Kannst Du das Kind vom Schulgottesdienst auch befreien lassen, wenn es christlich getauft ist? Ist der Schulgottesdienst ökumenisch und schliesst alle christlichen Strömungen ein?
Die Teilnahme ist - an staatlichen Schulen* - freiwillig. Kein Kind muss also teilnehmen. Edit: Aber die Schule muss ihn abhalten, wenn irgend möglich.
Mit dem Schulgottesdienst und dem Religionsunterricht ist es in NRW so, dass beides auch in der Grundschule konfessionell getrennt stattfinden muss. (Das scheint eine Ausnahme bundesweit zu sein)
Ich glaube, im Moment ist es so geregelt, dass die Klassen 1 und 2 ökumenischen Religionsunterricht haben müssen, und ab Klasse 3 und 4 ist es getrennt. Ähnlich ist es bei den Gottesdiensten: Die sind in Klasse 1 und 2 ökumenisch und finden abwechselnd in der evangelischen und der katholischen Kirche statt, und in Klasse 3 und 4 wird es dann getrennt, weil die meisten katholischen Kinder ja in der 3. Klasse schon zur Erstkommunion gehen und da dann einiges vom Unterricht her anders gemacht wird.
Der Schulgottesdienst am Gymnasium (auf dem das große Ü war) ist ökumenisch. Und es gibt glaube ich derzeit genau zwei im Jahr, zu jedem Halbjahresbeginn einen. (Früher noch einen dazwischen, jeweils, aber seit COVID nicht mehr).
Eine Ausnahme bilden Bekenntnisschulen. Wir hatten früher eine katholische Grundschule im Ort. Diese nahm Kinder aller Konfessionen und Religionen auf, aber es gab nur katholischen Religionsunterricht und die Teilnahme am Schulgottesdienst einmal im Monat war für die Kinder Pflicht.
In diesem Zusammenhang sehr putzig: Als ich überlegte, auf welche Grundschule ich den Großen schicken sollte (damals lagen beide Schulen direkt nebeneinander), bekam ich den gut gemeinten Rat, ich solle die katholische wählen, "da wären sicher weniger Ausländer".
Fakt ist: Alle Tamilen hier aus der Gegend (die sind alle katholisch), alle Polen, diverse Russlanddeutsche, Ungarn, Rumänen... schickten ihre Kinder auf die katholische Schule - und dazu wirklich auffällig viele Türken und sonstige Muslime, da "dort noch Zucht und Ordnung herrscht und die Lehrer strenger sind", und außerdem Religion noch respektiert wird. Den katholischen Unterricht und die Gottesdienste haben sie alle gern dafür und Kauf genommen.
Und der Ausländeranteil lag dementsprechend deutlich
höher als auf der städtischen Schule nebenan. (Das war allerdings für mich kein Kriterium. - Dem Kind hat's dort schlicht nicht gefallen, und weil er im evangelischen Kindergarten gewesen war und die Kinder von dort fast alle auf der städtischen Schule waren, kannte er dort viel mehr Kinder als in der anderen Schule - die ein oder zwei Jahre später dann auch noch auf die andere Seite des Ortes und der Eisenbahn verlagert wurde. Da war ich dann doppelt froh über die Entscheidung...)