Tagebuch eines Leinenhampels

Romashka

Nachdem ich das letzte Jahr so nachlässig war was die Leinenführigkeit angeht, und das ganze grade in letzter Zeit etwas ausgeartet ist, habe ich vor 4 Tagen angefangen das ganze nochmal von Grund an in ganz kleinen Schritten aufzubauen.

Das letzte Jahr hatte ich einfach nicht die nötige Motivation. Viel gearbeitet, Stress, Termine, ihr habt sicherlich den ein oder anderen Post gesehen.

Zuletzt sah es so aus: ich nehme Leine, Bashkan springt wie bescheuert, ich mache Leine irgendwie dran, Tür auf und ab geht die Post. Er zieht wie ein Schlittenhund, die Treppe runter, durch den Flur und Vollgas mit durchdrehenden „Reifen“ nach draußen. Draußen dann wieder das Schlittenhund Spiel und ich habe alle Mühe ihn zu halten.

Ohne Leine läuft er allerdings super. Aber er darf und kann ja nunmal nicht überall ohne Leine laufen.

Auf jeden Fall mussten wir letzte Woche zum Tierarzt und sind da 45min hin und 45min zurück mit Leine gelaufen, danach taten mir die Hände und Arme so dermaßen weh, dass ich beschloss: es muss sich ändern. Erstens ist es nervig, zweitens tut es weh, drittens kann das für Bashkan nicht gesund sein und viertens ist es einfach nur peinlich.

Und jetzt denkt bitte nicht er sei ein völlig unerzogener Rüpel, unser Problem ist die Leine. Wobei Problem nicht richtig ist, da ich es ihm ja nie richtig beigebracht habe, da ich einfach Faul war.


Und da er an der Leine wirklich der absolute Hampel ist, haben wir wirklich nochmal ganz klein angefangen: In der vertrauten, langweiligen Wohnung.

Wir legen jetzt jeden Abend, wenn wir nach der Arbeit zuhause sind eine Trainigseinheit ein um gezielt und in Ruhe (die wir tagsüber seltenst haben) dran zu arbeiten.



Jetzt habe ich mir gedacht mache ich diesen Fred auf, und schreibe dazu (hoffentlich) jeden Tag wie es voran geht und was wir so machen. Das mache ich, vorallem um bei Motivation zu bleiben und den ein oder anderen Tipp von euch mit zu nehmen.
 
  • 28. März 2024
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Tag 1:

Ich nehme also die Leine, er springt wie bescheuert, ich lege Leine auf den Boden und beschäftige mich anders, bis er sich beruhigt hat und versuche nochmal die Leine dran zu machen. Klappte nach 3 durchläufen wie geschmiert.

Dann ein paar Schritte nach vorn, er rennt los. Ich bleibe stehen und gucke die Wunderschöne Decke an. Er schnüffelt, zieht, springt mich an. Ich bleibe standhaft. Und dann *Klick* er sitzt und guckt mich an.

Ich gehe also wieder einige Schritte. Das Spiel wiederholt sich 3-4mal. Und auf einmal hat er es verstanden und läuft neben mir her. Wir haben also einige Runden durch die Wohnung gedreht und dann wieder das Spiel mit der Leine, nur eben zum abmachen
 
Tag 2: Die Wohnung

Ich nehme die Leine, Bashkan springt wieder rum, ich lasse sie wieder fallen und wende mich ab. *Zack* er sitzt! (Leckerlie)


Also Leine dran, und los, durch den 9Meter Flur. Ins Wozi, wieder zurück. Ab und zu stecke ich ihm ein Leckerlie zu.

Mein Mann sorgt für Ablenkung indem er mit dem Opahund spielt.

Das gefällt Bashkan garnicht. Er zieht und springt in die Richtung. Ich bleibe sofort stehen und gucke wieder die Hübsche Decke an. Als Bashkan sich endlich beruhigt hatte drehte ich um und wir gingen in die andere Richtung *Leckerli*.

Dann wieder eine Drehung und zurück Richtung Opahund. Und siehe da, Bashkan war zwar interessiert, guckt auch, aber zog nicht und blieb bei mir. Das wiederholten wir dann einige mal indem wir durch die ganze Wohnung liefen und immermal dran vorbei kamen.


Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Belohnung, also ein Leckerlie? Nicht das ich ihn in schlechtem Verhalten bestätige...
 
Tag 3: Der Hausflur

Ich nehme die Leine, Bashkan zappelt, ich lasse die Leine fallen und wende mich kurz ab. Er setzt sich hin. Leine dran.

Wir drehen ein paar Runden durch die Wohnung aber das ist ja nicht Sinn und Zweck und auf Dauer auch echt öde.

Wir gehen also zur Haustür, ich lasse ihn absitzen, mache die Haustür auf. Bashkan sprintet los. Ich bleibe stehen, gucke die Decke ein paar sek. an und gehe in die andere Richtung. Bashkan folgt.

Also wieder ein paar Runden durch die Wohnung, aber so das wir immer kurz vor der Tür abbiegen.

Dann schnurstracks auf die Tür zu direkt in der Tür startet er wieder durch. Ich bleibe stehen, gucke Decke und drehe um.

Eine Runde an der Tür vorbei und dann wieder: direkt auf die Tür zu und raus in den Hausflur. Braver Junge!

Dort eine kleine Runde und wieder rein.

Das ganze haben wir einige mal wiederholt, mal mit schon geöffneter Tür, mal musste ich sie erst auf machen.
 
Tag 4: Die Treppe

Gleiches Leinenspiel wie an Tag 3.

Dann einmal durch die Wohnung. Haustür auf und raus in den Flur. Wieder rein. Und wieder in den Flur. Ich laufe auf die Treppe zu als wäre sie nichts, nur ein Stück Flur. Und runter. Bashkan folgt. Achtet auf mich und wartet wenn er merkt das er zu schnell wird. Guter Junge!!

Am Ende der Treppe springt er. Ich bleibe stehen und gucke an die Decke. Dann gehe ich weiter um die Ecke, bis zur geschlossenen Eingangstür (wir haben hier echt lange Flure). Wieder zurück. Und die Treppe hoch. Bashkan sprintet nach ein paar Stufen los. Ich bleibe stehen. Drehe um und gehe wieder runter. Wieder ein Stück hoch, wieder runter... gut 6-7mal, bis ich den Trick gefunden habe. Bashkan läuft automatisch an der Wandseite, weil die Stufen dort breiter sind. Wenn ich nah genug an ihm laufe und ihm nur wenig Platz gebe, läuft er langsam neben mir hoch.

Wieder in die Wohnung, absitzen und Leine ab.


Frage: jedes Mal wenn wir die Treppe runter gehen, springt er auf den letzten 2 Stufen los und zerrt nach vorn. Ich weiß allerdings nicht wie ich da richtig reagiere, stehen bleiben? Umdrehen? Beides?
 
Bei den zuvor geübten Sachen hat dir das stehen bleiben ja gut geholfen, wenn ich das richtig lese. Da würde ich das bei der Treppe vermutlich erst mal genauso probieren. Stehen bleiben und die schöne Decke betrachten.
 
Du gibst ihm ein Leckerli, wenn er aufmerksam an lockerer Leine neben dir geht, das machst du schon richtig. Ich würde allerdings nicht sofort eins geben, wenn er gerade losgerannt ist und wieder zurück kommt. Geh dann erst ein paar Schritte normal und gib ihm dann was. Sonst lernt er, dass er Leckerli bekommt, wenn er los rennt und macht das ggf absichtlich, um Kekse zu provozieren. Wenn du abbiegst und er aufmerksam mit geht, würde ich ihn auch oft belohnen, damit er lernt auf dich zu achten.

Was die Treppe angeht. Ich würde ihn schon vorher so kurz nehmen, dass er das Ende nicht erreichen kann (aber die Leine nicht auf Spannung ist) und dann die letzten Stufen einzeln gehen. Also Stufe, stehenbleiben, wenn er nicht losspringt Keks rein, nächste Stufe. Damit ruhig schon einige Stufen vor der Problemstelle anfangen. Wenn er doch los springt würde ich stehen bleiben bis er wieder in Position ist.
 
Ich hab mit meinen Hunden immer geübt, dass sie auf der Treppe hinter mir sind... damit sie mich halt nicht die Treppe runter ziehen können
 
Du gibst ihm ein Leckerli, wenn er aufmerksam an lockerer Leine neben dir geht, das machst du schon richtig. Ich würde allerdings nicht sofort eins geben, wenn er gerade losgerannt ist und wieder zurück kommt. Geh dann erst ein paar Schritte normal und gib ihm dann was. Sonst lernt er, dass er Leckerli bekommt, wenn er los rennt und macht das ggf absichtlich, um Kekse zu provozieren. Wenn du abbiegst und er aufmerksam mit geht, würde ich ihn auch oft belohnen, damit er lernt auf dich zu achten.

Was die Treppe angeht. Ich würde ihn schon vorher so kurz nehmen, dass er das Ende nicht erreichen kann (aber die Leine nicht auf Spannung ist) und dann die letzten Stufen einzeln gehen. Also Stufe, stehenbleiben, wenn er nicht losspringt Keks rein, nächste Stufe. Damit ruhig schon einige Stufen vor der Problemstelle anfangen. Wenn er doch los springt würde ich stehen bleiben bis er wieder in Position ist.
Das klingt sehr gut! So werden wir es versuchen. Bzw haben wir grade schon aber wurden leider unterbrochen... siehe gleich Tag 5.
 
Tag 5:
Nachdem es mit dem anleinen, in der Wohnung und oberen Hausflur schon sehr gut klappt haben wir uns direkt nach einer Runde Wohnung an die Treppe gemacht und ich habe versucht dem Rat von @Vrania zu folgen. Anfangs war es etwas schwer, aber mit ganz viel Geduld klappte es nach eiiinigen Durchgängen eine wenig besser, trotzdem weit entfernt von gut. Damit es nicht langweilig wird liefen wir unten durch den Flur, ich öffnete die Haupttür und ließ ihn davor absitzen. Dann langsam raus, so weit wie er eben brav an der Leine lief.
Leider wurden wir dann unschön unterbrochen. Die Polizei kam, weil sie wohl jemanden suchten. Und auch die Nachbarn versammelten sich aus Neugierde im Flur und an der Hautür...
also miese Bedingungen zum entspannten üben. Um so viel Ablenkung auszublenden, sind wir noch nicht weit genug.. wir gingen also wieder die Treppe hoch. Bashkan bekam einen Keks und in der Wohnung machte ich die Leine ab, während er ruhig liegen blieb. Guter Junge!
 
Huhu,

erst mal super, dass du das so konsequent trainieren willst :spitze:

Aber ich hab mal eine blöde Frage:
der Hund muss ja mehrfach am Tag raus... machst du das dann jedes Mal so, oder nur, wenn Zeit zum trainieren ist?
 
Huhu,

erst mal super, dass du das so konsequent trainieren willst :spitze:

Aber ich hab mal eine blöde Frage:
der Hund muss ja mehrfach am Tag raus... machst du das dann jedes Mal so, oder nur, wenn Zeit zum trainieren ist?
Da er ja ohne Leine sehr gut läuft, gehen wir jetzt erstmal ohne Leine, wir müssen nur ein paar Meter an einer so gut wie garnicht befahrenen Straße lang. Dann kommt Deich, Feld, Wasser und Feldwege.
Ich will mir die Erfolge nicht kaputt machen, nur weil ich tagsüber momentan noch keine Zeit dazu habe. Bzw die Zeit die ich habe, als kurze Pause vom Stress nutze. Läuft ja wieder mal alles darunter und drüber. Aber auf längere Sicht, werde ich es dann jedesmal so machen wie wir es jetzt mit Leine üben.
 
Tag 6:
Heute ist ein blöder Tag.
Ich war den ganzen Tag schon schlecht drauf. Nachdem ich dann wütend die ganze Wohnung geputzt habe, hatte ich mich soweit beruhigt das ich dachte jetzt können wir ein wenig trainieren.
Also los ging’s. Bis zur Haupttür ging es gut. Dann waren wir also draußen und der Spaß begann. Bashkan zog von links nach rechts, nach vorne nach hinten. Also einen Schritt nach vorn. Stehen bleiben. Warten. Noch ein Schritt nach vorn. Stehen bleiben. Warten. Und immer so weiter. Als wir dann endlich ein paar Schritte mehr machen konnten, kam mein Mann raus. :wut:Und Bashkan zog wie ein bescheuerter zu ihm. Ich sagte meinem Mann er soll bitte gehen, wir seien noch nicht soweit. Und versucht weiter zu machen, aber er stellte sich nur um die Ecke. Bashkan zog und weinte weil er unbedingt zu ihm wollte und mein Mann wollte nicht gehen. :wut:
Ich bin so sauer geworden das ich mit ziehendem Hund rein bin, Leine ab und jetzt mache ich Abendessen. :motz:
Und ich weiß auch nicht wie ich jetzt genau reagieren soll wenn er so extrem zieht. Einfach stehen bleiben und das ganze „aussitzen“? Das könnte ewig dauern und ich hab doch keine Geduld!
 
Kannst du evtl. die SIgnalwirkung der Leine noch weiter abbauen, indem sie ihm wieder mal anlegst ohne Gassi gehen zu wollen?
Vllt. findest du hier, "Wenn ein und an der Leine zieht" vom 2.02.2019, ein paar Tipps?

 
Kannst du evtl. die SIgnalwirkung der Leine noch weiter abbauen, indem sie ihm wieder mal anlegst ohne Gassi gehen zu wollen?
Vllt. findest du hier, "Wenn ein und an der Leine zieht" vom 2.02.2019, ein paar Tipps?

kann man das auch wo nachlesen, wenn man nicht bei fakebook ist? Bin interessiert :)
 
Kannst du evtl. die SIgnalwirkung der Leine noch weiter abbauen, indem sie ihm wieder mal anlegst ohne Gassi gehen zu wollen?
Vllt. findest du hier, "Wenn ein und an der Leine zieht" vom 2.02.2019, ein paar Tipps?

aus Deinem Link
.....Nein sagen, nein meinen und nein durchsetzen ist Teil dieser Basis. Der Erfolg wird dann durch ein weitreichendes Belohnungssystem hervorgehoben......
mit dem durchsetzen wird's dann aber bei einigen Hunden - grade die, die er beschreibt, für die die Stop-and-go-Methode nix ist - aber schon wieder schwierig.
Als Vorschlag kommt dann weiter unten
Der Vierbeiner wird ganz dicht am linken oder rechten Bein an kurzer, jedoch lockerer Leine geführt. Ein Ziehen an der Leine wird (ohne Wut oder Aggression!) umgehend reglementiert. So wird beispielsweise durch eine Körperdrehung gegen den Hund dieser am Ziehen der Leine blockiert. Tritt dann der erhoffte Erfolg ein.....
Jo... wenn er eintritt... Gibt aber leider auch Hunde, die nach der Körperdrehung sofort wieder genauso weiterziehen. Daraus kann sich genauso eine Handlungskette etablieren.

Ich gehe mit ihm konform, was er über die Stop-and-go-Methode sagt - aber das non-plus-Ultra folgt - für mich - danach auch nicht.
 
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