Bevor Kalle heute aufs Unterwasserlaufband ging, musste er Blut lassen. Einerseits, um die Leishmaniosewerte zu checken, andererseits. um zu kontrollieren, wie es mit seinen Nieren und allem anderen aussieht. Die Leishmaniosewerte werden im Labor bestimmt, das Blutbild wurde direkt in der Praxis ausgewertet. Das sieht leider nicht gut aus. Er hat eine Anämie, die aber laut TÄ regenerativ ist. Crea und Urea sind zu hoch. Crea ist sogar extrem hoch. Fck.
Leider wird das Blut hier in F anders "gelesen" als in Lux, wo wir vor 7 Monaten die letzte Blutuntersuchung gemacht haben. Ich habe den TÄ nun den letzten Befund geschickt und sie schauen, ob sie das irgendwie vergleichen können. Was ich aber sofort sicher wusste, war, dass er bei der letzten Blutuntersuchung nicht anämisch war. Die TÄ meinte, dass die Anämie mit den Nieren zusammenhängt. Dazu muss ich mich im Internet noch schlau machen.
Die TÄ war erstaunt, dass Kalle bei den Werten noch so munter ist und meinte, andere Hunde wären mit den Werten wesentlich schlaffer. Uns ist aber schon aufgefallen, dass er mehr schläft als früher. Allerdings haben wir das auf sein Alter geschoben. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass Kalle leidet. Er hat heute kooperativ wieder seine halbe Stunde auf dem Laufband absolviert, er tobt mit Tano und liebt das Fressen. Aber er ist natürlich kein Jungspund mehr und seine vielen Baustellen haben ganz sicher Spuren hinterlassen. Wir warten jetzt erst mal auf das Ergebnis der Leish-Werte und dann gibt es ein Gespräch, welche Möglichkeiten wir haben.
Ich fand heute sehr anrührend, wie er ganz lieb sein Bein hinhielt und dabei seinen Kopf fest an mich drückte, als ich ihn hielt. Ich empfinde sein Vertrauen nach all dem, was er schon erlebt hat, als Geschenk. Im Juli ist er 5 Jahre bei uns. Als wir ihn adoptieren wollten ( er bekam den freien Platz, den Smu hinterlassen hat), mussten wir schwer um ihn kämpfen. Zuerst kam ein "No" von der Orga, weil sie ihn nach dem Katzentest für nicht kompatibel mit Katzen hielten. Sie hatten glücklicherweise den Katzentest gefilmt und Chris und ich waren der Meinung, dass er doch katzenkompatibel ist. Es gab einen zweiten Test mit einer professionellen Hundetrainerin, die unserer Meinung war. Sie übernahm Kalle am selben Abend, um sich um ihn zu kümmern, bis er zu uns reisen konnte. Zwei Tage später brachte sie ihn in die TK, damit er kastriert wird und vor der OP wurden die Mittelmeerkrankheiten getestet, wobei Kalle Leishmaniose positiv getestet wurde. Sie erreichte uns bzw. Chris erst zwei Stunden später, um zu fragen, ob wir ihn trotzdem wollen und nach unserer Zusage wurde er kastriert. Etwas später brach die Leish aus, die er nur knapp mit der Chemo, die Tano auch bekommen hat, überlebt hat. Bei ihm hat die Leish allerdings die Nieren geschädigt, im Gegensatz zu Tano.
Als er kam, sah man ihm die letzten schweren Wochen an. Er war immer noch zu dünn, obwohl die Hundetrainerin täglich für ihn gekocht hat.
Unter der liebevollen Obhut von Paco, der ihn sofort unter seine Fuchtel nahm, entwickelte er sich klasse. Paco war für ihn ein großer Onkel, der mit ihm raufte, der ihm zeigte, wie das Leben so ist und welche Grenzen es gibt und der auf ihn aufpasst. Interessanterweise hat er dieselbe Rolle bei Tano übernommen. Ich mag gar nicht daran denken, dass sein Leben endlich sein könnte.
Wir haben tatsächlich eine schöne Unterkunft in Bad Neuenahr gefunden. Das Hotel ist ein Inklusionshotel und wurde erst vor 3 Monaten eröffnet. Die Pläne standen schon länger und das Hotel war im Rohbau, als die Flut kam. Nach der Flut diente der Rohbau (direkt am Bahnhof) als Lebensmittellager und dort wurde auch gekocht, um Menschen zu versorgen. Der Rohbau hatte durch die Flut nicht gelitten und die Stiftung entschied sich dafür, das Hotel weiter auszubauen und zu eröffnen. Es gibt neben normalen Hotelzimmern Zimmer für blinde, hörgeschädigte und autistische Gäste. Mindestens 40% der Belegschaft ist selbst "behindert". Da sie grade erst aufgemacht haben, gibt es bisher genau drei Bewertungen im Internet und alle Drei fanden das Hotel außergewöhnlich schön. Chris und ich denken, dass wir dort gut aufgehoben sind. Ich habe auch schon geschaut, ob Restaurants in Bad Neuenahr geöffnet sind und es gibt tatsächlich einige wenige.
Meine Eltern haben unseren Plan wie erwartet für gut beschieden, sich aber den letzten Abend vor Heimfahrt ausgebeten, um dann für uns zu kochen. Bis dahin haben sie Zeit, auszupacken und wieder anzukommen. Genau so hatte ich es mir vorgestellt.