Der Nicht-Mutti-Strang - für gewollt kinderlose Frauen

@sleepy

Naja, Kinder, Hunde, Aquarien, Haustiere generell, ein Garten oder manches andere Hobby oder andere Aktivitäten machen ohne jeden Zweifel "Arbeit" im Sinne von Mühe. Natürlich macht diese Arbeit einem überwiegend auch Freude. Aber es ist halt trotzdem Arbeit, die sich nicht von alleine macht.

Im Volkswirtschaftlichen Sinne ist glaube ich einfach ein Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft (zB des Rentensystems) gemeint, der - erstmal - nicht bezahlt wird.
 
Übrigens:
Strenggenommen habe ich inzwischen z. B. auch eine Menge "Arbeit" mit meinen Eltern, aber ich will und würde das nie so nennen. Ich KÜMMERE mich um sie, ja, aber ich leiste keine "Carearbeit".

Streng genommen ist das fachsprachlich genau das, was du tust: Carearbeit leisten. ;)

Ich glaube, hier spielt dieselbe Problematik der Definitionen rein, wie wenn jemand sagt: "Ich arbeite im Finanzamt." :sarkasmus:

Da sagt jeder Handwerker vermutlich mit hochgezogenen Augenbrauen: "Ach ja?" :lol:
 
Ja, stimmt.

Dann stelle ich fest, ich bin wohl der einzige Mensch, der das Wort im Zusammenhang mit den eigenen Kindern als irgendwie unangenehm empfunden hat.
Nein - mir geht es genauso.

Aber ich finde auch die gesamte Einstellung /Umgang mit Kindern heutzutage recht "seltsam"...
Mein Sohn war auch anstrengend - haben zumindest Kindergarten /Schule gesagt :kp: ich fand ihn normal, er ist wie er ist, kannst du dir nicht aussuchen. Wenn man Kinder will, bekommt man eben auch das ganze Paket (also das drumherum) und nicht nur die schöne Seiten. Als Arbeit habe ich es nie gesehen - ich wollte ihn ja.
Auch Anerkennung und Wertschätzung für Kinder kriegen, erziehen echt zu bekommen /erwarten :hö:finde ich befremdlich...
Keine Ahnung wie ich das erklären soll.
Da geht es mir wohl genau wie dir.

Wobei ich den Hinweis mit der Garten Arbeit interessiert finde - mach ich gerne, möchte ich und empfinde ich da auch nicht negativ :gruebel: also das Wort.
 
Auch Anerkennung und Wertschätzung für Kinder kriegen, erziehen echt zu bekommen /erwarten :hö:finde ich befremdlich...

Naja... wie soll ich es sagen...

Wenn zwei Leute sich entscheiden, gemeinsam ein Kind zu bekommen und großzuziehen, ist das ja eine gemeinsame Entscheidung. Und die trifft man heute in der Regel bewusster als zu der Zeit, als die meisten von uns Kinder waren. Damals "hatte man halt einfach Kinder". Heute entscheiden sich viel mehr Leute bewusst dafür oder bewusst dagegen.

Wenn man das nun aber gemeinsam entscheidet, dann sollte man (ich vermeide jetzt mal das Wort "Arbeit" ;) ) sich auch gemeinsam drum kümmern.

Und wenn das, warum auch immer, nicht klappt - dann sollte nach meinem Empfinden der Partner von beiden, der sich nicht im selben Maße kümmert, auf jeden Fall wertschätzen, dass der andere es doppelt tut. Statt dafür auch noch auf den anderen herabzusehen. Denn es wollten ja beide das Kind, und einer von beiden macht jetzt die ganze Arbeit.

Ich verstehe nicht so ganz, was daran befremdlich ist, aber vielleicht finden wir ja noch zusammen.

"Lustig" (nicht) finde ich übrigens auch immer, wenn jungen Frauen Oberflächlichkeit und Egoismus und "früher war das anders" vorgeworfen sind, wenn sie sich darüber frustriert zeigen und etwa Enttäuschung äußern. Sie hätten das Kind schließlich gewollt und dann hat man es halt... -während ihr Punkt häufig einfach ist, dass sie ein Kind gewollt haben, aber eben nicht quasi alleinerziehend sein möchten.

Dabei ist genau dieselbe Situation auch beim Hund ja ohne Weiteres vorstellbar. Wenn beide Partner gemeinsam den (zweiten) Hund anschaffen, und einer dann aber den Mehraufwand im Haushalt überhaupt nicht mitträgt, auch wenn es vorher anders abgesprochen war.

Und wenn es halt aus welchem Grund auch immer nicht so geht wie vorher verabredet - dann würde ich (nicht erwarten, aber angemessen finden), wenn der Partner sagt: Danke, dass du dich so toll kümmerst, wo ich im Moment so viel außer Haus bin. Ohne dich könnten wir gar keinen Hund haben. - Statt: "Naja, du wolltest doch auch einen Hund, nun mach halt und mecker nicht dauernd!"

Was ich übrigens total befremdlich finde, ist diese typisch deutsche Angewohnheit, den Betreffenden die Anerkennung für etwas zu verweigern, weil diejenigen es gern tun. So nach dem Motto: "Wenn's Spaß gemacht hat, ist es keine Kunst!" :rede:

@Brille hat die Biene gut auf den richtigen Weg gebracht... ach, naja, die mag ja Bullterrier so gern, das ist ihr sicher gar nicht schwergefallen.

"XY näht ganz tolle Sachen!" - "NAja, das ist halt ihr Hobby, ihr macht das Spaß, den ganzen Tag an der Nähmaschine zu sitzen."

Wisst ihr, wie ich es meine?
 
Wisst ihr, wie ich es meine?
Nicht so richtig, ehrlichgesagt, weil das - für mich zumindest - genau der Knackpunkt ist.
Wenn ich mich bewusst für ein Kind (oder eben auch für einen Hund oder sogar für ein Hobby) entscheide, dann tue ich das doch in allererster Linie für mich selbst. Weil ICH das möchte, von ganzem Herzen und mit allem, was dazu gehört.
Und dann erwarte ich dafür keine besondere Anerkennung von außen, sondern nur Erfüllung für mich selbst.

Die gesellschaftliche / volkswirtschaftliche Anerkennung von "Carearbeit" ist etwas anderes. Etwas, das (für mich) so selbstverständlich sein sollte, daß es gar keiner Diskussion mehr bedarf. Aber das ist nicht das, was ich die ganze Zeit meine. Du / ihr sprecht jedoch überwiegend davon.

Ich meine aber dieses "Klägliche", das heute relativ oft (und eben auch in dem Fall, der mich überhaupt auf das Thema brachte) mitschwingt, wenn manche Leute von ihren Kindern, bzw. vom damit nun mal verbundenen Zeit- und Arbeitsaufwand sprechen. Und nicht nur in Fällen, die nachträglich in Situationen geraten sind, die ursprünglich so nicht geplant oder vorhersehbar waren und die es wirklich dann schwer haben. Sondern so reden - meinem Empfinden nach - auch häufig die, deren finanzielles und familiäres Umfeld gut funktioniert.
Und das verstehe ich nicht wirklich.
 
Wenn ich mich bewusst für ein Kind (oder eben auch für einen Hund oder sogar für ein Hobby) entscheide, dann tue ich das doch in allererster Linie für mich selbst. Weil ICH das möchte, von ganzem Herzen und mit allem, was dazu gehört.

Ein Hobby kann ich aber wieder aufgeben, wenn es mir zu anstrengend wird, ich keine Lust oder Zeit mehr habe, es mir keinen Spaß mehr macht. Einen Hund kann ich notfalls wieder abgeben. Nicht schön, aber möglich.

Mit Kindern eher nicht möglich.

Und naja, wissen immer alle, worauf sie sich mit Kindern einlassen? Ich glaube nicht. Ich wusste es jedenfalls nicht. Hatte keine Kinder in meinem Umfeld. Die Freunde mit Kindern wohnten weit weg, hab ich nur sporadisch gesehen. Und ja, man weiß natürlich, dass man auch mal schlaflose Nächte haben wird, vollgekackte Windeln und auch, was später auf einen zukommt in Richtung Hausaufgaben machen, zu Vereinen fahren etc.
Aber wie ist es dann in der Realität? Man hat nicht nur eine schlaflose Nacht, sondern eher Wochen.

Früher konnte es nie verstehen, warum Leute ihre Kinder schlagen, anschreien, genervt von ihnen sind oder auch nur nicht weiter wissen mit der Erziehung. Jetzt kann ich das sehr gut nachvollziehen, auch wenn bestimmte Dinge wie schlagen natürlich trotzdem nicht gehen.
Man kommt mit Kindern an seine Grenzen. Nicht, weil man das möchte, sondern weil Kinder großziehen verdammt harte Arbeit ist.

Wenn wir da Kinder und Hunde vergleichen, müssen wir schon auf derselben Entwicklungsebene bleiben. Welpen bleiben 8 Wochen bei der Mutter, die sich hauptsächlich darum kümmert. Der Züchter hat aber auch viel Arbeit mit hinterherputzen, Welpen gut sozialisieren etc. Trotzdem sind die Welpen super niedlich.
Bei Babys sind Eltern von Anfang an gefragt, das macht niemand anders. Und diese "Welpenzeit" dauert wesentlich länger als 8 Wochen.

Zieht dann der Welpe ein, nimmt man ein paar Wochen Urlaub, geht dann irgendwann wieder arbeiten. Diese Zeit dauert beim Kind ca. 6 Jahre, bis es in die Schule geht. Oder man vereinbart eine Betreuung durch Kita/Krippe, um selbst wieder arbeiten zu können.

Mit meinem Hund mache ich irgendwann Hobbys (oder auch nicht), die ich selbst mag und im Optimalfall auch dem Hund Spaß machen.
Wenn mein Kind im Fußballverein ist, obwohl ich das nicht mag, muss man da trotzdem durch und Zeit dafür aufbringen. Wenn das Kind Geige lernt und die ersten Jahre rumquietscht, gefällt das sicher auch nicht allen Eltern.

Wenn ich von Arbeit nach Hause komme, kann ich kurz mit dem Hund gehen und dann mit dem Hund auf der Couch entspannen. Oder stundenlang spazieren gehen. Mit Kindern eher weniger. Mit Kindern bist du bis in ein gewisses Alter dauernd gefordert.

Hunde sind bis 2 oder 3 Jahre in der Pubertät. Kinder manchmal bis sie ausziehen.

Ich mag den Begriff Carearbeit, auch wenn ich ihn im Alltag selten benutze. Was ich aber öfter sage, dass ich Kinder (ganz allgemein) auch anstrengend finde, es eben verdammt harte Arbeit ist.
Ich finde das legitim, auch wenn ich mich bewusst dafür entschieden habe.

Manche Hunde brauchen erziehungstechnisch zum Beispiel auch wesentlich mehr Einsatz als andere, man steckt also mehr Arbeit hinein. Das ist erstmal nichts schlimmes. Ist halt so.
 
Ich finde, das hast du gut beschrieben, @Sonnenschein .
Das kümmern um Kinder ist ein 24/7 Job, der viel Selbstaufgabe erfordert. Das ahnen viele Eltern nicht.
Wenn ich an meine Tante denke, die sich viel um meine Oma kümmern musste, dann ist das da ähnlich gewesen.
 
Also ich bin mir auch aus persönlichen Erfahrungen völlig sicher, Kinder und Hunde kann so rundum überhaupt nicht vergleichen.
 
Der entscheidende Unterschied zur Hundehaltung ist doch in diesem Kontext, dass die kleinen Zweibeiner, wenn sie denn dann groß sind, wiederum ihren Teil zur Erhaltung unseres Wirtschafts- und Sozialsystems beitragen.
Und dass daher der "Aufzucht" von Kindern eben ein gewisser Wert zugesprochen wird.
Das macht schon Sinn, finde ich.


Unabhängig davon, glaube ich aber, dass es viele werdende Eltern gibt, die im Vorfeld nicht ausreichend über die künftige Aufgabenteilung sprechen. Und dann bleibt die Arbeit eben oft bei der Frau hängen, gerne auch neben der gewerbsmäßigen Arbeit. Ich kenne durchaus Frauen, die das sehr bewusst anders angegangen sind und die Bedingungen vorab mit dem Partner besprochen haben, unter denen sie sich überhaupt vorstellen können, ein Kind zu bekommen. Damit deckt man natürlich auch nicht alle Eventualitäten ab, aber zumindest den Grundsatz.
 
Woher sollen die Frauen das heute auch vorher lernen? Das ist, denke ich, das eigene Problem. Also ich meine echte Erfahrungen, zum Beispiel aus der Verwandtschaft oder Freundeskreis...Das wirkliche "macht Arbeit" erfährt man nicht durch Internet und Co., auch nicht aus Büchern, viel zu abstrakt. Und dann die ganze Glorifizierung des Themas "Kind", was früher einfach völlig normal war und zu Familie dazu gehörte. Auf meiner Arbeit werden von einer neuen Kollegin neuerdings Sternchen vergeben. Sie ist Mutter ggg. Das ist mir völlig fremd, also Sternchen für etwas zu vergeben, dass einfach zu der Arbeit dazu gehört. Aber ich bin ja auch noch Generation X, die würde ich eher Generation pragmatisch nennen :D



Und das verstehe ich nicht wirklich.
 
In dem moment das die mutter sich entscheidet berufstätig zu sein, muss sie leuten bezahlen um auf ihre kinder aufzupassen weil es arbeit ist. Oder müssen die krippen das aus spass an der freude machen?

Kinder“haltung“ mit hundehaltung zu vergleichen geht sowas von lahm. Ein hund ist innert 14 tage stuben rein, lauft, muss sich nicht anziehen. Mann kann ihm ein paar stunden alleine zuhause lassen.

Wenn man zuhause bleibt um für haus herd garten hund und kinder zu sorgen, hat man ein dickes zwei am rücken wenn man wieder in die „arbeits“welt zurück kehren möchte.


Es ist ein 24 stunden job, der in meinem fall, nicht anerkannt wurde.
 
Ein Hobby kann ich aber wieder aufgeben, wenn es mir zu anstrengend wird, ich keine Lust oder Zeit mehr habe, es mir keinen Spaß mehr macht. Einen Hund kann ich notfalls wieder abgeben. Nicht schön, aber möglich.

Mit Kindern eher nicht möglich.

Und naja, wissen immer alle, worauf sie sich mit Kindern einlassen? Ich glaube nicht. Ich wusste es jedenfalls nicht. Hatte keine Kinder in meinem Umfeld. Die Freunde mit Kindern wohnten weit weg, hab ich nur sporadisch gesehen. Und ja, man weiß natürlich, dass man auch mal schlaflose Nächte haben wird, vollgekackte Windeln und auch, was später auf einen zukommt in Richtung Hausaufgaben machen, zu Vereinen fahren etc.
Aber wie ist es dann in der Realität? Man hat nicht nur eine schlaflose Nacht, sondern eher Wochen.

Früher konnte es nie verstehen, warum Leute ihre Kinder schlagen, anschreien, genervt von ihnen sind oder auch nur nicht weiter wissen mit der Erziehung. Jetzt kann ich das sehr gut nachvollziehen, auch wenn bestimmte Dinge wie schlagen natürlich trotzdem nicht gehen.
Man kommt mit Kindern an seine Grenzen. Nicht, weil man das möchte, sondern weil Kinder großziehen verdammt harte Arbeit ist.
Auf den Vergleich mit Hobbies bin ich nur eingegangen, weil lekto das ins Spiel gebracht hatte. Hundehaltung ist für mich allerdings schon kein klassisches Hobby mehr, sondern die Entscheidung für einen "Lebenspartner", und daher für mich, die ich keine Kinder habe und nie wollte, die einzige Entscheidung, die ich als Vergleich heranziehen kann um die Entscheidung für Kinder wenigstens ansatzweise nachvollziehen zu können.

Mir ist durchaus klar, daß die Entscheidung für Kinder noch wesentlich weitreichendere Folgen für das eigene Leben hat und noch viel mehr Einsatz und Verantwortung erfordert. Und nebenbei bemerkt ist das einer der Hauptgründe, die meine Entscheidung gegen Kinder mit beeinflusst hat. Diese riesige Verantwortung hätte ich nicht tragen können und wollen.
Aber WENN ich mich anders entschieden hätte, dann auch in dem Bewusstsein, daß ein Kind eben nicht nur ein "Geschenk", sondern eine Lebensaufgabe ist, die mich für immer beansprucht, davon viele Jahre rund um die Uhr.

Wenn ich sage: "Beim Hund weiß ich doch auch, daß ich bei Wind und Wetter mit ihm raus muß.", dann sage ich das nicht, um das 1 : 1 mit einem Kind bzw. mit den Aufgaben einer Mutter zu vergleichen. Ich bin auch als Nicht-Mutter durchaus nicht so naiv zu glauben, daß man den "Aufwand" vergleichen kann. Mir geht es nur darum zu vergleichen, bzw. zu verdeutlichen, daß man sich doch schon vorher darüber Gedanken macht und sich im Klaren ist, was grundsätzlich mit der Erfüllung eines großen Wunsches einher geht, was da jeweils alles mit "dran hängt". Und darauf lässt man sich dann (jedenfalls im besten Fall) bewusst ein. Also ist das gesamte Drumherum dann keine Arbeit (jedenfalls keine negativ besetzte) und ich erwarte dafür keine Anerkennung von außen. So ist jedenfalls mein Empfinden.

@Lille und @Carli haben da wahrscheinlich das eigentliche Problem angesprochen: die Verklärung von Elternschaft.
(Ich erlebe es aktuell mit einer jungen Kollegin... Da weiß ich jetzt schon, daß das früher oder später am Rande einer Katastrophe enden wird, wenn sie endlich Mutter ist und ihre rosarote Brille mal runterrutscht).
Das ist tatsächlich ein riesen Problem, glaube ich.
 
Hundehaltung ist für mich allerdings schon kein klassisches Hobby mehr, sondern die Entscheidung für einen "Lebenspartner", und daher für mich, die ich keine Kinder habe und nie wollte, die einzige Entscheidung, die ich als Vergleich heranziehen kann um die Entscheidung für Kinder wenigstens ansatzweise nachvollziehen zu können.

Ich finde den Vergleich durchaus legitim als Ansatzpunkt. Aber bei vielen Gemeinsamkeiten (z.B. Konsequenz bei der Erziehung) gibt es doch auch viele Unterschiede. Beispielsweise die Lebenserwartung und das geistige Niveau.

Jetzt bin ich gerade mit Kindern und Hund bei Verwandten zu Besuch. Der Hund liegt nach mehreren Runden (allein) durch den Garten auf der Wiese und pennt. Meine Arbeit für ihn bestand darin, den Hundehaufen einzusammeln, zweimal Wasser hinzustellen und die Leine mit zu nehmen.
Nur mit Hund könnte ich mich jetzt entspannt zurück lehnen. Die Sonne genießen, Hund kraulen, ein bisschen im Forum lesen und schreiben oder sogar ein Buch lesen.
Mein Mann hilft der Verwandtschaft.

Mit Kindern hab ich aber bisher zusätzlich zum Hund: Windeln gewechselt, Kinder zur Toilette begleitet, mehrfach Kindern Hände gewaschen. Mich dazu durchgerungen, den Kindern die Schokolade vor dem Mittagessen zu erlauben. Hat die Verwandtschaft schließlich extra gekauft. Mehrfach Spielzeug nach draußen geholt. Mehrfach Streit geschlichtet. Getränke für die Kids geholt. Taschentücher für die Kids geholt. Beim Trinken geholfen. Schokofinger weggewischt. Gefühlt tausend Kinderfragen beantwortet. Mehrfach gemahnt, sich nicht anzubrüllen, sondern in normaler Lautstärke miteinander zu reden. Haarspangen und Haargummis gesucht. Haare gemacht.
Mit den Kids Bohnen geerntet. Etc.

Männe hilft auch jetzt den Verwandten und kann mir gar nicht helfen. Bis jetzt bin ich gut drauf. Aber heut Abend bin ich einfach kaputt und fertig.

Aber WENN ich mich anders entschieden hätte, dann auch in dem Bewusstsein, daß ein Kind eben nicht nur ein "Geschenk", sondern eine Lebensaufgabe ist, die mich für immer beansprucht, davon viele Jahre rund um die Uhr.

Ja, das weiß man. Theoretisch. Prinzipiell. Aber wie viel Arbeit das tatsächlich ist, wissen die meisten nicht.

Mir hat mal jemand erzählt, dass man ziemlich naiv sein muss, um ein Haus zu bauen/umzubauen/zu sanieren und um Kinder zu bekommen. Ich denke, da ist was Wahres dran.

Um diese Nachricht zu tippen, habe ich übrigens knapp 2 Stunden gebraucht. :D Weil ich immer wieder mit den Kids beschäftigt war. Immerhin gibt es jetzt Mittagessen, das ich nur zur Hälfte mit vorbereitet habe.
 
Die gesellschaftliche / volkswirtschaftliche Anerkennung von "Carearbeit" ist etwas anderes. Etwas, das (für mich) so selbstverständlich sein sollte, daß es gar keiner Diskussion mehr bedarf. Aber das ist nicht das, was ich die ganze Zeit meine. Du / ihr sprecht jedoch überwiegend davon.

Das liegt aber zum einen daran, dass der Begriff „Care-Arbeit“ nunmal aus diesem Kontext kommt - und du ihn gerade in den privaten Bereich transferierst und sowohl dem Wort “Arbeit” als auch dem Wort “Anerkennung“ eine Bedeutung beimisst, die beide Begriffe haben können, aber nicht müssen.

Und dann redet man fast zwangsläufig irgendwie aneinander vorbei. :)

Bei mir klickte es da auch erst gerade eben, als du geschrieben hast:
Sondern so reden - meinem Empfinden nach - auch häufig die, deren finanzielles und familiäres Umfeld gut funktioniert.

Hast du nicht jemanden in der Familie - Schwägerin? - Cousine? - bei der das so ist?

Dann ist es natürlich schwierig, fast dasselbe Argument mit einer ähnlichen Wortwahl nicht als emotional aufgeladen zu betrachten.

Tatsächlich werden beide Debatten - die gesellschaftliche und die private - in einer recht ähnlichen Art und Weise geführt.

Denn so schön es auch ist, dass es für dich so ausschaut:
Etwas, das (für mich) so selbstverständlich sein sollte, daß es gar keiner Diskussion mehr bedarf

Ist das leider nach meiner Erfahrung im Alltag eher nicht so.

Jeder „weiß“ irgendwo, dass Kinderkriegen zum Leben erstmal „dazugehört“ - die biologische Möglichkeit, sich fortzupflanzen, ist die Regel, nicht die Ausnahme.
Jeder weiß auch, dass Altwerden oft mit Hilfsbedürftigkeit einhergeht.

Und unsere Gesellschaft und deren Finanzierung fußt darauf, dass a) erst die Älteren für die Kinder, und b) dann die jungen Erwachsenen für die Alten sorgen. Finanziell und/oder persönlich.

Aber dennoch werten heutzutage viele Leute Kinderkriegen als nicht mehr als ein persönliches Hobby, mit dem man seine Mitmenschen bitte nicht behelligen sollte. Weil es ja eine „persönliche Entscheidung“ ist.

Eltern - Frauen dabei noch mehr als Männer - dürfen gern Eltern sein, aber im Beruf soll man davon bitte nichts merken. Die sollen bitte ihre Kinder so organisieren, dass die Arbeit unbehelligt bleibt.

Und Kindergeld, Steuererleichterungen, zusätzliche freie Tage etc werden als Extrawurst und unfairer Vorteil betrachtet.

(Ich habe dasselbe über Pflegepauschbeträge noch nicht gehört, aber schon „Klagen“ über pflegebedürftige Angehörige und die „Meinung“, Eltern könne man ja auch ins Pflegeheim tun oder einen Pflegedienst engagieren, statt dauernd kurzfristig frei zu nehmen.)

Und da sehe ich genau fehlende Anerkennung - wobei ich nicht johlenden Applaus und Radschlagen und Blumensträuße meine, sondern die Anerkennung des Umstandes, dass Kinder (Edit: oder alte Eltern) Zeit kosten und man daher phasenweise die Arbeit anders organisieren muss als ohne Kinder/ ohne pflegebedürftige Angehörige - ohne ein/e schlechte/r MitarbeiterIn zu sein, als normal und nicht als Extrawurst.

(Gleiches gilt übrigens auch für die biologischen Besonderheiten von Frauen - würde man die wirklich als normal anerkennen, würde man freie Tage bei Menstruationsbeschwerden ebenso wie Schwangerschaften und deren mögliche Folgen einfach hinnehmen und einplanen, statt sie als Zumutung für alle anderen zu betrachten.)

Also, ja, aus meiner Sicht fehlt da gesellschaftlich die Anerkennung, und ich finde, die sollte es geben!

Eine Debatte privater Befindlichkeiten andererseits ist immer schwierig, ohne die Hintergründe zu kennen.

Ich weiß nicht, was bei der dir bekannten Person schief läuft - manche Leute jammern halt viel, andere haben vielleicht im Hintergrund ernste Probleme und „dieses“ Jammern ist nur ein Symptom davon.

Ich denke einerseits, dass mangelnde Erfahrung und zu rosige Erwartungen auf jeden Fall eine gewisse Rolle spielen.

Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass man - mit Kindern wie mit Hunden - bei Problemen schnell alleingelassen wird und diffus die Schuld zugewiesen bekommt, wenn Standardrezepte nicht helfen.

Was dann sicherlich die Tendenz zum Jammern verstärkt. ;)

Und wie gesagt habe ich zumindest in „meiner Generation“ und noch etwas jünger oft Folgendes erlebt.

Erst lief es so:
Lille schrieb:
Ich kenne durchaus Frauen, die das sehr bewusst anders angegangen sind und die Bedingungen vorab mit dem Partner besprochen haben, unter denen sie sich überhaupt vorstellen können, ein Kind zu bekommen. Damit deckt man natürlich auch nicht alle Eventualitäten ab, aber zumindest den Grundsatz.

Und dann ist von der ganzen Absprache plötzlich nichts mehr übrig, wenn das Kind erstmal da ist.

Und wenn man das beklagt, hört man eben: „Wieso? - War doch deine persönliche Entscheidung?“

:hö:

Das ist mir völlig fremd, also Sternchen für etwas zu vergeben, dass einfach zu der Arbeit dazu gehört. Aber ich bin ja auch noch Generation X, die würde ich eher Generation pragmatisch nennen :D

Um fair zu dein: Fleißsternchen und „Gut gemacht!“-Stempel gab es schon bei mir in der Grundschule, vor über 40 Jahren. :D
 
Ach übrigens:

Die Hobbys habe ich im erster Linie ins Spiel gebracht, um zu verdeutlichen, dass der Begriff „Arbeit“ im Privaten nicht automatisch negativ besetzt sein muss.

Und dass es daher nicht automatisch als Jammern aufgefasst werden muss, wenn jemand sagt, seine Kinder würden viel Arbeit machen oder anstrengend sein.
Das ist zuweilen einfach eine korrekte Beschreibung der Umstände. :sarkasmus:

Bei der Diskussion um Care-Arbeit geht es aber mE tatsächlich um die Anerkennung ;) des Umstandes, dass alles, was mit der Gründung/Versorgung einer Familie zu tun hat, „Arbeit“ im volkswirtschaftlichen Sinne ist und einen Nutzen für die Gesellschaft als Ganzes hat - und eben, auch wenn es auf einer persönlichen Entscheidung beruht, kein Privatvergnügen ist.

Was bedeutet, dass es als fair anerkannt wird, dass Eltern/Angehörige die aus der Familiengründung/Pflege von Verwandten resultierenden Belastungen nicht alleine tragen müssen.
 
Da läuft dann aber m.E. in der Partnerschaft etwas gänzlich unrund.

Das liegt nicht unbedingt an der Partnerschaft - die werdenden Väter wissen doch genauso wenig, was auf sie zukommt, wie die Mütter, also können beide keine wirklich informierte Entscheidung treffen.

Relativ häufig scheitern nach meinem Eindruck solche Absprachen letztlich am Arbeitsumfeld. Und/oder der Situation im Bereich Kinderbetreuung.

Oder anders herum: Bei allen, die ich kenne, wo es funktioniert hat, arbeiten beide Eltern im öffentlichen Dienst. ;)
 
Ich finde schon. Man kann viele Dinge im Vorfeld abklären, z. B. Länge der Elternzeit. Und wenn man gemeinsam eine solche Entscheidung trifft, dann wäre es schon sehr schwach, wenn davon nichts übrig bleibt.
Und ich kenne auch Fälle außerhalb des ÖD, wo es geht. Heutzutage ist man doch als Arbeitnehmer in einer super Position.

Und mal ehrlich, es ist doch nun wahrlich nicht so, dass man nicht ahnen könnte, was da auf einen zukommt. Vielleicht nicht in jedem Detail, aber wenn man nicht hinterm Mond lebt, dann hat man doch eine ganz gute Vorstellung, dass es i.d.R. kein Spaziergang ist.
 
Ich finde den Vergleich durchaus legitim als Ansatzpunkt. Aber bei vielen Gemeinsamkeiten (z.B. Konsequenz bei der Erziehung) gibt es doch auch viele Unterschiede. Beispielsweise die Lebenserwartung und das geistige Niveau.

Jetzt bin ich gerade mit Kindern und Hund bei Verwandten zu Besuch. Der Hund liegt nach mehreren Runden (allein) durch den Garten auf der Wiese und pennt. Meine Arbeit für ihn bestand darin, den Hundehaufen einzusammeln, zweimal Wasser hinzustellen und die Leine mit zu nehmen.
Nur mit Hund könnte ich mich jetzt entspannt zurück lehnen. Die Sonne genießen, Hund kraulen, ein bisschen im Forum lesen und schreiben oder sogar ein Buch lesen.
Mein Mann hilft der Verwandtschaft.

Mit Kindern hab ich aber bisher zusätzlich zum Hund: Windeln gewechselt, Kinder zur Toilette begleitet, mehrfach Kindern Hände gewaschen. Mich dazu durchgerungen, den Kindern die Schokolade vor dem Mittagessen zu erlauben. Hat die Verwandtschaft schließlich extra gekauft. Mehrfach Spielzeug nach draußen geholt. Mehrfach Streit geschlichtet. Getränke für die Kids geholt. Taschentücher für die Kids geholt. Beim Trinken geholfen. Schokofinger weggewischt. Gefühlt tausend Kinderfragen beantwortet. Mehrfach gemahnt, sich nicht anzubrüllen, sondern in normaler Lautstärke miteinander zu reden. Haarspangen und Haargummis gesucht. Haare gemacht.
Mit den Kids Bohnen geerntet. Etc.

Männe hilft auch jetzt den Verwandten und kann mir gar nicht helfen. Bis jetzt bin ich gut drauf. Aber heut Abend bin ich einfach kaputt und fertig.



Ja, das weiß man. Theoretisch. Prinzipiell. Aber wie viel Arbeit das tatsächlich ist, wissen die meisten nicht.

Mir hat mal jemand erzählt, dass man ziemlich naiv sein muss, um ein Haus zu bauen/umzubauen/zu sanieren und um Kinder zu bekommen. Ich denke, da ist was Wahres dran.

Um diese Nachricht zu tippen, habe ich übrigens knapp 2 Stunden gebraucht. :D Weil ich immer wieder mit den Kids beschäftigt war. Immerhin gibt es jetzt Mittagessen, das ich nur zur Hälfte mit vorbereitet habe.
Wie gesagt, es ging mir mit der Hundehaltung auch tatsächlich nie um einen 1 : 1 Vergleich, nur um einen Ansatz, um eine Möglichkeit, von einem Beispiel ausgehend, das ich wenigstens selbst beurteilen kann, meine Wahrnehmung zu erklären.
Was wohl nicht besonders gut gelungen ist, weil immer wieder (auch jetzt gerade wieder von @lektoratte ) die gesellschaftliche Anerkennung, die Vereinbarkeit von Kindererziehung und Berufstätigkeit, alleinerziehende oder mit allem von ihren Partnern alleingelassene Mütter ins Spiel gebracht werden.
Darum geht es mir aber nicht. Das ist ein völlig eigenes Thema.

In dem Moment, wo mir dieses Wort Carearbeit so unangenehm aufgefallen ist, sprachen 3 sehr gut situierte, verheiratete Mütter davon, deren Lebensinhalt eigentlich ihre Kinder sind. So jedenfalls mein Eindruck. Und vor diesem Hintergrund verstehe ich dann solche Äußerungen einfach nicht.

Ich verstehe aber - um wieder zu dem zurück zu kommen, was ich besser beurteilen kann - genausowenig Leute, die sich bewusst und gezielt ( womöglich sogar noch besonders anspruchsvolle) Hunde anschaffen, am besten gleich 2 oder 3, und dann jammern, wenn sie sich in jeder freien Minute mit den Tieren beschäftigen "müssen". Und damit meine ich wiederum nicht, wenn es einem ein- oder zweimal im Jahr dann doch stinkt, beim nicht enden wollenden Landregen um 6.00 Uhr morgens durch den Wald stapfen zu müssen. Ich meine die Dramatisierer und Dauer-Jammerlappen - von denen ich generell das Gefühl hab, dass die immer mehr werden. Nicht nur unter Eltern und Hundehaltern, sondern in allen Lebensbereichen.

Wahrscheinlich liegt das , zumindest bzgl. des Themas Mutter-/Elternschaft, aber tatsächlich daran, dass die Frauen heute extrem wenig hautnahe Erfahrungen mit dem Thema gemacht haben und auch wenig echte Aufklärung erfahren, bis sie dann selbst damit konfrontiert werden.

Wie auch meine schon erwähnte Kollegin z. B. Die kennt Babies nur von ein paar Taufen oder aus den Kinderwägen ihrer Nachbarinnen - schlafend meistens... ;)
Was da aber schon in der Schwangerschaft und während der Geburt, geschweige denn in den Jahren danach alles auf sie einstürzen wird, ahnt die noch gar nicht und will sie auch nicht hören. Zumal sie sehr "emotional fragil" um nicht zu sagen empfindlich und gar nicht belastbar ist und ausgerechnet einen Großbauern geheiratet hat. Einen vom alten Schlag... Da wird es keine "Anerkennung von Carearbeit" geben, da muß nur der Betrieb laufen.
Aber, naja, das ist dann wieder ne andere Geschichte.
 
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