Boah, ist der Kleine tough.
Der muss eine Reinkarnation von Pamuk sein. Oder von ihm geschickt - mit einem maliziösen Grinsen.
Als wir Zuhause ziemlich platt ankamen, haben wir ihn zunächst hinter das Hundegitter im Katzenzimmer gesetzt und ich habe ihn erst mal gesäubert, weil die Reinigung im Flughafen doch eher provisorisch war. Dann durften die Hunde ihn von der anderen Seite begucken und er tappte sofort zum Hundegitter, um zu fauchen, wobei er aber interessiert am Gitter schnupperte. Und dann haute er Lotta durch das Gitter auf die Nase. Was Krümel zwar nicht sah, aber die Geräusche waren so, dass er empört bellte
Wir ließen den Kleinen dann allein und hörten empörtes Katzenschreien. Das Kerlchen ist verdammt laut und verdammt fordernd. Wir hatten die Tür zum Schlafzimmerbereich offen gelassen, damit er uns von unten hört. Irgendwann klang sein Schreien näher. Da hatte er es tatsächlich geschafft, das 1,02 Meter hohe Hundegitter zu übersteigen und röhrte auf dem Treppenabsatz. Er fand den Weg ins obere Katzenzimmer, verdattert beobachtet von Linette. Kambi war unten bei uns, Xaroula im Garten und der Captain lag im Wintergarten. Im oberen Katzenzimmer zog er eine der Katzenhöhlen aus dem Ikea-Regal, häufelte ins Katzenklo und scharrte danach so energisch, dass die Streu ins halbe Katzenzimmer sprotzelte.
Sicherheitshalber bauten wir noch schnell ein weiteres Hundegitter vor das Wohnzimmer, falls er den Weg nach unten finden sollte. Gut, dass wir da einen Vorrat haben. So als Selbstschutz für ihn, damit er nicht wieder einen Hund trifft und vorsorglich haut.
Den Weg nach unten schaffte er heute dann aber doch noch nicht.
Während Chris das Hundegitter im Wohnzimmer einbaute, packte ich die vollgehäufelte und provisorisch gereinigte Transportbox (aus Nylon) samt Decken in die Waschmaschine. Die zickte während zwei Waschgangversuchen und stoppte beide Male mitten im Programm, mit schrillem Warnton, bis ich den Filter ausbaute, sich Wassermengen auf den mit Handtüchern gesicherten Boden ergossen und alles wieder zusammenbaute, worauf der 3. Waschgang erfolgreich war.
Und Muffin röhrte ununterbrochen. Offensichtlich wollte er mehr Raum, wobei er schon Schlafzimmer, Schlafzimmerbad, Flur im Schlafzimmertrakt, oberen Flur und Katzenzimmer erobert hatte. Er schaffte es aber trotz ständigem Röhren, sich putzend den letzten Feinschliff zu geben. Durch meine Waschung sah er doch etwas zerzaust aus.
Das kann ja heiter werden
Bis dato hatte er nichts gefressen, aber immerhin getrunken. Irgendwann wurde es oben ruhig und wir schauten nach. Da schaufelte er Nassfutter in sich rein. Lotta und Krümel waren mit hochgekommen und schauten staunend auf den mampfenden Kater, der sich davon nicht stören ließ.
Danach wurde es dann endlich ruhig. Was ein Tag.
Chris beruhigte seine Nerven auf dem Sofa mit einem Whisky, ich mit einem Bier. Umgeben von Kalle, Krümel und Lotta, die froh waren, dass es von oben nicht mehr röhrte. Und nun schläft der Kleine endlich und wir haben die Schlafzimmertür zugemacht.
Wir haben übrigens beschlossen, unser Schlafzimmer den Neuzugängen zu überlassen und ins Gästezimmer umzusiedeln. Krümel und Muffin nachts in einem Raum ist zur Zeit wohl nicht so gut.
Und die Idee, den Pappkarton für Lucky vor meinem Kleiderschrank aufzubauen, war nicht ganz sinnig. Der steht vor dem Kleiderschrankabteil mit meinen warmen Sachen, an die ich so nicht mehr drankomme, weil Lucky sich sofort darin verkrümelt, wenn wir ins Schlafzimmer kommen. Es möge also möglichst schnell warm werden. Bis dahin habe ich mir heute mit einem Pullover von Chris beholfen.
Nun muss Chris morgen nur noch nach Freiburg, um einen Schritt weiter in Sachen Nachlass der Mutter zu kommen. Und ich muss mit dem alten Hundeauto über den TÜV.
Wie sagte meine Oma so schön: Es ist das schlimmste Leid, was sich der Mensch selbst andeiht.
Für heute haben wir fertig.