Selbstständigkeit der Hütehunde

jearni

Guten Tag! :),

ich habe vor etwa zwei Jahren einen Australian Kelpie bei der Hundestaffel- also als Diensthund- gesehen und mich innerhalb weniger Sekunden sowas von verliebt.
Beim näheren Recherchieren war ich mir sicher: Das ist der perfekte Hund für mich...

Allerdings habe ich kaum Hütehund-Erfahrung. Meine Tante hatte damals einen Sheltie und momentan einen Langhaarcollie, aber die sind ja kaum bis gar nicht zu vergleichen mit einem AK.

Sowohl über Border Collies, als auch über Australian Kelpies wird sehr oft gesagt, sie seien "selbstständig". Aber was heißt das denn nun? Für mich bedeutet selbstständig, dass der Hund gerne mal sein Ding durchzieht& nicht immer mit allzu viel Begeisterung dabei ist, wenn etwas "verlangt" wird (so im Shiba Inu- Style). Aber dann wären sie ja wohl nicht so beliebt im Hundesport- der lebt ja beinahe schon von will-to-please Hunden. Und wenn ich mir Border Collies ansehe (egal ob auf dem Hundeplatz oder auf dem Feld beim normalen Spaziergang) wirken die alles andere als selbstständig... ganz im Gegenteil: sie kleben regelrecht am Herrchen und blenden alles andere aus.
Vom AK kann ich hier nicht sprechen, immerhin gibts davon nicht allzu viele, aber wenn ich mir Videos von Turnieren (z.B. Obedience) ansehe, wirken die auch alle sehr fordernd& man sieht ihnen an, dass sie gerne mit dem Menschen arbeiten.
Ist das dann eher reine "Glückssache" ob man einen will-to-please Border/Kelpie bekommt oder einen, der sein eigenes Ding macht oder hängt das wirklich einzig und alleine von der Erziehung ab?
 
  • 29. März 2024
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Hi jearni ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hm, ich würde sie nicht als selbstständig beschreiben. Alle Hütehunde achten stark auf ihr Frauchen/ Herrchen und lesen diese ständig. Allerdings entdecken Sie so auch schnell alle Schwächen vom Hundeführer und können diese auch schnell Vorhersagen und Vorgreifen.
Bei der Arbeit an der Herde müssen Hütehunde sehr auf ihren Hundeführer achten, aber AUCH eigene Entscheidungen sehr schnell treffen. Und mit schnell meine ich sehr sehr schnell. Schneller als Du blinzelst :D Das sieht gut aus im Training, wenn der Hund gut trainiert ist. Aber genauso schnell handelt der Hund in Dingen die Du nicht möchtest.

Ich markiere mal @Lille :)
 
Hm, ich würde sie nicht als selbstständig beschreiben. Alle Hütehunde achten stark auf ihr Frauchen/ Herrchen und lesen diese ständig. Allerdings entdecken Sie so auch schnell alle Schwächen vom Hundeführer und können diese auch schnell Vorhersagen und Vorgreifen.
Bei der Arbeit an der Herde müssen Hütehunde sehr auf ihren Hundeführer achten, aber AUCH eigene Entscheidungen sehr schnell treffen. Und mit schnell meine ich sehr sehr schnell. Schneller als Du blinzelst :D Das sieht gut aus im Training, wenn der Hund gut trainiert ist. Aber genauso schnell handelt der Hund in Dingen die Du nicht möchtest.

Ich markiere mal @Lille :)


Ja, das hab ich mir schon so gedacht, also, dass intelligente/lernfreudige Hunde genau so schnell auch mal das Falsche lernen.

Mit dem "schnellen handeln" würde ich, denke ich, recht gut zurecht kommen (kann aber auch sein, dass ich das jetzt total unterschätze :D).
Ich bin immer sehr vorausschauend& "vorsichtig" bzw. aufmerksam und die Impulskontrolle beim Hund ist mir mit das Wichtigste im Training... Das wird i.d.R. sehr früh angegangen, genauso wie ein Anti-Jagd-Training und ein bombenfester Rückruf. Ich denke, das sollten gute Grundlagen dafür sein, dass der Hund, auch wenn er mal "schnell handelt" und eigene Entscheidungen trifft, kontrollierbar bleibt.
Ich finde es nicht schlimm, wenn Hunde mitdenken& durchaus auch mal was hinterfragen oder eben Mal nicht nach Schema F "funktionieren"... das wäre ja auch irgendwo langweilig auf Dauer ;)
 
@Crabat hat es schon gut beschrieben. Die Hunde werden u.a. auf Will-to-please selektiert, allerdings sollten sie auch eine Portion "intelligenten Ungehorsam" mitbringen. Das rührt daher, dass Koppelgebrauchshunde oft auf große Distanzen und/oder in unwegsamen Gelände (wie den Borders) arbeiten. D. h., dass der Hund mitunter die Kommandos des Handlers infrage stellt und anders entscheidet, weil er andere Dinge sieht, z. B. ein Schaf, das er noch schnell hinter einem Fels einsammelt, obwohl er bereits das Kommando hatte, die Schafe zum Handler zu bringen oder weil der Hund in der Lage ist, die Schafe besser zu lesen, wenn der Handler darin (noch) nicht so gut ist. Das kann man wegtrainieren und es gibt auch Leute, die das machen. Dann hat man aber nur noch einen Befehle ausführenden Roboter.
Grundsätzlich haben Hütehunde einen großen Radius, das kann man mit Selbstständigkeit verwechseln, es ist aber was ganz anderes und bei gutem Gehorsam kein Problem. Ich kenne keinen Hütehund, der alleine "sein Ding" macht, solange er adäquat beschäftigt wird (damit meine ich nicht Bällchen schmeißen).

Wenn Du Dich ernsthaft für Border Collies oder Kelpies interessierst, empfehle ich Dir wärmstens, Dir vorher mal einige Trials anzuschauen und Dich mit den Leuten dort auszutauschen. Die sind häufig keine Freunde von Agility & Co, haben aber oft viel Ahnung vom Wesen der Hunde und für eine eigene differenzierte Meinungsbildung kann das nur förderlich sein. Aber vor allem solltest Du Dir vorab anschauen, wofür die Hunde eigentlich gezüchtet sind und wie sie arbeiten.
Trial-Termine findest Du auf der Seite der ABCD e. V. (Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland).
 
Ich kenne einige Kelpies und die sind schon recht arbeitswütig und irgendwie "härter" als die Border Collies die ich getroffen habe. Also weniger sensibel.

Ich finde die Heeler (Australian Cattle Dogs) irgendwie einfacher und geeigneter als Familienhunde obwohl die auch recht sportlich sind und den Kelpies vom Charakter ähnlich.
 
@Crabat hat es schon gut beschrieben. Die Hunde werden u.a. auf Will-to-please selektiert, allerdings sollten sie auch eine Portion "intelligenten Ungehorsam" mitbringen. Das rührt daher, dass Koppelgebrauchshunde oft auf große Distanzen und/oder in unwegsamen Gelände (wie den Borders) arbeiten. D. h., dass der Hund mitunter die Kommandos des Handlers infrage stellt und anders entscheidet, weil er andere Dinge sieht, z. B. ein Schaf, das er noch schnell hinter einem Fels einsammelt, obwohl er bereits das Kommando hatte, die Schafe zum Handler zu bringen oder weil der Hund in der Lage ist, die Schafe besser zu lesen, wenn der Handler darin (noch) nicht so gut ist. Das kann man wegtrainieren und es gibt auch Leute, die das machen. Dann hat man aber nur noch einen Befehle ausführenden Roboter.
Grundsätzlich haben Hütehunde einen großen Radius, das kann man mit Selbstständigkeit verwechseln, es ist aber was ganz anderes und bei gutem Gehorsam kein Problem. Ich kenne keinen Hütehund, der alleine "sein Ding" macht, solange er adäquat beschäftigt wird (damit meine ich nicht Bällchen schmeißen).

Wenn Du Dich ernsthaft für Border Collies oder Kelpies interessierst, empfehle ich Dir wärmstens, Dir vorher mal einige Trials anzuschauen und Dich mit den Leuten dort auszutauschen. Die sind häufig keine Freunde von Agility & Co, haben aber oft viel Ahnung vom Wesen der Hunde und für eine eigene differenzierte Meinungsbildung kann das nur förderlich sein. Aber vor allem solltest Du Dir vorab anschauen, wofür die Hunde eigentlich gezüchtet sind und wie sie arbeiten.
Trial-Termine findest Du auf der Seite der ABCD e. V. (Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland).


Vielen Dank! Das mit den Trials hört sich interessant an, ich werde mal reinschauen.

Bällchen schmeißen habe ich nicht vor :) Den Kelpie finde ich unter anderem aufgrund seiner Ausdauer& seinem Arbeitseifer so toll. Ich bin fasziniert vom Hundesport und "suche" dementsprechend einen Hund, der sowohl das gerne mitmacht, als auch bei langen Wanderungen, Radtouren etc. mithält.
Rettungshundearbeit finde ich auch sehr spannend und wenn nicht das, dann gehört Mantrailing definitiv zu den Dingen, die ich gerne ausprobieren würde. Ich möchte aktiv mit dem Hund arbeiten. Für mich gibt es nichts schöneres. :)
Ich hatte viele andere Rassen auf dem Schirm, die mir dann aber nach Gesprächen mit Besitzern von diesen irgendwie doch nicht mehr so zusagten... Oder die Hunde waren mir dann in real zu "gemütlich" unterwegs oder wären im Endeffekt zu groß/schwer für das, was ich so vorhabe.
 
Beim Kelpie gibt es ja „zwei“. Den Australian Kelpie und den Working Kelpie. Das ist ein großer Unerschied.
 
Beim Kelpie gibt es ja „zwei“. Den Australian Kelpie und den Working Kelpie. Das ist ein großer Unerschied.
Ist dann der, den die Bauern hier haben wahrscheinlich der Working Kelpie. Die nennen die nur Kelpie und geben die meist gar nicht an Familien ab.

Bei den Heelern dagegen kenne ich auch total nette Familienhunde.
 
Naja, wenn man einen Show ACD mit einem Working Kelpie vergleicht- vielleicht.
Aber die Cattle Dogs die arbeiten, sind an Härte echt schwer zu überbieten. :sarkasmus:
 
Was für Hunde hast Du denn jetzt, oder hattest Du schon?

Momentan lebt bei uns ein Dobermann im Haus, der als "Problemfall" zu uns kam. Dann hatten wir bis vor 3 Jahren noch eine Bulldogge, die ebenfalls ohne jeglichen Grundgehorsam& ohne Sozialisierung , im Alter von zwei Jahren zu uns kam.

Meine Mutter ist damals Mitglied im FCI gewesen& hat Boxer gezüchtet. Unsere ganze Familie hat also schon seit jeher mit Hunden zutun, ich bin quasi da rein gewachsen.

Den Kelpie "plane" ich für die Zukunft, möchte mich aber natürlich im Vorfeld so gut wie nur möglich informieren,.
 
Ich weiß nicht. Ich habe halt einige Heeler kennengelernt die auch Rinder hüten und ich mag die total gern. Klar müssen die bei Rindern zupacken können.

Mein Mann ist mit denen aufgewachsen. Der möchte auch wieder so einen.

Gibt halt echt viele Cattle Dogs als unproblematische Familienhunde hier.
 
Ich kenne einige Kelpies und die sind schon recht arbeitswütig und irgendwie "härter" als die Border Collies die ich getroffen habe. Also weniger sensibel.

Ich finde die Heeler (Australian Cattle Dogs) irgendwie einfacher und geeigneter als Familienhunde obwohl die auch recht sportlich sind und den Kelpies vom Charakter ähnlich.


Ich mag robuste Hunde ganz gerne.
Hmm.. Ich hab gelesen, dass Australian Kelpies deutlich "sanfter" sind als die teilweise sehr groben ACD (und so kommen sie mir auch rüber). Wir hatten mal einen im Training und das war pure Sturheit& Kraft in Hundeform :D
 
Ich mag robuste Hunde ganz gerne.
Hmm.. Ich hab gelesen, dass Australian Kelpies deutlich "sanfter" sind als die teilweise sehr groben ACD (und so kommen sie mir auch rüber). Wir hatten mal einen im Training und das war pure Sturheit& Kraft in Hundeform :D
Ja, anscheinend meine ich andere Kelpies:D.

Wie wohnen in den USA. Mein Mann ist in Texas auf einer Farm mit Heelern großgeworden.

Vielleicht sind die Hunde in D anders.

Mann, jetzt dachte ich, ich kann einmal mitreden:lol:
 
Vielleicht sind die Hunde in D anders.
Doch, das glaube ich auch.
Die Hunde auf den Farmen in den USA sind sicher nicht alle reinrassig, sondern nach Gebrauch zusammengezüchtet. Was dort auch absolut Sinn macht :)
Die Hunde hier sind einfach anders gezüchtet und wenn sie überhaupt an der Herde arbeiten, sind das meist kleinere Dimensionen als in den USA oder Australien.
Ich glaube auch „Heeler“ beschreibt eher einen Schlag, als eine Rasse, oder? Aber so bin ich in der Hüterthematik auch nicht drin.
Interessant auf jeden Fall.
 
Ja, hab gerade meinen Mann gefragt. Die Hunde hatten keine Papiere sondern waren von anderen Bauern. Man nannte sie je nach Farbe Blue Heeler oder Red Heeler.

Ich glaube eigentlich sollten es schon ACD sein. Aber ohne Papiere kann man das ja nicht nachvollziehen.
 
Ja, anscheinend meine ich andere Kelpies:D.

Wie wohnen in den USA. Mein Mann ist in Texas auf einer Farm mit Heelern großgeworden.

Vielleicht sind die Hunde in D anders.

Mann, jetzt dachte ich, ich kann einmal mitreden:lol:


Habe mal kurz mit einer AK Besitzerin gesprochen& die meinte, dass nur die aller wenigsten Australian Kelpies genügend Trieb hätten, um überhaupt zum Hüten verwendet zu werden (die meisten hätten kaum Interesse an den Schafen). Working Kelpies hingegen sollen reine Arbeitshunde sein, also überhaupt nicht fürs "normale" Familienleben geeignet.

Working Kelpies sind da wahrscheinlich auch deutlich robuster als AK, müssen sie für die Arbeit ja auch sein.

Aber robustere Hunde als ACD habe ich wirklich noch nie kennengelernt. :D
 
Ich mag robuste Hunde ganz gerne.
Hm, was meinst Du denn mit robust?
Die BC und WK sind ja schon ein gänzlich anderer Typ Hund, als Dobermann, Bulldoge oder Boxer. Also klar, harte Arbeiter, aber schon sensibel anzusprechen.

Da fällt mir noch was ein, setze Dich unbedingt mit der Gesundheit auseinander. Beim Kelpie bin ich nicht so im Thema, beim BC ist aber neben den bekannten und i.d.R. getesteten Krankheiten wie HD, CEA usw. Epilepsie ein großes Problem, welches gerne tot geschwiegen wird. Es gibt allerdings eine Datenbank, in die man betroffene Hunde eingeben kann. Und Leute, die sich da gut auskennen und auch drüber reden.
Es gibt auch eine facebook-Gruppe dazu.
 
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