Heute am Strand schwankte ich zwischen Lachen und leichter Fassungslosigkeit. Unsere "Nachbarn" in 30 Meter Entfernung und mit zwei sehr lebendigen Staffs entpuppten sich als eine Mischung aus "Helikopterhundehalter" und dem Haltertypus "Wie bringe ich möglichst viel Unruhe in meine Hunde". Es waren zwei Hundehalterinnen, von denen sich jeweils eine um einen Hund kümmerte. Es war schon beeindruckend, was sie dabei hatten und um sich herum ausbreiteten. Jede Menge Handtücher, verschiedene Schleppleinen, Spielzeuge en Masse. Zuerst installierten sie den ganzen Kram um sich herum, dann wurden die an den Hunden hängende Schleppleinen gegen andere ausgetauscht und es ging ins Wasser. Dort wurden die Hunde eingequietscht und dauerbequatscht. Nach fünf Minuten Schwimmen ging es wieder an den Strandplatz. Die Hunde wurden gründlichst abgetrocknet (bei 32 Grad), die Schleppleinen getauscht und sich in den Sand gelegt. 10 Minuten später sprangen die Frauen wieder auf, die Hunde wurden quietschend motiviert, die Schleppleinen ausgetauscht und es ging wieder ins Wasser, wobei die Hunde derart zogen, dass die Frauen ihre liebe Mühe hatten. Nach fünf Minuten im 29 Grad warmen Wasser ging es wieder an den Strand, die Hunde wurden mit frischen Handtüchern getrocknet, die Schleppleinen ausgetauscht und die Hunde im Sand abgelegt. Weitere 10 Minuten später: Quietschende Motivation, Schleppleinentausch, fünf Minuten Schwimmen, Strand, Abrubbeln mit einem frischen Handtuch, Schleppleinentausch, Ruhe im Sand. Das Ganze wiederholte sich ungelogen über eine Stunde. Wobei das mit der Ruhe immer mehr ein Problem wurde, denn die Hunde wurden von Runde zu Runde wibbeliger und zogen bei jedem Gang ins Wasser heftiger.
Wenn Liegezeit am Strand war, scannten die Hunde den Strand nach anderen Hunden ab, um sie gemeinschaftlich zu verbellen. Als wir mit Kalle und Tano im Wasser spielten, fixierten sie uns intensiv und ich hoffte innig, dass die Frauen sie im Griff haben. Sicherheitshalber vergrößerten Chris und ich die Distanz um weitere 20 Meter und ich behielt sie während unseres Spielens ein bisschen im Auge.
Nach über einer Stunde waren die Hunde so aufgedreht, dass es den Frauen offensichtlich ungemütlich wurde. Sie packten zusammen und gingen, was Chris und ich mit Erleichterung zur Kenntnis nahmen. Wie Chris meinte: "Mir wurde schon beim Zusehen schwindelig" gg
Wir sind da ja eher robust: Die Hunde spielen und schwimmen so lange, bis sie keine Lust mehr haben. Kalle zeigt das ganz deutlich: Anstatt mir das Wasserspieli für die nächste Schwimmrunde vor die Füße zu legen, behält er es im Maul und stapft damit zu unserem Liegeplatz. Dort trinkt er, kaut danach noch ein bisschen auf dem Ball rum und schläft dann ein. Ohne vorher abgetrocknet zu werden gg.
Tano hält länger durch, aber irgendwann lässt er sein Spielieinfach schnöde liegen und tippelt zu Kalle. Dort wälzt er sich im warmen Sand, trinkt und legt sich ab, um kurz darauf einzuschlafen. Chris kommt nach und bringt brav das Spieli mit. Wir legen uns zu den Hunden und dann ist erst mal lange, schöne, entspannte Ruhe für alle angesagt.
Ich weiss jetzt übrigens, warum das Scheuerpulver auch Scheuersand genannt wird: Wenn am späten Nachmittag die Strandzeit für Lotta und Milli ist, spielt Lotta im Wasser mit so einem stacheligen Kongteil. (Ja, jeder Hund hat sein spezielles Lieblingswasserspieli). Das schleppt sie ebenfalls irgendwann an unseren Liegeplatz und kaut dann ausgiebig darauf rum. Dabei sabbert sie es genussvoll ein. Nun ist Lottas Sabber richtig zäh und klebt wie hulle. Wenn wir die Spielis einsammeln, weil wir gehen wollen, reicht es bei Kalles und Tanos Bällen, sie kurz im Meer abzuspülen und dann in den Rucksack zu packen.
Nicht so bei Lottas Igelteil. Die Mischung aus Sabber und Sand entwickelt sich zu einer harten Masse und hält Abspülen problemlos stand. Deswegen nutze ich den Sand im Meer, um das Teil gründlich zu scheuern und den Schmodder zu entfernen, bevor es im Hunderucksack auf den nächsten Einsatz wartet.
Milli schwimmt zwar gerne eine kurze Runde, aber Wasserspielzeug lässt sie kalt. Viel lieber schnüffelt sie im Tang am Ufer. Wenn sie dann noch wie heute einen schon ausgetrockneten Krebs findet und den genussvoll knackend verspeisen kann, ist es ihr Glückstag. Na dann, guten Appetit.
Für den Urlaub stellen wir die Medis von Kalle und Tano in Monats-Medikamentenboxen, wobei ich immer noch einen Sicherheitspuffer von 3 Tagen einrechne, für alle Eventualitäten. Nun bleiben wie aber eine ganze Woche länger. Sprich, wir haben zu wenig Medikamente dabei. Ich habe also unsere TÄ in F angeschrieben und gebeten, mir Rezepte für Kalle und Tano zu mailen. Die kann ich aufgrund der EU-Richtlinien auch hier einlösen. Das klappt problemlos bei Tanos Medis und bei zwei von drei Medikamenten von Kalle. Nur das Gabapendine ist ein Problem, denn es ist ein Humanmedikament und muss daher von einem italienischen TA verschrieben werden.
Unser Vermieter Nicolas, auf den immer Verlass ist, hat daher seine TÄ angerufen und um Hilfe gebeten, die diese sofort zugesagt hat. Am Donnerstag haben wir in ihrer Mittagspause mit Kalle einen Termin bei ihr und sie stellt uns das Rezept aus. Läuft.
Was uns noch fehlt, ist Nassfutter für drei Tage für alle. Das bekommen wir hier aber problemlos im Tiergeschäft. Damit haben wir dann alles für die Verlängerungswoche organisiert.