Was passiert wenn, Geimpfte fast genauso häufig erkranken, wie Ungeimpfte?
Ja. Das könnte man sich fragen, wenn es so wäre. Ist es aber nicht.
darum Ungeimpfte auch nicht für schlechtere Menschen.
Niemand hier hält Ungeimpfte für schlechtere Menschen. Ich halte aber einige Ungeimpfte für Menschen, die sich ziemlich dumm verhalten.
Ist ihr gutes Recht, das ich ihnen auch nicht nehmen will - aber es ist auch nicht verboten, eine Meinung dazu zu haben
Dieses ganze "die bösen Ungeimpften sind es ganz allein schuld" hält da mMn einfach nur auf bzw. von wichtigen Maßnahmen dieser Art ab.
Dieses ganze Gerede darüber, wie Ungeimpfte doch als Alleinschuldige hingestellt und ach so diskriminiert werden, ist eine wunderbare Entschuldigung dafür, schön darüber hinweg zu gehen, dass die Impfung zwar nicht das einzige, aber ein ganz entscheidendes Mittel ist, um schlimmere Verläufe zu verhindern, eine Überlastung des Gesundheitssystems und weitere Lockdowns zu verhindern - und dass, wer nicht mitmacht, obwohl er es rein medizinische problemlos könnte, sich dieser Maßnahme nicht anders verweigert als derjenige, der im Bus die Maske verweigert - und mit dazu beiträgt, dass dieses Mittel weniger wirkt.
Was für andere wichtige Maßnahmen willst du denn noch?
Es wird zum Glück wieder (kostenlose) Tests geben, und wenn du zurückblätterst, wirst du dich vielleicht erinnern, dass ich von Anfang an dagegen war, die aufzugeben.
Aber die Leute, die nicht geimpft sind - die sind mit oder ohne Tests nicht geimpft und haben mit oder ohne Tests ein höheres Risiko für sich und andere.
Tests sind das eine, aber Tests allein sind ebenso unzureichend, wenn nicht mehr, wie die Impfung allein.
Des Weiteren würde ich mir eine Studie wünschen, in der an einer repräsentativen Stichprobe geprüft wird, wie lange so eine Impfung überhaupt vor Übertragung und schweren Verläufen schützt und bei wem sie das tut. Damit wir nächstes Jahr im Herbst nicht wieder im Dunklen stochern.
Da musst du Leute finden, die sich freiwillig nicht ein drittes Mal impfen lassen, und dann zuschauen, ob sie erkranken oder nicht. Das wird, sag ich mal, schwierig.
In etwas abgewandelter Form wird es das aber denke ich in den nächsten Monaten irgendwann aus Israel geben.
Wörtlich steht es da natürlich nicht. Verklausuliert mitschwingen tut es für mein Empfinden so manches Mal schon.
Und Aussagen wie die von mir in die Diskussion eingebrachte "Tyrannei der Ungeimpften" gehen für mein Empfinden schon ganz arg in Richtung "die Ungeimpften sind alleine schuld".
Das hast dann aber tatsächlich du gesagt, und kein anderer hier.
Interessant (also rein interessehalber nicht aus rechthaberischen oder "schuldzuweisenwollenderischen" Gründen) wären da mMn noch die Verhältnisse, also bei wem die Gefahr der Übertragung größer wäre. Aber das werden wir mangels Studien wohl nie erfahren.
Die Gefahr der Übertragung ist für Geimpfte maximal genauso hoch wie für Ungeimpfte. Aber auf gar keinen Fall höher.
Es gibt einige Studien, die darauf hinweisen, dass Geimpfte weniger ansteckend sind. Die Virenlast laut bei Delta ist zwar ähnlich hoch aber kürzer, und man hat weniger infektiöse Virenpartikel bei Geimpften Infizierten gesehen.
Es gibt eine Studie, die sagt, mit AstraZeneca Geimpfte seien nach 3 Monaten genauso ansteckend wie Ungeimpfte, aber die Forscher sagen selber, dass sie das eigentlich gar nicht so genau sagen können, weil sie durch die Daten, die ihnen zur Verfügung hatten, nur wussten, wie viele Leute die Geimpften (oder die Erkrankten?) angesteckt hatten, aber nicht, mit wie vielen sie Kontakt hatten, wie viele Leute sie also nicht angesteckt hatten. Da es aber so aussehe, als würden sich Geimpfte freizügiger verhalten und mehr Leute treffen als Ungeimpfte, würde das das Ergebnis verfälschen.
Jemand, der 10 Leute trifft und 5 davon ansteckt, ist, plump gesagt, ansteckender als jemand, der in derselben Zeit 20 Leute trifft und 5 davon ansteckt, auch wenn beide jeweils 5 Leute angesteckt haben.
Der Punkt ist natürlich, dass es sinnvoll ist, weiter zu testen. Aber ich kenne außer unserer unfähigen Landesregierung keinen, der das wirklich glaubt.
Dass es sinnvoll ist, weiter zu testen, was ja jetzt wohl auch wieder passieren wird, macht aber das Argument, dass die Impfung ein wichtiges Instrument gegen die Pandemie ist, nicht weniger wahr.
Mal anekdotischer Information:
Die Schwester meiner besten Freundin, sehr früh geimpft als Ärztin in einer Uni-Klinik, hatte vor wenigen Wochen Corona. Sie hat niemanden angesteckt, und der Verlauf war der einer mittelschweren Grippe (wie beim geimpften Musiklehrer meiner Kinder und seiner Kollegen auch, übrigens, die sich alle bei einem Auftritt infiziert hatten).
Einer der Kollegen besagter Schwester, mit einer Laufbahn der Virologie, meinte zu ihr, er halte es für wahrscheinlich, dass sich Covid mit der Impfung auf einer Ebene etabliert wie andere mittelschwere Atemwegsinfekte oder eine durchschnittliche: Etwas, das der Körper - mit Unterstützung - dann meistens auch alleine schafft. Und das Gesundheitssystem auch.
Allerdings gilt das wirklich nur für Geimpfte. Wer sich nicht impfen lässt, hat immer noch das volle Risiko für einen schweren Verlauf.
Okay - das ist die subjektive Meinung eines Mediziners. Den ich nicht mal kenne. Aber ich dachte, ich stell sie hier mal ein, weil ich das ganz interessant fand.