Erkenntnis des Tages...

Ansonsten wäre die Aufholjagd nicht möglich gewesen. Angesichts der "Alternative" werden viele Wähler dann doch in den sauren Apfel gebissen haben.
 
Ja klar. Ansonsten wäre es nicht zu machen gewesen. Sie haben halt wesentlich deshalb gewechselt, weil sie die AfD als stärkste Kraft keinesfalls hinnehmen wollten.
 
Ja, die fahren auf diese Parolen und die ganze Art ab. Grenzüberschreitend, ein bisschen hohl und pubertär, schon zumindest bei den meisten Lehrern nicht so beliebt... auch insgesamt in Machart und Aussage stark auf junge Männer zugeschnitten... das finden die dann gut. Da machen die dann so: "Höhöhö... die trauen sich ja was!..." :rolleyes:

Und zwar sagte irgendein CDU-Politiker, etnwder im DF oder in einem Interview im Fernsehen, nicht mal abwiegelnd, sondern eher erläuternd: "Naja, solange man in der jungen Union ist, gebärdet man sich traditionell etwas radikaler. Und nachher orientiert man sich am Machbaren."

In diese Richtung ging die "Argumentation" auch schon in den 80ern und 90ern, wenn mal wieder ein paar linke Zecken oder Obdachlose "geklatscht" wurden... "Die meinen das ja gar nicht so." "Die müssen ja irgendwohin mit ihrem Testosteron." Das ist doch nur eine Phase."

So sehr ich nachvollziehen kann, dass man es sich so zu erklären versucht. Ich persönlich sehe in solchen Erklärungen einen nicht unerheblichen Teil der Problematik. Die ganze rechte shice wurde seit Jahrzehnten fatalerweise kleingeredet, aber es gab immerhin noch so was wie gesellschaftliche Grenzen des Sagbaren. Die wurden mMn mit dem Geschimpfe über linksgrüne Gutmenschen und die bösen Woken nach und nach eingerissen.

Und ja, ich denke mittlerweile, dass da rechte Strategen* auf internationaler Ebene dahintersitzen, die solche Maßnahmen "durchspielen".

Und ich finde auch nicht, dass die CDU sich in irgendeiner Weise zurückhält, sondern vielmehr die Grenzen des Sag- und Machbaren aktiv mit nach rechts verschiebt. Die hauen mittlerweile Parolen raus, bei denen Bernd Höcke sich vermutlich ärgert, dass sie ihm nicht selbst eingefallen sind.

____
*die sich selbst gerne als konservativ oder wirtschaftsfreundlich gelabelt wissen möchten
 
Aber in dem Fall hat die SPD schon einige Wechselwähler dieser Altersgruppe gebraucht, um trotz 29,2% der AfD und 13,5% der BSW die Mehrheit zu bekommen.
Ja, aber ich glaube nicht, daß der Großteil dieser Wechselwähler von den "Alten" kam. Eher von den unter 60-jährigen.
Vielleicht gibt's da in nächster Zeit noch Zahlen zu.
 
In diese Richtung ging die "Argumentation" auch schon in den 80ern und 90ern, wenn mal wieder ein paar linke Zecken oder Obdachlose "geklatscht" wurden... "Die meinen das ja gar nicht so."

Ich verstehe zwar, was du meinst, aber in dem Kontext war das deutlich anders - der sprach aus eigener Erfahrung und meinte definitiv nicht: „Die meinen das im dem Alter nicht so!“

Sondern eher: „In dem Alter meint man noch vieles, das man später eben nicht mehr meint.“

Und das habe ich durchaus auch so beobachtet.

So waren einige - ich denke, die meisten - JU-Freunde meines Bruders sehr ausländerfeindlich eingestellt. Und dachten zB, im Ruhrpott oder Berlin oder Frankfurt regiert das organisierte Verbrechen.

Hatten aber de facto über „unsere“ freikirchlichen russischen Aussiedler hinaus gar keine Erfahrung mit irgendwas oder irgendwem.

Die haben sich alle sehr positiv verändert, nachdem sie zum Studieren mal den Landkreis verlassen haben.

(Mehrere haben Nicht-Deutsche Frauen geheiratet und einer davon ist der Liebe wegen zum Islam konvertiert. :lol: )

Da kam halt die andere Einstellung mit mehr Lebenserfahrung.

Ich sage nicht, dass das immer so ist - aber dass es definitiv passiert.

Und weil das so ist, findet die Junge Union (oder fand jedenfalls nach meinem letzten Kenntnisstand) Merz im Schnitt viel besser als der Rest der CDU.

Die AfD zielt mMn auf dieselbe Gruppe von Nachwuchswählern ab, ohne aber Raum für so eine Entwicklung innerhalb der Partei zu bieten.

Die CDU ist aber glaube ich im Osten für jüngere Leute noch weniger interessant als im Westen.

Und ich finde auch nicht, dass die CDU sich in irgendeiner Weise zurückhält, sondern vielmehr die Grenzen des Sag- und Machbaren aktiv mit nach rechts verschiebt.

Vieles von dem, was heute die AfD sagt, hat früher regulär die CDU vertreten. Daraus zieht ja die AfD teils sogar bis heute ihre Legitimation.

Nur ist die Partei (spätestens unter Merkel) - und zum Glück auch die ganze Gesellschaft - dann über 25 Jahre nach links gerückt.

Mich hat das nicht gestört, den einen oder anderen Konservativen aber ganz sicher schon - ich hab jetzt schon paar Mal gehört: „Gut, dass endlich der Merz kommt. Für mich als Konservative/r war die CDU eigentlich schon gar nicht mehr meine Partei!“

Wenn hier was nach rechts verschoben wird, dann wird es wieder dorthin verschoben.

Ob das gut oder schlecht ist… schwer zu sagen.

CDU/CSU hatten in der Tat immer eine Grenze dessen, was man öffentlich sagen konnte (und was nur am Stammtisch - das Wort Stamntischparolen kommt ja nicht von ungefähr).

Und sie haben mehrheitlich die freiheitlich demokratische Grundordnung ganz sicher nicht in Frage gestellt.

Ich denke, ein Fehler, den zumindest einige CDU-Rechtsaußen machen, ist, wegen der vielen „Gemeinsamkeiten“ zur AfD (die es ja gibt - und auch wie gesagt nicht erst seit gestern) davon auszugehen, dass die das eigentlich auch nicht tut. Dem ist aber nicht so.
 
Nur ist die Partei (spätestens unter Merkel) - und zum Glück auch die ganze Gesellschaft - dann über 25 Jahre nach links gerückt.

Das sehe ich nicht so. Die CDU mag liberaler und vielleicht weniger offen / populistisch rechtskonservativ geworden sein - aber nach links gerückt ist sie mMn nicht, auch nicht unter Frau Merkel. Dasselbe gilt mMn auch für die ganze Gesellschaft. Man wurde neoliberal, aber im klassischen Sinn links ganz sicher nicht. Die ganze Europa-Idee z.B. diente doch auch in erster Linie der Wirtschaft. Wenn von da kein Druck gekommen wäre, hätten wir heute noch immer innereuropäische Grenzen. Mit links oder politischer Offenheit gegenüber anderen o.Ä. hatte das mMn (leider!) wenig zu tun. Ich meine, eine Frau Merkel (und mit ihr die deutsche Gesellschaft) hat einen Hans-Georg Maaßen als Verfassungsschutzchef geduldet... Bei dem musste man u.a. nur die Doktorarbeit lesen, um zu wissen, wie weit rechts der steht. Einen Gregor Gysi dagegen hat man vom Verfassungsschutz beobachten lassen. Nein, einen Linksruck oder ein Nach-links-Rücken würde ich das nicht nennen. Eher geht es spätestens seit den 90ern wieder munter nach rechts.

Und unter dem "Deckmantel" des Neoliberalismus (mMn eine weitere Ursache für den Rechtsruck) bzw. der Wirtschaftsunterstützung hat man dann fast alles Soziale geschreddert und tut es noch, hier sei als Beispiel die aktuelle Hatz auf Bürgergeldempfänger genannt, während das viel, viel größere Problem der Steuerhinterzieher (und da sind die dicken Fische gemeint) völlig unerwähnt bleibt.

Sondern eher: „In dem Alter meint man noch vieles, das man später eben nicht mehr meint.“

Auch das sehe ich leider nicht so, will aber nicht in Abrede stellen, dass du es anders erlebt hast. Ich habe solche Leuter eher als eine Art "Schläfer" erlebt. Man meint das dann vielleicht eine Weile nicht mit solcher Vehemenz so wie dereinst, ist aber schnell wieder bereit, sein Fähnchen in den rechten Wind zu hängen, wenn es passt.

Hier in der Gegend gab es auch so ein paar, die schon in der Jugend arg rechtskonservativ waren (ohne aber mit Baseballschläger rumzurennen o.Ä.). Mit denen saß man dann halt in einer Schulklasse oder im Schulbus und hat zwangsläufig mitbekommen, wie die tickten. Da hab ich bei so manchem in den Jahrzehnten danach zwischenzeitlich wirklich gedacht "Schau an, der hat die Kurve ja doch noch gekriegt". Aber nun wird wieder fleißig mitgeblökt.

Sicher sind da nicht wirklich alle so, aber ich fürchte, dass die Mehrheit eben nicht zum netten, woken Linkenfreund / Asylbewerberfreund / whatever mutiert.
 
Sicher sind da nicht wirklich alle so, aber ich fürchte, dass die Mehrheit eben nicht zum netten, woken Linkenfreund / Asylbewerberfreund / whatever mutiert.

Das hat ja auch keiner behauptet.

Es ging „nur“ um den Unterschied zwischen Radikal und Konservativ.

Zum Thema „Linksruck“ der CDU:

Die Partei selbst empfindet das so.

Es kommt vermutlich drauf an, von wo aus man schaut.

„nach links“ im Sinne von: „nach links von der Mitte“ sind die Unionsparteien definitiv alle nicht gerückt.

Aber „von näher am rechten Rand näher zur Mitte“ nach ihrem eigenen Empfinden durchaus.
 
Früher war es eher frei nach Churchill: "Wer mit 19 kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 noch Kommunist ist, hat keinen Verstand" gg
 
Ja, aber ich glaube nicht, daß der Großteil dieser Wechselwähler von den "Alten" kam. Eher von den unter 60-jährigen.
Vielleicht gibt's da in nächster Zeit noch Zahlen zu.

Großteil ist diese Gruppe ja nun eh nicht, aber irgendwas müssen sie ja auch gewählt haben und irgendwer muss ja von denen, die zuvor deutlich mehr Stimmen bekommen haben und jetzt sogar raus sind, gewechselt sein.

Ein paar Zahlen findest du hier:
 
Die Sache mit dem random Amazonpäckchen hat sich grade eben aufgeklärt. Mein großer Bruder hat bestellt, reklamiert weil falsch geliefert und weil er mir vor Jahren (!) mal eine Aquarienlatüchte bestellt hat, hat sich Amazon entschieden, das Buch zu mir zu schicken.
Ich dachte schon, jetzt hab ich das große Los gezogen und Amazon schickt mir peu a peu einen neuen Hausstand für lau! :lol:
 
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