkater der fast jeden Hund in die Flucht schlägt. Warum aber weichen die Hunde dem Kater aus?
Hat da eventuell doch Canis Canis eine Bestrafung von Felis Silvestris erhalten weil er sich ihm zu aufdringlich genähert hat?
100 Übungen-100 Belohnungen=viel Vertrauen und auf jeden Fall satt
100 Übungen- 25 negative Einwirkungen 75 Belohnungen = exaktes Wissen des Hundes um Richtig und Falsch und zuverlässiges Umsetzen des Signals, was beim Hund das Selbstvertrauen und das vetrauen in den Hundeführer erhöht.
Du musst aber immer negativ einwirken, um dein Ziel durchzusetzen, oder der Hund macht die Übung, weil er der negativen Einwirkung entgehen will. Es ist ihm also eher unangenehm.
Klar ist Strafe unangenehm. Deswegen biete ich dem Hund ja eine Alternative. Wenn er diese nutzt wird es für ihn sehr angenehm, da er ja dann belohnt wird (ja - auch ich arbeite mit positiver Bestärkung
)
Es gibt keine unangenehme Einwirkung. Ausser beim Jagen, wo ich den Hund an Leine und Geschirr aus der Situation nehme ( leichtes ziehen am Geschirr ).
Wo Licht ist ist auch immer Schatten, wo kein Böse ist, ist auch kein Gut und wer nicht straft kann auch nicht loben. Wenn ein Hund als einzige Konsequenz seines Tuns lediglich Lob kennt, wird er dieses Lob nicht als solches anerkennen - es wird "normal".
Daneben bin ich nicht sicher ob man 30, 40 oder 60 losrasende Kilos mit leichtem Ziehen am Geschirr aus der Situation ziehen kann.
Bei oben bereits angesprochenen Bernhardiner hat mich ein solches Ziehen einmal 2 Meter Wegstrecke gekostet, die irgendwo auf dem Acker endeten. Ob ich den Einsatz meines gesammten Gewichts von immerhin guten 90 Kilo leichtes Ziehen nenne kann weiß ich nicht.
Schlussendlich brauchte ich gar nicht mehr ziehen - auch nicht leicht, weil er keinen Spaß mehr daran hatte, hinter Hasen herzujagen - es wurde ihm verleidet, weil Jagen unangenehm ist
Nun, ich würde meine Hunde niemals ohne Leine in der Stadt führen ( erstens verboten, zweitens zu gefährlich ) ausserdem ist auch ausserhalb von Niederkassel durch den Bürgermeister/OA das Laufen ohne Leine bei Androhung von Bußgeldern verboten. Ich fahre also nach Troisdorf oder Bonn um meinen Hunden Freilauf gönnen zu können. Aber auch dort nur unter Vorbehalt, weil auch diese Gemeinden über einen Leinenzwang ausserhalb des bebauten Gebietes nachdenken. Ausgewiesene Freilaufflächen bieten aber keine der drei genannten Gemeinden
Du hast sicher recht, wenn du sagst, das es verboten und unverantwortlich ist mit unangeleinten Hunden durch die Innenstädte zu marschieren (obwohl es was den Hund betrifft machbar sein muss)
Allerdings hat der Hundebesitzer seinem Hund ein artgerechtes Leben zu ermöglichen und wenn dazu nunmal gehört einige Kilometer ausserhalb der Stadt zu fahren damit der Hund ohn Leine laufen kann, dann ist das eben so. Wer in der Stadt lebt und sich einen Hund holt, weiß worauf er sich einlässt. Permanente Leinenhaltung ist für mich tierschutzrelevant.
Die zweite Möglichkeit ist, sich mit der Kommune anzulegen. Genereller Leinenzwang ohne die Schaffung von Auslaufflächen ist meines Erachtens nicht zulässig und wenn ich das richtig im Hinterkopf habe, gibt es diesbezüglich auch schon Gerichtsurteile. Einen Anruf bei meinem Anwalt wäre es auf jeden Fall wert.
Oh, du Glücklicher
Du machst nie Fehler
ich könnte bestimmt noch so viel von dir Lernen. Du weisst was andere Menschen und Tiere denken und du machst keine Fehler. Ist dein 2. Vorname Lieber Gott
Nein, er ist gerechter Gott
Aber im Ernst - niemand macht immer alles richtig aber wir sollten immer versuchen dem Ideal so nahe wie möglich zu kommen, dazu ist es erforderlich pedantisch zu sein.
Mein Hund allerdings geht davon aus, dass ich immer alles richtig mache (das ist es was ich Vertrauen nenne) und Fehler gehen immer zu seinen Lasten. Das ist allerdings unfair. Deshalb solte sich der Hundehalter ruhig öfter zusammenreißen und zu vielgenannter Konsequenz zwingen.
Sicherlich könntest du von mir lernen - wie auch ich von dir
Ich lerne bei jedem neuen Hund und bei jedem weiteren Menschen der zu mir kommt dazu - und ich bin froh, dass es so ist
Dein Satz liest sich jedoch so als ob das bei dir anders wäre.......
Wenn niemand in den Zwinger kommt, dann muss man daran arbeiten, das man in den Zwinger kommt. Wenn der Hund sich nicht anleinen lässt, dann muss man erst mal in den Zwinger kommen, um den Hund mit der Leine vertraut zu machen. Wenn der Hund sich keinen Maulkorb anlegen lässt ( ausser mit der Stockschlinge und heftiger Gewalteinwirkung ), dann muss man ihn mit dem Mauli vertraut machen. Und das geht eben nicht mit Druck sondern braucht seine Zeit.
Wenn du in deinem letzten Satz hinter dem Wort "nicht" ein "nur" gesetzt hättest, würdest du meine vollste Zustimmung bekommen! Einzig bliebe die Frage, was unter "braucht seine Zeit" zu verstehen ist?
Ein Trainer war an dem Hund dran, der hat ihm mit Gewalt den Maulkorb aufgezwungen, und brauchte ihn nach einer Stunde Training apathisch zurück. Das ist es nicht, wie ich Hunde trainiert sehen möchte.
Das macht mich nun wieder stutzig:
Oben schreibst du von einem Hund, zu dem niemand in den Zwinger kommt, der sich nicht anleinen und keinen Maulkorb überstreifen lässt und dann kommt ein(!) "Trainer" der sich den Hund schnappt, ihn anleint, den Maulkorb überstreift und eine Stunde weg ist ohne das der "Trainer" in irgend einer Weise in Mitleidenschaft gezogen wurde?
Hab ich da etwas falsch verstanden?
Selbstverständlich hat dieser "Trainer" total versagt, wenn er den Hund apathisch zurück bringt, deshalb habe ich das "Trainer" ja auch in Anführungszeichen gesetzt. Auch ich möchte nicht so mit Hunden arbeiten.
Mich würde aber dennoch interesssieren wie der Hund danach auf Begegnungen mit diesem Trainer reagiert hat, denn eines hat er geschafft - wenn auch auf zweifelhafte Weise - der Hund hat keine Gegenwehr mehr gezeigt und das nach einer(!) Stunde.
So long
Bürste