Wir haben zwischen Weihnachten und Neujahr einige Häuser besichtigt, die in die Richtung gingen, was wir als Ehepaar ohne Kids, dafür aber mit Hunden und Katzen brauchen, aber es war nicht ganz das, was wir uns wünschen. Samstag schauen wir uns zwei Häuser an, die besser passen.
Eines der Häuser haben wir beim ersten Sichten entsetzt weggeklickt. Das lag an der Treppe in den ersten Stock. Am Geländer durfte sich leider ein in der Region bekannter Stahlkünstler austoben und hat den Alptraum eines Geländers geschaffen: Aus auseinanderstrebenden, sich wieder findenden, sich selbst umwickelndem Stahl, deren Stäbe in alle Richtungen zu wachsen scheinen. Da werden Alpträume wach. Beim nächsten Sichten der Annoncen haben wir uns uns dann doch mal die restlichen Bilder und die Beschreibung durchgelesen und da passt ansonsten alles. Das Grundstück ist groß genug, es liegt am Ortsrand. Es ist zwar kein Bungalow, aber es gibt auch Zimmer im Erdgeschoß, falls im Alter Treppen schwieriger werden. So dass wir uns überlegen können, ob wir in 8 Jahren noch mal weiter ziehen oder dort bleiben wollen.
Chris und ich kamen immer wieder auf das Haus zurück, beömmelten uns über das Geländer und irgendwann fragte Chris, ob man/frau sich wohl an das Geländer gewöhnen könnte, wenn alles andere passt. Wobei wir noch einen anderen Alptraum in dem Haus entdeckt haben: Auf der Immoseite gibt es ein Video, in dem/frau durch das Haus gehen und alles ansehen kann. Inklusive Zoom. Dabei entdeckten wir ein glücklicherweise kleines Fenster, in dem ein Teil vom Glas aus Milchglas ist. Das Milchglas zeigt einen Engel, der sinnierend da sitzt, die Arme um die Beine geschlungen. Beim Ganz-nah-Ranzoomen entpuppte sich das kitschige Teil aber als ein Engel mit einem unglaublich bösartigen Gesichtsausdruck, wie Chris und ich feststellten. Er hat offensichtlich von ganz ganz nah auch eine Zahnlücke. Okay, so nah kann ein Mensch ihn nur mit starker Lupe betrachten, aber trotzdem schwankten Chris und ich zwischen einem Lachanfall und "OMG".
Wir beschlossen, es zumindest mal anzusehen. Die Idee, einfach das alte Geländer abzumachen und ein Neues dran zu machen, geht übrigens nicht. Zumindest nicht kostengünstig. Einzelne Stahlstreben sind in den Wänden einbetoniert. Alternativ halt abflexen, was in die Wände wächst, wie mein Exmann vorschlug. Oder zumindest überflüssige Teile wegflexen, wie er anfügte. Den boshaften Engel bemale ich mit Fingerfarben oder es kommt ein Rollo davor.
Wenn sonst alles stimmt, könnte es sein, dass wir am Samstag das erste Mal ein Gebot abgeben. Das können die Besitzer annehmen oder nicht. Die Bietenden können die Gültigkeit vom Gebot festlegen, das sind meist drei Tage, damit sie nicht gebunden sind in der weiteren Haussuche. Der Besitzer muss also innerhalb von 3 Tagen reagieren. Entweder er stimmt zu, lehnt ab oder macht ein Gegengebot.
In Frankreich ist der Hauspreis um 5%-10% verhandelbar. Wir wollen bzw. müssen das Haus um 8% herunterhandeln, um es kaufen zu können. Es liegt in einer sehr guten Lage, die auch für Grenzgänger interessant ist. Es ist aber nicht das ideale Haus für eine Familie mit Kids. Für Leute mit 4 Hunden und 4 Katzen aber ideal von der Aufteilung. Die obere Etage ist nicht so groß wie das Untergeschoß und hat nur ein von allen Seiten offenes Büro, das nur sehr aufwendig zu schließen wäre und ein Zimmer. Alles andere ist im Untergeschoß. Oben ins Zimmer kämen die Miezen und hätten da ihre Ruhe, wenn sie sich zurück ziehen möchten. Wir könnten ihnen von dort aus auch eine Katzenklappe mit Rampe in den katzensicher eingezäunten Teil vom Garten bauen.
Ich bin gespannt auf Samstag. Mal schauen, wie Geländer und boshafter Engel so in echt aussehen