Ich will definitiv nicht (!) behaupten, dass er keine andere Wahl hatte.
Danke, dass beruhigt mich. Ich hatte mich ja auf
@hundeundich2.0 bezogen, und da las es sich schon so.
Auch wenn wir es anders sehen, Putin hat sich durch die Präsenz der Nato/USA in der eigentlich neutralen Ukraine bedroht gefühlt.
Ich frage auch noch mal: Wo, wann und wie war die NATO in der Ukraine aktiv?
War sie bis vor Kurzem nicht.
Maximal hatte er Angst davor, dass sie dort aktiv werden könnte.
BTW... es wird immer so gegen Biden gehetzt... denkt ihr nicht, solche Pläne, wenn es sie gibt, werden viel, viel längerfristig verfolgt?
Die Truppen in Polen massiv aufgestockt und die europäischen Länder zu massiver Erhöhung ihres Militär-Etats gedrängt hat übrigens der Putin-Bewunderer (und von Putins Regime mit an die Macht gebrachte) Trump.
Ich kann die Ukraine und jeden Ukrainer verstehen, der sich und sein Land bis in den Tod verteidigt, aber als ich zB die Bilder vom Anfang des Konflikts gesehen habe, wo unkontrolliert Waffen verteilt wurden, war mir unwohl.
Denn wie wir aus dem Jugoslawienkrieg gelernt haben,
Mich erinnert das Ganze in der ganzen Konstellation an den Balkan-Krieg in größer.
Und daher:
Wenn wir weiter eingreifen wird es die Sache nur verschlimmern. Wenn Russland seine Landsleute, die in der Ukraine wie der letzte Dreck behandelt werden, schützen will, dann ist das in meinen Augen okay.
Nein, das ist
nicht okay.
Selbst wenn ich durchaus glaube, dass es stimmt, was du weiter unten dann geschrieben hast, dass die Russen in bestimmten Regionen oder generell arg benachteiligt wurden.
Das ist ein Muster, dass sich - scheint mir zumindest - durch den ganzen Balkan zieht: Die Toleranz für die sozialistischen "Brüdervölker", mit denen man zusammengespannt wurde, ist nicht sehr ausgeprägt, und die schenken sich gegenseitig nichts. Die Russen haben es jahrzehntelang so gemacht und umgekehrt, sobald man die Chance hatte, genauso.
Dennoch ist eine Invasion zugunsten der "eigenen Leute" nicht in irgendeiner Weise "okay", und es ist vor allem keineswegs die einzige Lösung.
Es gibt x Alternativen, deren er sich hätte bedienen können, um das Problem zu lösen.
Und in ein anderes Land einzumarschieren, um "die eigenen Landsleute zu schützen", die ihm so lange am Hintern vorbeigegangen sind, wie es ihm genützt hat (zu der Zeit, als er noch gehofft hat, ein Russlandtreues Regime dort installieren zu können), gehört nicht dazu.
Das ist dasselbe Argument, dass Hitler gegenüber Polen gebracht hat, Serbien gegenüber Bosnien und dem Kosovo, Kroatien gegenüber Serbien und die Türkei gegenüber Zypern und den Kurden, und die USA diverse Male, wobei es da aufgrund der geografischen Lage noch mehr an den Haaren herbeigezogen war als bei den anderen, und
keiner davon war völkerrechtlich gesehen im Recht. Für
keinen war es irgendwie okay, und das ist es auch für Putin nicht.
Gegen die USA ist die Friedensbewegung immerhin auch auf die Straße gegangen, die anderen Konflikte haben weniger interessiert, und an den Ostblock und dessen Verfehlungen haben sich damals - ach, lang ist es her - nur die rechteren und die ganz rechten Parteien herangetraut, ansonsten haben wir alle schon damals fein die Klappe gehalten. (Allerdings hatten wir weltpolitisch aus Gründen ja auch eher wenig zu melden. Es bestand tatsächlich auch nicht unbeding der Eindruck, dass es irgendwen interessiert, wenn in Deutschland West jemand gegen den Kreml demonstriert.)
Eine Lösung hätte zB sein können, der notleidenden Bevölkerung Arbeit und eine neue Heimat in Russland anzubieten. So viel Platz, wie es da gibt... das hat ja nach dem Krieg sogar das kleine West-Deutschland mit den Deutschen und Deutschstämmigen aus dem Ostblock geschafft. Erst den Vertriebenen und nachher, als ich klein war, mit den Spätaussiedlern.
Auch da gab es auch Bemühungen (nach meiner verschwommenen Erinnerung) um Verbesserungen im Land, im Rahmen, der damals möglich war, für die Leute, die nicht gehen wollten. Aber wer kommen wollte, konnte das auch tun.
Was man halt so macht, wenn ein Angriffskrieg keine Option ist, und Kasachstan auch zu weit weg für eine miltärische Operation.
Mein Eindruck ist tatsächlich, dass Putin das extra nicht getan hat. Und zwar, weil er sich einen Grund für eine Intervention erhalten wollte.
Aus diesem Grund blockieren die Israel umgebenden arabischen Staaten seit Jahrzehnten die Einbürgerung der Palästinenser, die auf ihrem Gebiet in Flüchtlingslagern leben, und verlängern deren Misere. DIe haben (hatten? Ich bin da gerade etwas raus) gar kein Interesse daran, sie endgültig aufzunehmen. Das hätte ja bedeutet, dass sie zugeben, dass sie sich mit Israel abgefunden hätten, und das konnten sie sich weder innen- noch außenpolitsch leisten.
Nun kann ich mich natürlich auch irren und es war einfach die letzten Jahre nicht möglich, da diplomatisch etwas zu erreichen.
Ich halte beides für möglich.
Es ist aber ein Unterschied, ob du marodierende Truppen hast, die im Rausch in einen Overkill u.a. fallen, oder ob das systematisch passiert, von oben abgesegnet oder gar explizit angewiesen. Das macht einen enormen Unterschied.
Jein. Ich glaube manchmal, dieses "Die waren wie im Rausch" wird hinterher gern mal davorgehängt, weil es dann doch allen etwas unangenehm ist, wenn rauskommt, dass Krieg nicht nur auf dem Bildschirm stattfindet und auch die eigenen Leute Sachen tun, die im Film sonst nur die Bösen machen.
Anders: Ich glaube, "In einen Rausch" geraten Soldaten nur dann, wenn sie den Eindruck haben, das sei okay, gedeckt oder sogar gefordert. Und das geht nur mit Signal von oben - oder wenn von oben eben gar nichts kommt, was den gegenteiligen Eindruck erweckt.
Ich glaube nicht, dass sowas komplett "aus Versehen" oder "Das haben die ja noch nie gemacht", passiert. Diese Option muss bereits da sein. Explizit oder implizit, sonst würde es nicht passieren.
Okay, vielleicht rede ich auch nur Quatsch,. Eben als ich drüber nachgedacht habe, machte der Gedanke noch Sinn.