Sondern, worum ging es denen deiner Meinung nach?
Nicht "Meiner Meinung nach", die haben eine eigen Webseite.
Es war einst ein lesbisches Wohnprojekt und ist jetzt ein lesbisch-transsexuell-queer-anarchistisches Wohnprojekt.
Der Beginn des Gebäudes liegt in den massenhaften Hausbesetzungen in Ostberlin nach dem Mauerfall, die unterschiedliche Gründe hatten. Teils weil sie schlicht und ergreifend leer standen, Systemkritik, Kritik an einzelnen Plänen des Senats (bei mehreren Gebäuden ging es um einen Autobahnzubringer, den man verhindern wollte), teilweise ging es um steigende Mieten, teilweise um den Kapitalismus aus dem Westen, manche protestierten gegen den Mauerfall, manche dafür, etc. pp.
Liebig 34 entstand in diesem Zuge und wurde dann zu einem Queer-Wohnprojekt, in dem man fernab der Zwänge einer heteronormativen Gesellschaft leben wollte.
In Liebig 34 finden u.a. Menschen ohne finanzielle Mittel für eine eigene Wohnung Wohnraum, das ist jedoch nicht das primäre Anliegen. Männer in Wohnungsnot sind dort beispielseweise nicht Willkommen.
Deren politische Motive liegen auf den Schwerpunkten: Patriarchat bekämpfen, Empowering von Frauen und speziell Lesben, Feminismus, speziell bekennen sie sich zum anarcha-feminismus. Das ist eine Form von Feminismus die nicht nur das Patriarchat ablehnt, sondern alle Herrschaftsformen. Teilweise ist das sinnig und hat einen Feminismusbezog (Herrschaftsformen und Hierarchien ablehnen, die z.B. durch Klassendenken oder S.exismus begründet sind und speziell Frauen benachteiligen), aber teilweise ist es auch absurd und geht in diese Anarchie-Richtung (Herrschaftsformen grundsätzlich ablehnen, wie beispielsweise den Staat, die Justiz, die Polizei). Im Prinzip Feminismus mit anarchistischer Theorie gemischt.
Themenschwerpunkte die man mit ihnen in Verbindung bringt wie Gentrifizierung oder Wohnungsnot in der Mittelschicht sind gar nicht deren Steckenpferd. Doof gesagt interessiert die das herzlich wenig, dass die klassische Familie oder der Angestellte mit mittlerem Einkommen keine Wohnung mehr findet, weil ein Großteil dieser Personen ohnehin das Feindbild sind.
"Um 1999 hat das Kollektiv entschieden, dass das Haus als Frauen- und Lesbenprojekt weitergehen soll. Über die Jahre wurde es dann ein FLT(Frauen, Lesben, Trans)projekt. Heute entscheiden wir uns immer noch ohne cis-Männer zu leben. Alle anderen (a)gender-identitäten sind aber willkommen.
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Es braucht dringend Orte an dem kollektives leben ausprobiert werden kann, wo wir Geschlecht und Identitäten verschieben können, wo wir antipatriarchische Strukturen entwickeln, anwenden und ausweiten können, ein Ort an dem wir Machtstrukturen und Privilegien reflektieren können und uns gegenseitig empowern können.
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Unser gemeinsamer politischer Kampf ist anarcha-feminismus, doch es gibt viele andere politsche Kämpfe in denen Kollektivmitglieder aktiv sind wie Queer-feminismus, S.exarbeiter_innenaktivismus, Tierbefreiung, Antirepression, Transaktivismus, Antigentrifikation, No-border-aktivismus, Antikolonialismus…
Wir haben keine Lust auf Alltagssexismus und cis-männlicher Dominanz – besonders nicht in unserem Zuhause. Deshalb leben wir ohne cis-Männer, alle anderen (a-)gender sind willkommen."