Ein muslimischer Junge? Muslime in Israel sind ein Thema für sich.
Ja.
Es gab noch ein wesentlich unangenehmeres Erlebnis. Das waren aber keine kleinen Jungen.
Es gab aber auch den Barbier, bei dem sich mein damaliger Freund rasieren ließ. Wir bekamen Tee und unterhielten uns auf Englisch. Ich habe keine Ahnung mehr, wie wir in die kleine Gasse geraten sind. Auf jeden Fall war es im arabischen Teil und etwas abseits. Wir wurden angesprochen, ob mein Freund eine Rasur braucht und wir wurden zum Barbier gebracht. Mein Freund wurde rasiert, ich trank Tee, knabberte eine Art Plätzchen und einige Freunde des Barbiers waren auch dabei.
Einer von ihnen humpelte schlimm. Er erzählte uns, dass sein Bein gebrochen gewesen wäre. Er bekam keine medizinische Behandlung, deswegen ist das Bein falsch zusammen gewachsen. Ich weiß aber nicht, wo das war.
Auf jeden Fall begleitete er uns auf dem Rückweg, bis wir uns wieder auskannten. Und umarmte uns beide zum Abschied.
Ich hatte nicht einen Moment ein schlechtes Gefühl. Ich wurde von allen Männern respektvoll behandelt.
Und dann gab es noch meinen Hinflug
Zunächst wollte mein Exfreund allein fliegen, weil wir grade getrennt waren. Dann kamen wir wieder zusammen und ich buchte nach. Ich musste allerdings 18 Stunden vor ihm fliegen. 4 Stunden sollten für den Check-In eingeplant werden, wegen der scharfen Kontrollen.
Mich sprach eine reizende Familie an. Sie war Deutsche, er Israeli. Ob ich viel Gepäck habe? Nö, hatte ich nicht.
Ob ich ein Paket aufgeben könnte? "Wir fliegen für 3 Monate zu meinen Schwiegereltern und kommen mit den Freigrenzen nicht klar."
Klar, gerne.
Und dann kamen die Durchsagen. "Wenn Sie gebeten werden, etwas für einen Fremden aufzugeben, nehmen Sie es nicht an und melden es uns sofort."
Oh Mann - ich vertraute auf mein Bauchgefühl und schwieg. Wir kamen an.
Neben mir im Flieger saß ein Israeli, der in Köln studierte. Wir kamen ins Gespräch. Er bestätigte, was ich schon wusste: Am Sabbat ist es nicht ganz einfach, in der Jugendherberge unter zu kommen, wenn man in Tel Aviv landet. Er bot mir an, die Nacht bei ihm zu bleiben, bis am nächsten Tag mein Freund ankommt. Fand ich okay. Er wirkte richtig nett.
Wir fuhren mit dem Bus irgendwo hin in Tel Aviv und aßen etwas an einem Straßenimbiss. Danach habe ich ihm bis 3 Uhr nachts erklären müssen, dass ich nur schlafen möchte. Irgendwann schlief er ein. Ich blieb wach, bis es hell wurde. Dann schnappte ich mir leise meinen Koffer und den Rucksack und schlich mich raus.
Auf einem Markt kaufte ich mir ein paar Weintrauben, fragte mich zu der Busverbindung zum Flughafen durch und kam pünktlich zur Ankunft meines Freundes.