Wie hält sich die Truppe?
Hat sich Tanner nun den Cheffposten dauerhaft gesichert?
Ich finde die Gruppendynamik und Hierarchie in deinem Rudel immer sehr interessant
Gar nicht so einfach zu beantworten.
Als ich meine ersten Russell hielt, hab ich ganz naiv gedacht das der Chef immer der Chef ist.
Bei meiner alten Chefin Urmel war das auch so, obwohl sie auch Situations abhängig einem Mitrussell die Führung überließ. Beispielsweise bei der Jagd.
Aber das entschied sie. Sie gab also nicht wirklich das Heft aus der Hand.
Sie ließ in späteren Jahren auch immer einen Hund wie einen Kundschafter vorlaufen und reagierte darauf was er anzeigte. Der betreffende Hund unternahm auch nichts ohne sie.
Tanner dagegen ist ein ganz anderer Hund. Er ist mental schwächer als Urmel, er kam ja auch aus schlechter Haltung und hat sein Päckchen zu tragen, und außerdem ist die Russellbande heute anders zusammengesetzt als damals.
Draußen übernimmt er die Führung und zwar auch tatsächlich. Er läuft immer ein Stück vor der Truppe und scannt die Umgebung.
Hunde, und auch alles andere, zeigt er an und friert ein, so das wir dann reagieren können.
Die anderen Russell schauen was Tanner macht und richten sich danach.
Der Jagdtrieb ist kein Thema. Da wissen alle, das sie auf Freigabe warten müssen.
Zu Hause dagegen ist das nicht so klar. Die Essex Mädels Star und Tess, Nachfolgerin von Nopper, sind beide aus nicht so idealer Haltung. Sie sind, ja, nicht dumm, aber in ihrem Verhaltensrepertoire beschränkt.
Erst zuschlagen, dann fragen.
Das ist nicht so einfach in den Griff zu kriegen. Da hat Tanner noch Lernbedarf damit er sich nicht anstecken läßt und es eine wilde Prùgelei gibt.
Er versucht zu splitten, aber er schafft es noch nicht die Beiden auf Linie zu bringen. Das ist aber auch schwierig wenn sie ihren Tunnelblick drauf haben. Irgendwann kommt dann der Moment wo Tanner sich sagt: Scheixx was drauf, jetzt kloppe ich mich mit. "
Die Situation entgleitet ihm und er verliert das Ziel aus den Augen.
Es wird stetig besser, auch weil wir Tanner unterstützen und ihm frühzeitig den Rücken stärken. Aber es wird wohl noch etwas dauern.
Die Russell sind schon sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Abgesehen von Unterschieden aufgrund der Blutlinien ist auch deutlich zu merken was eine unterschiedliche Aufzucht und Haltung ausmacht.
Ich bin immer wieder erstaunt wie groß die Unterschiede sind wenn Hunde aus reiner Zwingerhaltung kommen.
Nicht wie bei meiner Freundin, Outlaw Terrier, wo sie nur Nachts im Zwinger sind oder wenn sie läufig sind.
Sondern immer, außer es geht zur Jagd.
Sicher das "weiß" ich, aber es zu erleben und was es mit dem jeweiligen Hund macht, ist doch noch etwas anderes.
Demnächst haben wir Urlaub und freuen uns sehr eine Russelldame wieder zu sehen, die wir vor einigen Jahren vermittelt haben.
Ganz ohne Stammbaum und erstaunlicherweise kein Jagdtrieb, weshalb wir damals auch viele Anfragen hatten.
Ansonsten ist Daisy ganz typischer Russell. Sie hat schon einiges mit gemacht in ihrem Leben.
Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiter machen. Sie lebt mit Berner Sennen Hunden zusammen und hat das Heft fest in der Hand.