24 kleine Füßchen..

Bist du in einem Nagerforum? Da sollte es doch Leute geben, die sich auskennen.

Das liest sich ja schon sehr nach Gendefekt, eine so starke Anlage zu Adipositas. Aber die stammen doch nicht von Labormäusen ab, oder?

Nein, ich bin euch Forentreu :lol:

Ich weiß nichts über ihre Abstammung. Ich hab sie ja von privat übernommen weil sie schnell schnell weg mussten.
Wenn die Angaben der ehemaligen Besitzerin richtig waren, dann ist Sassy die Tochter von einer der beiden schlanken grauen (sie wusste nicht welcher).
Überspringt so eine Veranlagung eine Generation?
Bei Mäusen kenne ich mich nicht wirklich aus mit der Vererbung.
 
  • 29. März 2024
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Hi Yuma<3 ... hast du hier schon mal geguckt?
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"Ein typischer Fall von genetischer Disposition sind rote und gelbe mit dem Ay-Gen, das neben der schönen, intensiven Farbe auch für eine übermäßige bis extreme Gewichtszunahme verantwortlich ist. Die Tiere nehmen meist nach der Pubertät dramatisch zu. Genetisch adipöse Mäuse erkennen Sie auch daran, dass in einer schlanken Gruppe ein oder mehrere Tiere auffallend verfetten, während der Rest schlank bleibt."



Passt, oder?
 
Danke @Crabat. Das trifft auf meine dicke Maus absolut zu. Da scheint es eine genetische Disposition zu sein, denn sie bekommen spezielles Farbmausfutter ohne zusätzlichen Zucker u.ä. und haben genügend Bewegungsmöglichkeiten. Zumal sich meine auch gern und viel bewegt. Die klettert super.
Ich vermute, bei @Yuma ist es ebenso.
 
Interessant:

Aus aktuellem Anlass:
Wo genau liegen eigentlich die Probleme von dom. Roten / A(y) Mäusen?

Das gelbe Fell an sich ist natürlich erst einmal kein Problem, auch wenn Farben selten bis nie komplett ohne Seiteneffekte auftreten. Oft hängt an so simplen Farbgenen dann doch mal mehr als man glaubt, was A(y) sehr eindrucksvoll zeigt. Weil gerade in Zoohandlungen so viele dieser Tiere herumlaufen und damit in Liebhaberhände geraten will ich mich hier mal etwas eingehender mit dem Hintergrund befassen, ohne komplett im wissenschaftlichen Kauderwelsch zu versumpfen. Wer sich dafür interessiert findet diesen in den Quellen am Ende
1f609.png
;)

Beim A(y) handelt es sich konkret um eine Deletion - also eine Löschung von ca. 170k Basen, oberhalb des Agouti Gens. Es 'fehlt' also ein kleines Stückchen DNA auf dem 2. Chromosom der betroffenen Maus. Das Problem dabei ist weniger das unbeschädigte Agouti-Gen, sondern ein zweites Gen (Raly), was oberhalb liegen würde. Diesem wird großzügig ein Großteil des Endes abgeschnitten. Soll jetzt dieses Gen verwendet und abgelesen werden entsteht nicht nur ein kleines Stück gesundes Raly sondern anstelle weiterer, längerer Raly-mRNA außerdem noch 3 Stücke die mit Raly beginnen und erst im Agouti enden.
Zum Glück verfügt eine Maus genau wie wir immer um einen doppelten Chromosomensatz sodass immerhin das 'gesunde' Raly auf dem anderen Satz einspringen kann.

Da zeigt sich auch das erste Problem von A(y:( Es ist homozygot lethal, das bedeutet eine A(y)A(y)-Maus, die das Gen von beiden Eltern erbt ist nicht lebensfähig. Im konkreten Fall von A(y) schlägt bereits die Einnistung der befruchteten Zelle in der Gebärmutter fehl. Dankenswerter Weise halten sich die Nachteile für das Muttertier hier also immerhin in Grenzen.

Das zweite und wohl bekannteste Problem von A(y)-Mäusen ist ihre Fettleibigkeit. Ihre Fettspeicher können bis zu 25% der Gesamtmasse ausmachen und verkürzen deutlich ihre Lebenserwartung. Interessanterweise beginnt diese Fettleibigkeit nicht etwa schon mit der Geburt sondern erst wenn sie voll ausgewachsen sind - am stärksten ausgeprägt ist ihre Gewichtszunahme mit 8-17 Monaten. Zwar fressen die Tiere zwar 10-36% mehr als nicht betroffene Tiere, allerdings ist eine Diät an dieser Stelle keine Hilfe. Ihr Sättigungsgefühl ist intakt, sie würden also bei einer Diät echten Hunger leiden. Beschäftigt man sich näher mit der Ursache ihrer Fettleibigkeit gibt es weitere Gründe, die deutlich gegen eine Diät sprechen:
An das Gen geknüpft ist Hyperinsulinismus, das heißt eine dauerhaft erhöhte Konzentration von Insulin im Blut. Setzt man diese Tiere also auf Diät folgt daraus zwangsläufig eine Unterzuckerung. Die Konsequenz sind Bewusstlosigkeit und schließlich Tod.
Der Hyperinsulinismus sorgt im späteren Verlauf außerdem für Diabetes Typ 2, wenn sich zunehmend Insulinresistenzen einstellen und die Bauchspeicheldrüse es nicht mehr schafft noch mehr Insulin als ohnehin schon zu produzieren um mit der Resistenz mitzuhalten.
Dank des dauerhaft hohen Insulinspiegels verstoffwechseln A(y)-Tiere ihre Kalorien effizienter und lagern diese eher in Fett ein als diese durch Bewegung oder Wärme wieder abzustrampeln. Der hohe Insulinspiegel ist nicht der einzige Faktor, der ihre Fettleibigkeit verursacht - mehr dazu steht in den Quellen - mir geht es mehr darum einen der bekannteren Faktoren zu erklären und verständlich zu machen, warum Diät für A(y)-Mäuse katastrophale Folgen haben kann.
Es gibt zwar einiges an Experimenten in Bezug auf die Ernährung von A(y)-Mäusen aus der Forschung, bisher hat sich allerdings dabei nichts wirklich durchschlagendes für die Liebhaberhaltung ergeben. Eine Heilung gibt es jedenfalls nicht.

Das dritte bekannte Problem von A(y)-Mäusen ist eine erhöhte Gefahr Tumore zu entwickeln, was aufgrund der verkürzten Lebenserwartung allerdings weit seltener problematisch wird, als man annehmen würde. Linienabhängig haben andere Mäuse sogar stärker mit Tumorproblemen zu kämpfen - im Gegensatz zu A(y)-Mäusen besteht hier allerdings oft die Chance die Tumorfaktoren durch Auswahlzucht und Selektion über mehrere Generationen zu verringern.

Quellen zum Stöbern:





Abschließend kann ich für mich persönlich festhalten, das die Probleme von A(y) zu gravierend sind um mit Tieren dieses Genotyps zu züchten. Andere Farbzuchten und Linien mögen eigene Probleme mitbringen - aber diese hier kann ich bewusst vermeiden, also werde ich genau das tun.

Für mich persönlich erfüllt A(y) alle Anforderungen die notwendig sind um in der Kategorie 'Qualzucht' zu landen. Andere mögen das anders sehen.

Ein kleiner Exkurs an dieser Stelle:
Im englischsprachigen Raum scheint es gar kein Wort dafür zu geben, sie verwenden das deutsche Wort 'Qualzucht'. Weiterhin gibt es deutliche kulturelle Unterschiede. Der Vorwurf eine 'Qualzucht' zu vermehren stößt meist auf heftigen Protest und Unverständnis - es sei nicht das Recht des Gegenüber jemandem Vorschriften zu machen. An sich sachlich korrekt.

Doof finden darf ich (selbstdefinierte) Qualzuchten aber trotzdem ^^

Unser TschG verbietet außerdem die Zucht von solchen Tieren und bis die mal aus dem Quark kommen mit einer offiziellen Liste, entscheide ich für mich unabhängig. Ich kann im Zweifel auch ganz gut damit leben, wenn am Ende herauskommt, das meine Liste länger ist, als die des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung. Ich kann mir jedenfalls sicher sein mich gründlich mit der Thematik beschäftigt zu haben und meinen eigenen Ansprüchen zu genügen ^^

 
Danke @Crabat :fuerdich:
Das arme Ding :( einfach fies sowas weiter zu züchten. Armes Tier. Ich hoffe ich kann's ihr soweit annehmlich machen, auch wenn's wohl leider Gottes nicht für lang sein wird.

Mal sehen ob das bei Lotte auch so sein wird. Sie ist ja ebenfalls so gelb / rot, allerdings entwickelt sie seit einiger Zeit ja weiße Flecken. Sie ist auch dicker gewesen als die anderen, aber längst nicht so dick wie Sassy.

Jedenfalls keine weitere Futterreduktion mehr..
 
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