Das wilde Dorfleben - von der Stadt aufs Land :-)

Immerhin war Chris gestern schon wieder so fit, dass er mit Kalle eine Stunde an den Strand konnte. Ich bin hingegen noch arg angeschlagen. Eigentlich wollte ich heute morgen mit Chris und zwei Hunden an den Strand, aber das haut noch nicht ganz hin, weil mein Kreislauf nicht mitspielt und ich etwas kurzatmig bin. Boah ist das lästig. Mir fällt so ein bisschen die Decke auf den Kopf und ich langweile mich.

Da Covid uns ein paar Tage von unserem Urlaub vergeigt und Kalle somit nicht so viel schwimmen kann wie geplant, haben wir uns überlegt, eine Woche länger zu bleiben. Dieses FH jetzt haben wir bis zum 15.9. gebucht und danach kommen neue Gäste. Hier bleiben können wir also leider nicht. Es sei denn, die neuen Gäste sagen noch kurzfristig ab.

Unser Vermieter Nicolas hat sich aber umgehört und zwei Mietobjekte gefunden, die wir mieten könnten. Da hier noch Hauptsaison ist, hätten wir nicht damit gerechnet, zumal nicht mit vier Hunden, aber Nicolas "bürgt" für uns und er kennt die Vermieter. Am Wochenende schauen wir uns die Häuser an und entscheiden dann, was wir machen.

Glücklicherweise haben wir hier den großen Garten, in dem die Hunde sich frei bewegen und austoben können. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie wir das ohne Garten gemanagt hätten...
 
Kalle tut das Meer so gut und es ist ihm anzusehen, wie sehr er den Urlaub geniesst. Auch den anderen Drei gefällt es richtig gut. Mittlerweile bin ich so fit, dass wir seit gestern unsere Urlaubsroutine wieder aufnehmen konnten: Morgens mit Kalle und Tano an den Strand. Nachmittags gemütlich im Ferienhaus und abends haben Milli und Lotta ihre Strandzeit. Nach dem Abendfressen sind alle Hunde dann richtig platt gg

Abgesehen davon, dass ich mich acht Tage richtig krank gefühlt habe, ist es mir sehr nahe gegangen, dass ich so viel Zeit von "Kalles Urlaub" verpasst habe. Wir hatten alles so gut geplant und vorbereitet und dann knockt mich das mistige Virus aus. Da flossen einige Tränen und ich war auch richtig wütend zwischendurch und genervt. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Zeit mit Kalle hier weg läuft, auf die ich mich so gefreut habe.

Umso glücklicher bin ich, dass unsere Verlängerungswoche doch klappt, wobei es zwischendrin nicht danach aussah. Die Alternativen, die unser Vermieter gefunden hatte, waren ungeeignet, weil es entweder keinen Zaun gab oder der so lückenhaft war, dass Tano sofort weg gewesen wäre oder weil die Nachbarn oder die Besitzer quasi mit auf dem Grundstück leben. Da wären Konflikte vorprogrammiert gewesen.

Da ich eh nicht aktiv sein konnte, habe ich dann selbst im Internet gesucht und damit Stunden verbracht. Das meiste ist sowieso ausgebucht und das wenige, was ich überhaupt fand und geeignet gewesen wäre, akzeptierte keine Hunde. Irgendwann fand ich dann doch etwas, das zumindest zwei Hunde erlaubte und schrieb eine freundliche Mail, ob vielleicht auch vier Hunden gingen. Die Vermieter stimmten zu und Chris und ich freuten uns. Wir buchten, glücklicherweise mit kurzer Stornierungsfrist. Sicherheitshalber fuhr Chris am nächsten Morgen hin, um es sich schon mal anzusehen und kam völlig enttäuscht zurück. Das Haus liegt am steilen Hang, was weder auf den Fotos noch aus der Beschreibung ersichtlich war. Die Stufen zum Haus sind so steil und so schmal, dass Kalle sie im Leben nicht geschafft hätte, wir ihn aber auch nicht hätten tragen können. Hätte Chris sich das vorher nicht angesehen, wäre es ein Desaster geworden. Wir wären gar nicht erst eingezogen. Also haben wir es wieder gecancelt.

Am zweiten Tag der Suche war ich kurz davor, aufzugeben und Chris und ich beschlossen geknickt, wie geplant heim zu fahren. Damit war das Thema eigentlich erledigt. Aus irgendeinem Grund gab ich trotzdem noch mal italienische Suchbegriffe ein und stieß auf eine Anzeige, die in keinem der vielen Portale aufgeführt war, die ich stundenlang durchsucht hatte. Es war genau das, was wir suchten.

50 qm Ferienhaus mit einem Schlafzimmer, mit großem Garten und komplett umzäunt mit eingegrabenem(!) 1.80 Meter hohen Zaun. Es war noch nicht belegt und Hundebesitzer sind willkommen. Keine direkten Nachbarn und nur drei Kilometer vom Hundestrand in Piombino entfernt. Das Haus befindet sich nur 20 Kilometer von hier, der Hundestrand ist ein Sandstrand und es geht flach ins Wasser. Genau wie unser jetziger Strand. Der Preis locker in unserem gesteckten Rahmen und das Haus quasi der Zwilling von unserem jetzigen Ferienhaus. Es gab viele Bewerbungen von HH, die allesamt begeistert waren.

Der einziger Haken: Es sind laut Beschreibung maximal zwei Hunde erlaubt. Es war schon spät, als ich eine freundliche Mail an den Vermieter schrieb und anfragte, ob wir vielleicht auch mit vier Hunden kommen dürften?

Am nächsten Morgen kam früh die Antwort: Wir dürften sehr gerne kommen und bräuchten auch nur den Aufschlag für zwei Hunde bezahlen, nachdem wir so eine ausführliche und sympathische Mail geschrieben hätten. Wir freuen uns bannig und buchten sofort.

Nun haben wir hier noch ein paar schöne Tage und am Samstag ziehen wir um, um noch eine Woche in Piombino zu verbringen. Wir freuen uns riesig, dass es doch noch geklappt hat und Kalle noch schwimmen kann.
 
Heute am Strand schwankte ich zwischen Lachen und leichter Fassungslosigkeit. Unsere "Nachbarn" in 30 Meter Entfernung und mit zwei sehr lebendigen Staffs entpuppten sich als eine Mischung aus "Helikopterhundehalter" und dem Haltertypus "Wie bringe ich möglichst viel Unruhe in meine Hunde". Es waren zwei Hundehalterinnen, von denen sich jeweils eine um einen Hund kümmerte. Es war schon beeindruckend, was sie dabei hatten und um sich herum ausbreiteten. Jede Menge Handtücher, verschiedene Schleppleinen, Spielzeuge en Masse. Zuerst installierten sie den ganzen Kram um sich herum, dann wurden die an den Hunden hängende Schleppleinen gegen andere ausgetauscht und es ging ins Wasser. Dort wurden die Hunde eingequietscht und dauerbequatscht. Nach fünf Minuten Schwimmen ging es wieder an den Strandplatz. Die Hunde wurden gründlichst abgetrocknet (bei 32 Grad), die Schleppleinen getauscht und sich in den Sand gelegt. 10 Minuten später sprangen die Frauen wieder auf, die Hunde wurden quietschend motiviert, die Schleppleinen ausgetauscht und es ging wieder ins Wasser, wobei die Hunde derart zogen, dass die Frauen ihre liebe Mühe hatten. Nach fünf Minuten im 29 Grad warmen Wasser ging es wieder an den Strand, die Hunde wurden mit frischen Handtüchern getrocknet, die Schleppleinen ausgetauscht und die Hunde im Sand abgelegt. Weitere 10 Minuten später: Quietschende Motivation, Schleppleinentausch, fünf Minuten Schwimmen, Strand, Abrubbeln mit einem frischen Handtuch, Schleppleinentausch, Ruhe im Sand. Das Ganze wiederholte sich ungelogen über eine Stunde. Wobei das mit der Ruhe immer mehr ein Problem wurde, denn die Hunde wurden von Runde zu Runde wibbeliger und zogen bei jedem Gang ins Wasser heftiger.

Wenn Liegezeit am Strand war, scannten die Hunde den Strand nach anderen Hunden ab, um sie gemeinschaftlich zu verbellen. Als wir mit Kalle und Tano im Wasser spielten, fixierten sie uns intensiv und ich hoffte innig, dass die Frauen sie im Griff haben. Sicherheitshalber vergrößerten Chris und ich die Distanz um weitere 20 Meter und ich behielt sie während unseres Spielens ein bisschen im Auge.

Nach über einer Stunde waren die Hunde so aufgedreht, dass es den Frauen offensichtlich ungemütlich wurde. Sie packten zusammen und gingen, was Chris und ich mit Erleichterung zur Kenntnis nahmen. Wie Chris meinte: "Mir wurde schon beim Zusehen schwindelig" gg

Wir sind da ja eher robust: Die Hunde spielen und schwimmen so lange, bis sie keine Lust mehr haben. Kalle zeigt das ganz deutlich: Anstatt mir das Wasserspieli für die nächste Schwimmrunde vor die Füße zu legen, behält er es im Maul und stapft damit zu unserem Liegeplatz. Dort trinkt er, kaut danach noch ein bisschen auf dem Ball rum und schläft dann ein. Ohne vorher abgetrocknet zu werden gg.

Tano hält länger durch, aber irgendwann lässt er sein Spielieinfach schnöde liegen und tippelt zu Kalle. Dort wälzt er sich im warmen Sand, trinkt und legt sich ab, um kurz darauf einzuschlafen. Chris kommt nach und bringt brav das Spieli mit. Wir legen uns zu den Hunden und dann ist erst mal lange, schöne, entspannte Ruhe für alle angesagt.

Ich weiss jetzt übrigens, warum das Scheuerpulver auch Scheuersand genannt wird: Wenn am späten Nachmittag die Strandzeit für Lotta und Milli ist, spielt Lotta im Wasser mit so einem stacheligen Kongteil. (Ja, jeder Hund hat sein spezielles Lieblingswasserspieli). Das schleppt sie ebenfalls irgendwann an unseren Liegeplatz und kaut dann ausgiebig darauf rum. Dabei sabbert sie es genussvoll ein. Nun ist Lottas Sabber richtig zäh und klebt wie hulle. Wenn wir die Spielis einsammeln, weil wir gehen wollen, reicht es bei Kalles und Tanos Bällen, sie kurz im Meer abzuspülen und dann in den Rucksack zu packen.

Nicht so bei Lottas Igelteil. Die Mischung aus Sabber und Sand entwickelt sich zu einer harten Masse und hält Abspülen problemlos stand. Deswegen nutze ich den Sand im Meer, um das Teil gründlich zu scheuern und den Schmodder zu entfernen, bevor es im Hunderucksack auf den nächsten Einsatz wartet.

Milli schwimmt zwar gerne eine kurze Runde, aber Wasserspielzeug lässt sie kalt. Viel lieber schnüffelt sie im Tang am Ufer. Wenn sie dann noch wie heute einen schon ausgetrockneten Krebs findet und den genussvoll knackend verspeisen kann, ist es ihr Glückstag. Na dann, guten Appetit.

Für den Urlaub stellen wir die Medis von Kalle und Tano in Monats-Medikamentenboxen, wobei ich immer noch einen Sicherheitspuffer von 3 Tagen einrechne, für alle Eventualitäten. Nun bleiben wie aber eine ganze Woche länger. Sprich, wir haben zu wenig Medikamente dabei. Ich habe also unsere TÄ in F angeschrieben und gebeten, mir Rezepte für Kalle und Tano zu mailen. Die kann ich aufgrund der EU-Richtlinien auch hier einlösen. Das klappt problemlos bei Tanos Medis und bei zwei von drei Medikamenten von Kalle. Nur das Gabapendine ist ein Problem, denn es ist ein Humanmedikament und muss daher von einem italienischen TA verschrieben werden.

Unser Vermieter Nicolas, auf den immer Verlass ist, hat daher seine TÄ angerufen und um Hilfe gebeten, die diese sofort zugesagt hat. Am Donnerstag haben wir in ihrer Mittagspause mit Kalle einen Termin bei ihr und sie stellt uns das Rezept aus. Läuft.

Was uns noch fehlt, ist Nassfutter für drei Tage für alle. Das bekommen wir hier aber problemlos im Tiergeschäft. Damit haben wir dann alles für die Verlängerungswoche organisiert.
 
:dafuer::).

Nur die zwei Staffs tun mir wirklich leid.

Das mit den Abtrocknen habe bei der Hitze in der vergangenen Woche am Werbelinsee nach einem kurzem Aufenthalt im Wasser auch erlebt. Die Hundehalter liefen auch noch zügig weiter.
 
Fast wieder so fit wie vor Covid. Allerdings hat meine Trinkfestigkeit etwas gelitten. Nach einem sehr guten Menü und einer halben Flasche Wein plus einem Limoncello bin ich so erledigt, dass ich nun pronto ins Bett muss. Um 23.13h :eek:

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Wir sind vorgestern ins andere Ferienhaus umgezogen und das ist auch super schön. Wir haben uns auf Anhieb wohl gefühlt und Piombino ist ein sehr schönes, altes Städchen. Sehr lebendig und mit vielen guten Restaurants. Nun holen wir alles nach, was wir während unseres Krankseins verpasst haben.

Die Hunde sind einfach nur klasse. Als wir Samstag gepackt haben, haben sie uns nicht aus den Augen gelassen. Nicht, dass wir sie vergessen. Sie waren sehr froh, als wir die als Letztes in das Auto packten gg

Dann fuhren wir eine halbe Stunde und ließen sie auf unserem neuen Grundstück aus dem Auto. Oh, toll, ein Garten zum Rennen. Nach ein paar wilden Runden erkundeten sie das Haus.Hier bleiben wir? Super. Hier soll ich fressen? Prima. Hier ist mein Schlafplatz? Finde ich klasse.

Sie sind so unkompliziert bei Veränderungen und fügen sich problemlos ein. Kein Fremden, keine Unsicherheit. Alles ist gut so, wie es gerade ist.

Chris hat am Freitag die Medikamente für die Hunde in der Apotheke abgeholt und ich musste sehr lachen, als er damit zurück kam. Unsere TÄ in Frankreich hatte uns das Rezept geschickt, dass wir in F auch immer bekommen. Das ist für sechs Monate ausgestellt und wir holen monatlich die entsprechende Ration in der Dorfapotheke. Danach brauchen wir ein neues Rezept.

Hier hat die Apotheke Chris gleich mal den Bedarf für die sechs Monate mitgegeben. Damit könnten wir einen schwunghaften Handel aufmachen.

Der Besitzer vom Ferienhaus hat viele Möbel selbst gestaltet, oft aus irgend welchen Resten und Paletten und es ist wunderschön geworden. Ich hänge mal ein paar Fotos an:

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Das ist aber auch richtig hübsch!

Ja, das ist es. Wir hatten sogar kurz überlegt, nächstes Jahr wieder hier her zu kommen. Allerdings hat es im Gegensatz zum anderen Haus drei Nachteile: Es ist nicht komplett uneinsehbar, es hat keine Waschmaschine (bei drei Wochen sinnvoll) und die Hundestrände in der Umgebung sind nicht so genial wie der in Scarlino

Zudem haben wir mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis zu unserem Vermieter Nico. Er hat zwar die Preise extrem erhöht, wie alle in der Toskana, und als ich die neuen Preise pro Nacht sah, habe ich heftig geschluckt. Wir bekommen als "Stammkunden" aber auch nächstes Jahr wieder die Preise, die wir gezahlt haben, als wir 2021 erstmals dort waren und das ist unglaublich fair von ihm.
 
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