Face ist tot
Machs gut Kämpferherz!
Als ob er es auf die für ihn typische Art und Weise erledigen wollte, ist Face gestern als Kämpfer seinen eigenen Weg gegangen. Er hat noch einmal eine Wunde hinterlassen, nur diesmal ohne Zähne, tief in meinem Herzen.
Face war ein Hund, der nicht mal ebenso locker fluffig nebenhergelaufen ist, er war ein spezieller Hund. Ali (Darsteller) sagte mal: Er ist ein König, gefangen im Körper eines Sklaven.
Ja, er war ein Sklave seiner Emotionen und seiner unbändigen Wut auf Menschen – aber er war nie ein Sklave der Menschen. Dagegen hat er sich bis zum Schluss erfolgreich gewehrt.
„Warum tut man sich so einen Hund an?“ – fragte mich mal ein Gast im Kino nach dem Film. Meine Antwort war vielleicht wenig zufriedenstellend, denn ich wusste nicht in welche Richtung ich bei diesem facettenreichen Thema über Aggression hätte antworten sollen. Heute weiß ich es, jetzt, wo er seinen letzten Weg gegangen ist:
Wir Menschen wollen Hunde, die funktionieren und sich unseren Wünschen anpassen. Wir fordern von ihnen bedingungslose Liebe, Gehorsam und Treue, ungeachtet der Umstände oder der jeweiligen Natur. Wenn ein Hund mal gegen den Strom schwimmt, sein eigenes Gesicht zeigt, dann wird er als störend empfunden und der Mensch handelt gegen seine eigene gesetzte Wunschliste. Die Abgabe oder der Tod warten dann und nicht die ersehnte Treue oder Liebe.
Face zeigte sein Face nicht nur uns gegenüber sondern hatte durch den Film die Möglichkeit seine Wut öffentlich zu machen, diese Chance haben Hunde sonst nicht. Wir im Hundezentrum mussten lernen damit umzugehen, es zu akzeptieren – könnt ihr das auch?
Vielleicht wollte er so ein plötzliches Ende, wie ein Filmstar eben, der in der Blüte seines Lebens diese Erde verlässt. Eine Besucherin des Hundezentrums hat es mit einer Aussage auf den Punkt gebracht. Dieser Hund kommt nicht einfach so – dieser Hund erscheint!
Vielleicht sollten wir ihn genauso in Erinnerung behalten?!
Face ist gestern Nachmittag in einer Tierklinik nach einer Not-Operation verstorben, sein Magen hat sich in der Nacht gedreht. Erst sah es so gut aus, doch dann hat er zum ersten Mal das Kämpfen aufgegeben…
„Mach es gut großer König und sei endlich frei!“