Hi.
Meine Freundin hat das auch durch mit ihrem Mann.
Kurz nach der Heirat hat er seine Stelle gekündigt, weil er der Meinung war, dass er jederzeit was neues findet. Aber er wollte erstmal ein Jahr gemütlich zu Hause sitzen und Arbeitslosengeld kassieren und sich dann mal umschauen.
Als das Jahr rum war und das Arbeitslosengeld gestrichen (weil meine Freundin "zu viel" verdient), hat er festgestellt, dass keine Firma ihn haben will, er war damals 39.
Dann folgte monatelang nix, er hat sich nicht mehr bemüht, meine Freundin hat Riesenkrach gemacht, weil sie alles alleine zahlen musste und dann hat er vom Arbeitsamt eine Fortbildung gemacht. Die lief 3 Jahre und er bekam in der Woche 58 Euro vom Amt.
Meine Freundin hat das stillschweigend erduldet und gezahlt, weil er sich ja fortbildet und er hat geglaubt und sie gehofft, dass er danach eine Stelle bekommt.
Tja , Fortbildung zu Ende, er inzwischen 43 und keine Stelle in Sicht.
Sich richtig um eine Stelle bemüht hat er so leidlich, aber es war tatsächlich nix zu kriegen.
Ihr ist dann der Kragen geplatzt und dann hat er vom Arbeitsamt eine Stelle vermittelt bekommen: 3-Schicht, 12 Stunden am Tag. Ihm wurde gesagt, er bekäme die Überstunden bezahlt etc. Aber er wurde dort nur ausgenutzt und über den Tisch gezogen.
Hat 6 Wochen malocht wie ein Tier, 12 kg abgenommen, Wochenenden, Feiertage, Nachtschichten durch malocht und nach den 6 Wochen stand auf der Lohnabrechnung 750 Euro Netto. An Überstunden konnten sich die Chefs nicht erinnern. Dann ging die Firma pleite.
Er war wieder zuhause, hatte die Schnauze voll und meine Freundin auch, weil sie nicht wusste, wie sie die Rechnungen alle bezahlen soll.
Dann kam er auf die gloriose Idee, sich selbständig zu machen, nahm einen Kredit auf, kaufte einen Kiosk und saß da 14 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche drin.
Der Laden lief, aber Gewinn war plus-minus Null, nach einem Jahr war er fix und alle und hat den Laden mit Verlust wieder verkauft und sitzt jetzt auf 10 000 Euro Schulden.
Wieder hat er mal eine Bewerbung geschrieben, mal nicht, aber meine Freundin hat ihm mit Scheidung gedroht, wenn er seinen ***** nicht hochkriegt, für seine Schulden selbst einsteht und endlich was zum Lebensunterhalt beiträgt.
Er arbeitet jetzt bei einer Zeitarbeitsfirma, 3-Schicht, ca. 10 Stunden am Tag. Fahrtweg zur Arbeit: 40 km einfache Strecke. Fahrtkosten zahlt aber die Zeitarbeitsfirma. Verdienst: Netto knapp unter 1000 Euro.
Klar, stinkt ihm das, dass er fast 1000 Euro weniger verdient als seine Frau.
Und noch mehr stinkt es ihm, dass von den knapp 1000 Euro gute 320 Euro für den Unterhalt seines Sohnes aus erster Ehe und 280 Euro für den Kredit jeden Monat gleich weg sind.
Für die Familienkasse bleiben von seinem Verdienst gerade mal 400 Euro, wovon er sich die Hälfte noch als "Taschengeld" genehmigt.
Meine Freundin darf also trotz seiner Arbeit bis auf 200 Euro, die sie jetzt dazu kriegt, weiterhin alles alleine bezahlen. Tja, aber "haben oder nicht haben..."
Es ist ein Trauerspiel.
Gruß
tessa