Mein subjektiver Eindruck ist, dass es in den 90ern am friedlichsten war.
Das denke ich auch.
Als ich Ende der 90er beruflich mit denen zu tun hatte, verschärfte sich gerade die Lage (in der Westbank) massiv. Es war aber so, dass alle Beteiligten anfangs noch dachten: "Warten wir ab, das beruhigt sich alles wieder" - weil es das schon ein paar Mal hatte.
Es ist aber effektiv nie wieder so "ruhig" geworden wie zu Beginn des Projekts.
Wenn die Antwort von den Palästinensern in Gaza dann ist, trotzdem die Hamas zu unterstützen. Ja tut mir leid, dann fehlt mir irgendwann das Verständnis für dieses Volk.
Die sind auch meiner Meinung nach zumidnest für uns nur sehr schwer zu verstehen.
(Wobei es ja durchaus auch noch Unterschiede zwischen denen in Ghaza und denen in der Westjordanland gibt... mittlerweile sind die ja auch sauber in zwei politische Lager gespalten, die einander spinnefeind sind... solange es nicht gegen Israel geht.)
Ich hatte Kontakt zu Leuten (normalen, Politikern und Diplomaten) aus dem Westjordanland - also keinen Hamas-Fans, eher PLO-Überbleibsel, zumindest Ende der 1990er bis 2000/2001.
Die waren ja nun alle schon deutlich weniger abgeschottet als die Leute in Ghaza, aber: Bei den ganz normalen Einwohnern hat man extrem gemerkt, dass die im Grunde seit Jahrzehnten in jeder Hinsicht im eigenen Saft schmoren, und in Gedanken schon darum keine Verhältnismäßigkeit kennen, weil sie die Verhältnisse anderswo nicht kennen. Da war ziemlich viel Wolkenkukuksheim, a la "Wenn die Israelis und nicht alles weggenommen hätten, würden wir alle in Saus und Braus leben!" im Spiel. Nicht aus Gier, sondern aus absoluter Ahnungslosigkeit.
Bei den Politikern und Diplomaten (die meisten in D lebend) und auch einigen anderen Leuten hatte ich den Eindruck, die waren (mit einer sehr rühmlichen Ausnahme) alle hervorragende Beispiele dafür, wie Jahre im Krieg und unter widrigen Umständen und Anfeindungen das Schlechteste aus den Menschen herausholt. Die waren sich alle schon sehr selbst die nächsten.
Die rühmliche Ausnahme hatte lange in Hamburg gelebt und hat mir seine Landsleute erklärt. Das war nicht unfreundlich, aber weiß Gott auch nicht schmeichelhaft - und hat funktioniert, von daher denke ich, es war was dran.
Ich ging also aus der Sache raus mit einem "erstaunlich freundlich" für die Israelis und "wtf" für die Palästinenser. - Das ändert aber nichts an den Umständen, dass diese dort, wo sie leben, unter sehr schlechten Bedingungen und Umständen leben... nicht nur da, wo offenkundig Elend herrscht, sondern auch da, wo es besser aussieht, die Leute aber derart geistig von der Welt abgeschnitten sind (anders kann ich es nicht beschreiben), dass sie gar nicht in der Lage sind, zu merken, wo sie oder andere sich Dummfug zusammendenken.
Mit der Logik hat's da keiner. Ok - hatte es keiner meiner Kontakte dort, zumindest.
Einer meiner derzeitigen Auftraggeber ist eine Firma, die u.a. sehr viele israelische Mitarbeiter hat. Die haben allerdings beim letzten Treffen erzählt, dass es auch unter Israelis derzeit durchaus opportun sei, den Staat zu kritisieren, der sei ziemlich marode (und das eher schlimmr als bei uns.) Durchaus auch für seine Position zum Militär. Das ist nur eine Fraktion unter vielen, aber es gibt sie.
(Und ich hatte gar nicht danach gefragt. Die kamen von sich aus auf das Thema.)