Der Trend der letzten Jahre ist leider schon so , dass ein Großteil der Pferde dreijährig angeritten ist ,- und dann auch so verkauft wird .
Das ist zum Schaden des Pferdes und des neuen Besitzers , der hat dann zwei Möglichkeiten , verkauft weiter (und das Pferd wird zum Wanderpokal ) ,- oder investiert eine Menge Geld in die Jungpferde Ausbildung , es sei denn er kann es vom eigenen Ausbildungsstand selber .
Ich bin jetzt seit über 30 Jahren im Reitsport aktiv und empfinde das anders. Wo es früher Gang und Gebe war, die Pferde dreijährig anzureiten (und meist waren sie ja nicht mal annähernd drei), wird ihnen heute eher nochmal Zeit zum wachsen gegeben.
Das Gros wird möglicherweise mal unter dem Sattel angetestet, darf dann aber normalerweise nochmal auf die Weide. Das ist spätestens seit Änderungen der LPO insbesondere für die Reitpferdeprüfungen so.
Problematisch bleibt es im Bereich von Pferden mit Potenzial für die Eliteauktionen und sämtliche Vorbereitungen für Zuchtzulassungen wie Körungen. Da ist Kinderarbeit Alltag und es ist zum kotzen.
Ansonsten bewege ich mich selbst seit vielen Jahren im gehobenen Dressursport, regional bis national, international dann nur als Zuschauer. Und nein. In unserem Trainingsalltag auf vielen Höfen und Gestüten bei namhaften Ausbildern alter Schule war Blut am Maul nicht ein einziges Mal Thema.
In den letzten 10, 15 Jahren, von den Niederlanden rüberschwappend, sieht man es landauf, landab immer mal wieder. Und sehr wohl sieht man eine Korrelation zwischen einer - formulieren wir es FN typisch schönfärbend - eher zu durchhaltenden Hilfen neigenden Hand und dem Blut am Maul, als bei einer nachgebenden Hand, bei der das Pferd die Anlehnung sucht, die die Hand gewährt.
Natürlich sieht das speichelbedingt dramatischer aus, als es meistens ist. Nichts desto trotz: Blut am Maul muss nicht sein. Blut am Maul gehört da nicht hin. Es wird zurecht abgeklingelt. Aber! Was viele vergessen und was außerhalb des Reitsports gar nicht so präsent wurde: die Bloodrule ist auch nur Kosmetik. Ursächlich für die Einführung dieser Regel war ein Reiter, dessen Pferde regelmäßig mit blau angelaufener Zunge durchs Viereck eierten. Dagegen ist ein bisschen Blut tatsächlich Kindergeburtstag.