Wie wir gerade hier im Forum nur allzu gut wissen, macht manchmal ja wirklich nur der Ton die Musik.
Selbst ganz "nette" Worte können viel weniger nett gemeint sein - und umgekehrt.
So heute morgen wieder mal live erlebt.
Auf dem Rückweg vom Morgengassi laufe ich durch die Stadt hinter'm Bahnhof, wo es eine Bäckerei mit Sonntagsverkauf gibt. Wie immer, steht eine lange Schlange davor - und ein angebundener, brauner Labrador.
Wir zuckeln vorbei, und ungefähr 200 Meter weiter merke ich, daß sich uns von hinten jemand nähert: der Labbi mit sehr feinem Frauchen und großer Brötchentüte. Sichtlich zackiger unterwegs als wir, also machen wir Anstalten, die beiden auf dem schmalen Gehweg neben der Straße einfach eben vorbei zu lassen.
Leni wifft, wie immer, wenn fremde Hunde auftauchen. Nicht "bös" oder aufgeregt, sondern eher mit diesem Unterton "Hey, Kleiner, wie wär's mit uns beiden?" Der Rüde schnüfft kurz im Vorbeigehen am Lenchen, es sieht aus wie ein zarter, flüchtiger Kuss, was Leni zu einem weiteren, definitiv etwas enttäuschten "Wiff!" veranlasst, als wollte sie ihm nachrufen: "So gib uns doch wenigstens eine Chance!" - und die Frau sagt die eigentlich völlig harmlosen Worte: "SOOOWAS macht IHM ja gar nix aus. ER ist ja IMMER VÖLLIG entspannt." und zerrt eilig ihren Adligen vondannen.
Und da stehste dann, mit deinem unkultivierten, struppigen, kleinen Straßenköter, verstehst durchaus die Botschaft zwischen den Zeilen und denkst: "Hätte ich jetzt sowas antworten sollen, wie: 'Och, wie langweilig.'...?