Ich bin auch nicht super zart zu ihm, möchte aber auch nicht zu derb sein, weil mir sein „alter“ Trainer sagte, unter Drucksituationen neigt er zur Unsicherheit und Nervosität, die dann auch ins Drohen umschlagen kann. Daher habe ich natürlich Respekt.
Kein Druck, das ist richtig. Druck erzeugt Gegendruck. Bullis gehören zu den Hunden, die überzeugt werden wollen von dem, was du willst. Dazu gehört: klar mit dem Hund kommunizieren. Du musst ruhig bleiben, ruhig mit ihm sprechen, ernst bleiben, konsequent bleiben.
Respekt haben ist gut, aber lass dich nicht von ihm einschüchtern. Stell dich aufrecht hin und sprich mit ihm ruhig, dunkle Stimme, das muss nicht laut sein. Leise sprechen funktioniert oft besser.
Vor allem musst du Regeln für ihn und für dich aufstellen und die selbst konsequent einhalten. Z.B.: Nicht er fordert dich zum Spielen auf - wann gespielt wird, bestimmst du. Schick ihn weg, wenn er dich zum Spiel auffordert. Für 5 Minuten, dann kannst du ihn rufen und mit ihm spielen.
Mit dem Hochnehmen: Das ist nur optisch ein kleiner Hund, innen drin ist er seiner Meinung nach ein Mastino oder so
Behandele ihn also nicht wie ein Baby. Natürlich soll er sich alle möglichen Berührungen von dir gefallen lassen. Ohren, Krallen, Zähne kontrollieren - solche Sachen. Aber dazu musst du sein Vertrauen gewinnen und dazu muss er dich ernst nehmen.
Wenn er vorm Ofen steht oder sonstwo im Weg: Ruf ihn weg, schick ihn aus dem Zimmer, in sein Körbchen, what ever. Immer!
Wenn du abends nach Hause kommst, darf er dich begrüßen. Aber gesittet! D.h., du darfst ihn nicht pushen, indem du übermäßig begeistert bist. Wird er zu wirbelig, dreh dich weg und ignoriere ihn. An deiner Tasche hat er nichts zu suchen. Das ist deine Tasche, nicht seine. Schick ihn in solchen Situationen ruhig und bestimmt weg.
Das klingt erstmal alles doof, aber wenn du das durchziehst, kannst du die Zügel später wahrscheinlich wieder lockern.