Dokumentarfilm-Elternschule

Das hat schon ne andere Qualität für mich. Ich würde jetzt nicht denken, ich bin auf demselben Kenntnisstand wie sie.
Nein denselben Kenntnisstand wie sie kann ich ja gar nicht haben..nur ist es eben nichts was sie selbst so dort erfahren hat. Und wir haben wieso aus dritter Hand Infos?
Ach eigentlich egal, ich mag keine Flüskespflückerei und bin auch raus hier..ist besser so.
Davon ab gleitet das hier in "ich weiß es aber besser ab"..darauf hab ich noch weniger Lust.
 
  • 23. April 2024
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Hi bxjunkie ... hast du hier schon mal geguckt?
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Ich denke, gerade bei den Essstörungen, warum man das 'doch ach so gut funktionierende Konzept' nicht breit in den vielen Anorexia/Bulimia Kliniken einsetzt? Die Antwort könnte vielleicht sein: Weil die Patient/innen dort zu alt sind und sich nicht mehr alles so gefallen lassen?

Weißt Du, wie bei Magersucht gearbeitet wird? Natürlich werden die Patientinnen unter Druck gesetzt. Es beginnt mit der Vorgabe, dass soundsoviele Gramm zugenommen werden müssen, weil sonst eine Magensonde zur Ernährung gelegt werden muss. je nach Gewichtszunahme/abnahme gibt es Privilegien beziehungsweise werden Privilegien entzogen.
Bevor mit einer Magersüchtigen überhaupt therapeutisch gearbeitet werden kann, braucht sie ein Mindestgewicht. Und die wenigsten Magersüchtigen kommen mit einem therapiefähigem Gewicht.

Eine Magersüchtige "will" natürlich nicht zunehmen, weil durch das Abgemagertsein ihr Kopf nicht mehr "klar" ist. Das betrifft unter anderem die Selbstwahrnehmung: Wie sieht sich die Magersüchtige selbst im Spiegel? Wie kommt es zu der "Schere" im Kopf, dass die Magersüchige einerseits erklärt, dass sie nicht erkennen kann, dass sie so mager ist, aber jeder Gewichtsverlust ein Sieg ist.

Freiwillig und mit guten Worten wird sich eine Magersüchtige in der Regel nicht dazu bewegen lassen, bis zur Therapiefähigkeit zuzunehmen.
Hinzu kommt, dass Magersüchtige lügen und betrügen, wenn es um ihr Gewicht geht.
Ein Beispiel: Angekündigte Termine zum Wiegen gehen gar nicht, weil die Magersüchtige dann tricksen kann. Einfach 2-3 Liter stilles Wasser trinken und die Waage zeigt mehr an.

Da muss der behandelnde Arzt erst mal einfordern, um nach Gewichtszunahme dann mit der eigentlichen Therapie überhaupt anfangen zu können.
Wobei Magersucht eine hochgefährliche Erkrankung ist. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, gesunden ca. 30%, weitere 30% chronifizieren. 30% sterben an ihrer Magersucht, entweder in der akuten Krankheitsphase oder aber an den Spätfolgen.
 
@Sonnenschein

Auch das wird von Fachleuten mit anderer Meinung deutlich kritisiert - in dem Fall aber vor allem an der Berichterstattung über den Film, wo getitelt wurde: „So geht Erziehung“

„Für Eltern ein Muss“

„Wer Kinder hat, sollte diesen Film ansehen“

etc.

Ich kann das nachvollziehen, denn das theoretische Wissen, das in dem Film zwischendurch immer wieder vermittelt wird, kann ich mir auch für "normale" Kinder und Eltern als hilfreich vorstellen.
 
@MissNoah

Ja. Für mich auch.

Aber das Problem ist: Das wird als möglicher Auslöser für diese Probleme im ganz normalen Praxisalltag einfach nicht berücksichtigt.

Und worauf nicht untersucht wird, das findet man auch nicht.

Ich habe diese Therapie als "letzte Rettung" verstanden. Daher bin ich, vielleicht naiv, davon ausgegangen, dass alle in Frage kommenden medizinischen Ursachen für die dort therapierten Probleme dort a) bekannt sind und b) vorher ausgeschlossen sein müssen, bevor Kinder dort aufgenommen werden.
 
@bxjunkie

Hab ich doch geschrieben, wieso:

Weil wir eben nur das mitkriegen, was andere (Eltern oder Filmemacher) von Mitarbeitern der Klinik erzählt und gezeigt bekommen haben. Und davon den Ausschnitt, an den sie sich noch erinnern und den sie weitergeben.

Während Bulliene offenbar selbst etwas von Mitarbeitern der Klinik erzählt oder gezeigt bekommen hat. ;)

Wenn sie das uns erzählt, ist die Qualität für uns dieselbe.

Aber wenn ich jetzt rein über die Doku und diverse Blopgposts argumentieren würde, während sie mit dem Gespräch mit Mitarbeitern argumentiert (Also, zB: "Ich habe im Film nicht gesehen, dass" vs. "Ich habe auf einem Kongress mit einer Krankenschwester gesprochen und die hat mir versichert, dass...") - hat ihr Argument definitiv mehr Nähe zur Klinik selbst als meins.

Aber ist ja auch wurscht. :lol:

Hier kann es ja gar nicht darum gehen, wer "rechter" hat. Wie schlimm oder angemessen man eine Methode findet, ist ja immer auch eine Frage der eigenen Prioritäten. Und über die kann oder sollte man nicht streiten.
 
@bxjunkie

Ok - wenn sie selbst mit Mitarbeitern von dort gesprochen hat, ist es zweite Hand.

Dann sind wir mit der Doku und Berichten im Internet aber maximal dritte. Weil man das nur verstoffwechseln, aber zB nicht nachfragen kann.

Das hat schon ne andere Qualität für mich. Ich würde jetzt nicht denken, ich bin auf demselben Kenntnisstand wie sie.

Im Vorfeld, also noch bevor der Film im Kino lief, wurde er ja schon heiß diskutiert und ich habe mit großem Interesse die Leserkommentare gelesen. Da haben auch Eltern mitdiskutiert, die mit ihren Kindern in der Einrichtung waren und die sehr deutlich gesagt haben, dass sie die Klinik als letzte Chance gesehen haben und ihnen das Konzept sehr geholfen hat.
Ich denke, wenn man ein Kind hat, das 14 Stunden am Tag schreit, ist sehr schnell der Erschöpfungszustand der Eltern erreicht. Jemand mit einem normalen Kind kann sich diesen Leidensdruck kaum vorstellen. Diesen Eltern jetzt vorzuwerfen, sie hätten ihr Kind in der Klinik unnötigen Qualen ausgesetzt, finde ich ziemlich überheblich.
 
Während Bulliene offenbar selbst etwas von Mitarbeitern der Klinik erzählt oder gezeigt bekommen hat. ;)
Nochmal..meine Frage war auf ihr Posting bezogen, das sie sich nicht auf die Doku bezieht sondern direkte Infos aus der Klinik hat.
Wir alle hier reden aber in der Hauptsache über die Doku. Und wenn ich dann sage das sie selber auch nur Infos aus 2.Hand hat, kommt so ein polemischer Kram als Antwort ...
Nur weil man da nicht selbst mitgemacht hat und anwesend war, kann man keine andere Sicht auf die Dinge haben und Kritik äußern und weiß 0,0 was das schon gemacht wurde?
Betroffene, Angestellte und haben auch keine Ahnung?
Also dürfen auch und können auch nur Leute die im Krieg schlimme Sachen gemacht haben, erzählen, was da schief gelaufen ist? Diskutieren ist damit überflüssig.

und du kommst mir mit Dritter Hand Infos etcpp. :lol: Lassen wir es..hier gibt es ja genügend die besser versiert sind als ich..ich sag nix mehr als dummer Laie und lese still mit.
 
Ich kann das nachvollziehen, denn das theoretische Wissen, das in dem Film zwischendurch immer wieder vermittelt wird, kann ich mir auch für "normale" Kinder und Eltern als hilfreich vorstellen.

Ich nicht. Warum sollten sich das normale Eltern mit normalen Kindern ansehen wollen? - Wenn nicht ein theoretisches Interesse an dieser Problematik besteht?

Um sich glücklich zu schätzen, weil sie selbst nicht betroffen sind? - Um sich auf die Schultern zu klopfen, weil es bei ihnen besser gelaufen ist und sie sich nicht so unfähig anstellen, wie die (verzweifelten! U.U. seit Monaten oder Jahren in dysfunktionalen Verhaltensmustern gefangenen) Eltern in der Doku?
Weil's da doch immer an den Eltern liegt, wenn die Kinder nicht in der Spur laufen?

ENTWEDER es geht hier um krasse Extremfälle und die ebenso harten Maßnahmen, die nötig sein können, um verfestigtes Fehlverhalten wieder aufzubrechen - oder es geht um Prinzipien, die jeder anwenden sollte, damit ihm oder ihr "nicht das gleiche blüht".

Das wäre ja fast so, als würde man eine bzw die besagte Doku über Herrn Schlegel zeigen, wie er mit hochaggressiven, reaktiven Hunden arbeitet - und dann schreibt: "Für Hundebesitzer ein Muss"- "Jeder, der einen Hund hat, sollte sich das ansehen!" - Weil das "theoretische Wissen, das zwischen den Extrembeispielen durchschimmert", sicher auch für ganz normale Hundebesitzer relevant ist...
 
Ich denke, wenn man ein Kind hat, das 14 Stunden am Tag schreit, ist sehr schnell der Erschöpfungszustand der Eltern erreicht. Jemand mit einem normalen Kind kann sich diesen Leidensdruck kaum vorstellen. Diesen Eltern jetzt vorzuwerfen, sie hätten ihr Kind in der Klinik unnötigen Qualen ausgesetzt, finde ich ziemlich überheblich.

Das tue ich ganz sicher nicht!

Ich war zwar nicht in dieser Klinik, aber den Leidensdruck brauche ich mir nicht "vorzustellen".

Edit:

Ich mache keinem einen Vorwurf, der sich mit einem ernsten Problem an eine fachliche Einrichtung wendet.

Aber ich denke schon, dass ich, wenn mir etwas an dieser Einrichtung negativ auffällt - und das war nicht die Doku, sondern tatsächlich deren Auffassung von Psychosomatik - dann erwähnen darf, oder?

Das ist doch kein Vorwurf gegen die Eltern!

Die müssen ja erstmal davon ausgehen, dass das ganze hilft. Und ich denke, dass auch die dortigen Mitarbeiter davon überzeugt sind!
 
Ich nicht. Warum sollten sich das normale Eltern mit normalen Kindern ansehen wollen? - Wenn nicht ein theoretisches Interesse an dieser Problematik besteht?

Weil die grundsätzlichen Erziehungs/Entwicklungstheorien jedes Kind betreffen.
Wenn ich weiß, dass das Kind naturgemäß auf "Einfordern" programmiert ist und es dann an den Eltern liegt, dem nicht nachzugeben, sondern altersgemäß Grenzen zu setzen, tue ich mich mit Grenzen vielleicht leichter,
Oder die deutliche Vermittlung der Tatsache, dass das Kind Grenzen überschreiten muss, um sich zu entwickeln, weil es noch keine Selbstbegrenzung hat. Da sind die Eltern in der Pflicht, die Grenzen aufzuzeigen. Das gibt auf jeden Fall Stress. Warum dann erst den Stress in Kauf nehmen, wenn die Grenzen schon weit überschritten sind und nicht schon um einiges vorher?
 
@lektoratte Danke! Das du so toll schreibst und einfach auch mal andere Blickwinkel beleuchten kannst.
Ich bin hier raus. Mir geht es nicht um das Schlechtmachen eines Klinikkonzeptes.
Mir ist bewusst, wenn man als Laie nicht in der Materie steht, manches schön und positiv klingt. Auch das Eltern mit Leudensdruck dahin gehen, ist klar. Das ändert aber nichts an der Ausführung und Umsetzung des Konzepts, denn genau das steht in der Kritik und nicht die Eltern.woher sollen Eltern denn wissen, dass das Konzept umstritten ist? Sie suchen Hilfe und bekommen da welche, ohne wissen über folgen oder das andere Kliniken anders handeln.
Eltern bashing oder Kompetenzgerangen ist hier fehl am Platz. Mir ging es um das Aufzeigen der anderen Seite und auch in anderen Kliniken wird mit Kindern und Extremfällen gearbeitet, ebenso wie dort aber keine nach diesem Konzept.

Wenn man nur über die Doku sprechen darf ohne andere Infos mit einzubeziehen, ist es wenig diskussionsreich und ergibt kaum Sinn.
 
Weil die grundsätzlichen Erziehungs/Entwicklungstheorien jedes Kind betreffen.
Wenn ich weiß, dass das Kind naturgemäß auf "Einfordern" programmiert ist und es dann an den Eltern liegt, dem nicht nachzugeben, sondern altersgemäß Grenzen zu setzen, tue ich mich mit Grenzen vielleicht leichter,
Oder die deutliche Vermittlung der Tatsache, dass das Kind Grenzen überschreiten muss, um sich zu entwickeln, weil es noch keine Selbstbegrenzung hat. Da sind die Eltern in der Pflicht, die Grenzen aufzuzeigen. Das gibt auf jeden Fall Stress. Warum dann erst den Stress in Kauf nehmen, wenn die Grenzen schon weit überschritten sind und nicht schon um einiges vorher?

Bis auf deinen letzten Satz Stimme ich dir vollumfänglich zu.
Aber dieses Wissen hast du, weil du mit Kindern arbeitest. Als frische Eltern hast du dies nicht und dann ist der vermittelte Ansatz in der Doku einfach nur falsch.
So wie du von dir schreibst und über diene Nannykinder, bin ich mir fast sicher, dass du mit den angewandten Methoden, wenn du sie im Detail kennen würdest, nicht einher gehst und deine Kids da nicht hinbringen würdest.
 
Den Film hab ich nicht gesehen, nur einen Bericht zu dem gezeigten Konzept gelesen. Ich schicke auch voraus das ich keine Kinder habe.
Ich kann also nur auf meine Kindheit zurück greifen. Meine Mutter war die beste Mutter der Welt, womit ich keinem hier auf die Füße treten will. ;)

Liebevoll, konsequent, stets bei uns, im Sinne von Interesse und Aufsicht. Bis ich 15 war, war sie Hausfrau. Erst dann ging sie wieder arbeiten.
Sie hat erzählt das sie bei mir, ich bin das älteste Kind, noch unsicher war wie sie alles in die Reihe bekommt, aber sie hat dann mit ihrer Mutter Rücksprache gehalten und dann ihren Weg gefunden.
Mein Vater verdiente die Brötchen und war weniger präsent. Aber in Bezug auf uns bildeten meine Eltern immer eine Front.

Ich bin von diesem Erziehungsstil natürlich geprägt. Beim Thema Essen fiel mir spontan der Suppenkasper ein. Wir, meine Geschwister und ich, hatten natürlich auch Trotzphasen was sich auch beim Essverhalten niederschlug. Dann erwähnte meine Mutter gerne den Suppenkasper.



Sie bestand darauf das wir lernten möglichst alles zu essen und das, was wir uns selber auf den Teller getan hatten, auf zu essen, damit wir lernten das zu nehmen was wir brauchen und nicht zu viel zu nehmen.
Aber gleichzeitig machte sie auch Kompromisse. Gab es einen Tag etwas was wir nicht mochten, dann tröstete die Aussicht auf den nächsten Tag mit einem besonders beliebten Essen.

So war ihre ganze Erziehung. Dinge, die sie unbedingt durch setzte, aber auch mal wohl dosiert nach geben.
Meine Mutter war sicher nicht unfehlbar. Die eine oder andere Eigenheit hat mich in späteren Jahren geärgert. Sie hat sicher auch Fehler gemacht. Aber als Mutter konnte und kann ich mir keine bessere vorstellen.

Wenn ich mich heute so umschaue dann bedauere ich Mütter und Väter oft.
In den meisten Fällen gehen beide arbeiten. Schon aus wirtschaftlichen Gründen ist das kaum anders möglich.
Während die Kinder im Haus sind wird Geld gebraucht. Auch muß man an später denken. Rente etc.

Dann scheint jeder genau zu wissen wie Kinder erzogen werden sollen. Was “das Beste“ ist. Allgegenwärtig wird man berieselt. Die Erwartungen an sich selbst, aber auch des Umfelds sind groß.
Das Idealbild von Mann, Frau, 2 Kinder, Hund, Haus etc. steht im Raum und baut Druck auf.
In unserer Gesellschaft wird funktionieren groß geschrieben.
Die Anforderungen und Belastungen durch die Umwelt sind stark gestiegen. Englisch im Kindergarten u.s.w.
Immer früher wird immer mehr verlangt. Als Eltern dagegen halten und entscheiden was sinnvoll, was nötig ist, ist sicher nicht einfach.
 
@Bulliene

Es ist aber schwierig für Leute, die nur die Doku gesehen haben, dem zu folgen.

Die können letztlich erstmal nur die Doku beurteilen.

Es ist auch schwierig, bei der Kritik an der Doku zB nicht zu viel mit Kritik an der Einrichtung zu vermischen.

Es gibt Leute, die kritisieren den Inhalt, weil ihnen die Methoden gegen den Strich gehen.
Die kritisieren also direkt die Arbeit der Klinik.

Andere kritisieren, dass die Doku zu stark den Blickwinkel der Klinik übernimmt und kritisieren zugleich die Methode - die kritisieren beides.

Dritte kritisieren nur, dass der Blickwinkel einseitig ist und Mängel am Konzept von den Machern des Film nicht verstanden wurden - die kritisieren nur die Doku.

Vierte kritisieren die Berichterstattung und meinen, dass diese Eltern dazu anregt, die gezeigten Extremfallmethoden bei sich zuhause anzuwenden... kritisieren also in erster Linie die Doku.

Das sind alles ganz verschiedene Schuhe.

Auf die es gar nicht eine Antwort geben kann, die für alle passt!
 
Bis auf deinen letzten Satz Stimme ich dir vollumfänglich zu.
Aber dieses Wissen hast du, weil du mit Kindern arbeitest. Als frische Eltern hast du dies nicht und dann ist der vermittelte Ansatz in der Doku einfach nur falsch.
So wie du von dir schreibst und über diene Nannykinder, bin ich mir fast sicher, dass du mit den angewandten Methoden, wenn du sie im Detail kennen würdest, nicht einher gehst und deine Kids da nicht hinbringen würdest.

Wieso ist der Ansatz falsch, den Eltern zu vermitteln, Kindern rechtzeitig Grenzen zu setzen?

Mein Nannysohn (er ist ja das "schwierige" Kind) hätte diese Fortschritte nicht gemacht, wenn ich nur lieb und verstehend mit ihm geredet hätte. Dann wäre er heute nämlich in einer Schule für Kids mit besonderen Bedürfnissen.
Da ging und geht es immer noch gelegentlich ganz schön zur Sache. Ich arbeite auch mit negativen Konsequenzen (vulgo Strafe) und auch mit Androhungen derselben.
Anfangs habe ich das um sich beissende und tretende Kind mit körperlicher Überlegenheit an den Hausaufgabentisch gezwungen. Ich habe ihn bei Fehlverhalten auch schon mal die Treppe hochgetragen und allein in sein Zimmer für eine Auszeit gesetzt.
Und natürlich diskutiere ich gewisse Sachen nicht mit dem Kind, sondern fordere sie ein.
Natürlich alles mit einer empathischen Haltung, aber durchaus konsequent.
Allerdings bin ich auch ein großer Fan von Konsequenz und Struktur in der Kindererziehung und mir gehen Eltern, die da sehr weichgespült sind und das Kind lieber machen lassen als in den Konflikt zu gehen, oft auf die Nerven :)
 
@Cornelia T

Es ist schon schwieriger heute.

Ich habe gerade vorgestern ein großes Lob von einer Nachbarin für meine beiden netten und wohlerzogenen (... es ging noch etwa 5 Minuten weiter :lol: ) Kinder kassiert - und sie wollte wissen, was ich anders mache als andere.

Hab nix dazu gesagt, aber ich denke, der Grund ist, dass ich eher wie vor 20 oder 30 Jahren erziehe. Weil ich eine späte Mutter bin. Ich muss dazu sagen, dass ich mich selbst nicht für eine besonders gute Mutter halte, und meinen Mann und mich als Eltern insgesamt auch nicht wirklich.

Jeder hat so seine Talente, aber der Umgang mit Kindern ist nicht meins.

Trotz aller Bemühungen.

Aber egal - ich glaube, ein Grund könnte sein:

Mir ist sehr wichtig, dass beide von Klein auf verstanden haben, dass andere Menschen andere Menschen sind und evtl andere Bedürfnisse haben als sie selbst.
Und dass man daher auch mal - nicht immer - zurücktreten muss. Oder dem anderen etwas nachsehen.

Gerade der Große hat da so seine Probleme mit, dich aus seinem Kopf herauszubewegen.

Ich denke, dass Kinder diesbezüglich heute tatsächlich zu wenig gefordert werden. Die wenigsten Kinder hier müssen heute etwa Rücksicht auf ihre kleinen Geschwister nehmen - sie sollen sich ja nicht benachteiligt fühlen.
Das ist nie Thema.

Dabei wäre das so wichtig.
 
Wieso ist der Ansatz falsch, den Eltern zu vermitteln, Kindern rechtzeitig Grenzen zu setzen?

Mein Nannysohn (er ist ja das "schwierige" Kind) hätte diese Fortschritte nicht gemacht, wenn ich nur lieb und verstehend mit ihm geredet hätte. Dann wäre er heute nämlich in einer Schule für Kids mit besonderen Bedürfnissen.
Da ging und geht es immer noch gelegentlich ganz schön zur Sache. Ich arbeite auch mit negativen Konsequenzen (vulgo Strafe) und auch mit Androhungen derselben.
Anfangs habe ich das um sich beissende und tretende Kind mit körperlicher Überlegenheit an den Hausaufgabentisch gezwungen. Ich habe ihn bei Fehlverhalten auch schon mal die Treppe hochgetragen und allein in sein Zimmer für eine Auszeit gesetzt.
Und natürlich diskutiere ich gewisse Sachen nicht mit dem Kind, sondern fordere sie ein.
Natürlich alles mit einer empathischen Haltung, aber durchaus konsequent.
Allerdings bin ich auch ein großer Fan von Konsequenz und Struktur in der Kindererziehung und mir gehen Eltern, die da sehr weichgespült sind und das Kind lieber machen lassen als in den Konflikt zu gehen, oft auf die Nerven :)

Ich bin bei deiner Ausführung vollkommen bei dir und weiß, dass wir erziehungsmäßig sehr nah beieinander sind.
Das gesamten Klinikkonzept und deren Umsetzung hat mit der von dir genannten Art nur sehr wenig zu tun. Bringt aber nichts das hier aufzudröseln.
 
Wenn ich manchmal sehe, wie hoch die Bedürfnisse der Kinder heute eingestuft werden, welche Freiheiten sie häufig haben und wie wenig sie gefordert werden, überlege ich manchmal, wie die Menschheit früher überleben konnte. :)
Gekoppelt mit der Tatsache, dass diese Kinder dann aber schon mit einem Jahr, oft auch schon früher, in Fremdbetreuung gegeben werden, frage ich mich, was das für das Kind bedeutet.
 
Ich bin bei deiner Ausführung vollkommen bei dir und weiß, dass wir erziehungsmäßig sehr nah beieinander sind.
Das gesamten Klinikkonzept und deren Umsetzung hat mit der von dir genannten Art nur sehr wenig zu tun. Bringt aber nichts das hier aufzudröseln.

Ich sag mal so: Wäre die negative Entwicklung meines Nannysohns nicht aufzuhalten gewesen (wobei seine Probleme ja ganz anders liegen als die von den Kindern in der Doku), hätte ich kein Problem damit gehabt, wenn es in ein solches verhaltenstherapeutisches Setting gekommen wäre.
Lieber einmal da durch, als ein Kind zuhause zu haben, das vom Heimaufenthalt und Psychopharmaka bedroht ist (wie das Kind, von dem die Mutter sagte, dass sie es nicht mehr aushalten und eine Heimunterbringung in Erwägung ziehen), das bedroht ist, sich tot zu hungern oder sich immer wieder selbst verletzt.
 
Weißt Du, wie bei Magersucht gearbeitet wird? Natürlich werden die Patientinnen unter Druck gesetzt. Es beginnt mit der Vorgabe, dass soundsoviele Gramm zugenommen werden müssen, weil sonst eine Magensonde zur Ernährung gelegt werden muss. je nach Gewichtszunahme/abnahme gibt es Privilegien beziehungsweise werden Privilegien entzogen.
Bevor mit einer Magersüchtigen überhaupt therapeutisch gearbeitet werden kann, braucht sie ein Mindestgewicht. Und die wenigsten Magersüchtigen kommen mit einem therapiefähigem Gewicht.

Eine Magersüchtige "will" natürlich nicht zunehmen, weil durch das Abgemagertsein ihr Kopf nicht mehr "klar" ist. Das betrifft unter anderem die Selbstwahrnehmung: Wie sieht sich die Magersüchtige selbst im Spiegel? Wie kommt es zu der "Schere" im Kopf, dass die Magersüchige einerseits erklärt, dass sie nicht erkennen kann, dass sie so mager ist, aber jeder Gewichtsverlust ein Sieg ist.

Freiwillig und mit guten Worten wird sich eine Magersüchtige in der Regel nicht dazu bewegen lassen, bis zur Therapiefähigkeit zuzunehmen.
Hinzu kommt, dass Magersüchtige lügen und betrügen, wenn es um ihr Gewicht geht.
Ein Beispiel: Angekündigte Termine zum Wiegen gehen gar nicht, weil die Magersüchtige dann tricksen kann. Einfach 2-3 Liter stilles Wasser trinken und die Waage zeigt mehr an.

Da muss der behandelnde Arzt erst mal einfordern, um nach Gewichtszunahme dann mit der eigentlichen Therapie überhaupt anfangen zu können.
Wobei Magersucht eine hochgefährliche Erkrankung ist. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, gesunden ca. 30%, weitere 30% chronifizieren. 30% sterben an ihrer Magersucht, entweder in der akuten Krankheitsphase oder aber an den Spätfolgen.
als mittelbar Betroffene: ja . Und Nein, es wird nicht überall so gearbeitet

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