Am Sonntag ist Lotta 6 Wochen bei uns und es macht so Spaß zu sehen, wie die Hunde von Tag zu Tag mehr zusammen wachsen.
Lotta und Kalle sind ein tolles Team und vertrauen sich gegenseitig immer mehr. Das merkt man vor allem beim gemeinsamen Spielen. Anfangs waren beide noch etwas "zartschaumgebremst" und vorsichtig, aber mittlerweile geht es dabei richtig zur Sache.
Dabei haben sie einen neuen Spielplatz entdeckt:
Wenn ich mich morgens anziehe, kommen sie mit ins Schlafzimmer und werfen sich aufs Wasserbett. Da geht es dann rund, im wahrsten Sinne des Wortes. Man schmeißt sich herum, grollt sich an, ranzt mit offenen Schnauzen Kopf an Kopf und schnappt sich gegenseitig in den Hals oder die Beine.
Zwischendurch, wohl um sich gegenseitig zu versichern, dass man trotzdem gut Freund ist, schleckt Kalle Lottas Gesicht ab und sie hält ihm den Kopf hin, damit er überall dran kommt.
Danach geht es weiter mit dem wilden Spiel.
Krümel hat mittlerweile auch begriffen, dass die Geräusche nicht gefährlich sind und möchte gerne mitmischen. Das darf er, wobei die Großen dabei aufpassen, dass er nicht unter die Räder gerät. Dann grollen 3 Hunde wild wedelnd.
Lotta hat mit sanfter Pfote die Herrschaft übernommen. Es reicht ein Blick von ihr, um klarzumachen, was Sache ist. Kalle findet das toll und hat kein Problem damit, ihr zu folgen, eben so wenig wie Krümel. Er ist ihr gegenüber sehr galant und gentlemanlike und würde nichts in Frage stellen, was von ihr kommt.
Dazu brauchte es keine Demonstrationen, es hat sich einfach so ergeben. Beide, Kalle und Lotta sind sehr gut in der Hundekommunikation und können auch kleine Zeichen deuten. Krümel hat da ein bisschen ein Handicap wegen seiner Blindheit, weil er Anzeichen nicht sehen kann. Das macht aber nichts, weil Lotta offensichtlich wie Kalle begriffen hat, dass er blind ist. Zumindest weiß Lotta ebenso wie Kalle, dass sie mit ihm etwas anders kommunizieren müssen und er hat ein bisschen den Extrabonus.
So zum Beispiel, wenn alle ein Schweineohr bekommen und jeder sich auf einen Platz zurückzieht, um das Teil zu zerlegen. Krümel bekommt als erster und dackelt mit dem Ohr in der Schnüß zielstrebig zu einer Kudde, während Lotta im Flur kaut und Kalle auf dem Wohnzimmerteppich. Da Krümel nicht sehen kann, ob sich jemand vielleicht doch nähert und ihm seinen Leckerbissen abluchsen will, knurrt er während des Kauens die ganze Zeit gefährlich vor sich hin, wobei er wesentlich länger braucht als die Beiden. Das irritiert weder Kalle noch Lotta. Ganz ihm Gegenteil: Sie schauen milde in seine Richtung, dann sich an und es wirkt, als wollten sie achselzuckend sagen: "Der Kleine eben..."
Kalle ist durch Lotta aufgeblüht. Wir wussten, dass er Paco vermisst, an dem er sich quasi anlehnen konnte. Nun ist er glücklich mit seiner Lotta, die ihn mitzieht. Dabei wird er gerne albern und übermütig: Heute morgen hat er sich meine Jeans geschnappt und ist mit seiner Trophäe hüpfend durchs Haus gelaufen, Lotta im Schlepptau und die Jeans schlenkernd und ganz stolz, dass Lotta das so toll findet.
Im Gegensatz zu Paco kann ich dabei total gelassen bleiben und grinsend zusehen. Bei Paco wäre die Jeans hin gewesen. Bei Kalle bleiben nur ein paar Sabberspuren, wenn ich sie ihm wieder abgenommen habe. Allerdings wäre das mit dem Abnehmen bei Paco auch nicht so einfach gewesen *lach*.
Alle unsere Hunde, mit Ausnahme von Franzi natürlich, liebten und lieben engen Körperkontakt zum Menschen.
Lotta setzt da aber noch eins drauf: Sie ist der erste Hund, der wirklich fest umarmt werden möchte und das auch deutlich zeigt. Je mehr ich sie mit beiden Armen umschlinge und dabei an mich drücke, desto besser findet sie es. Lasse ich ein bisschen lockerer, drückt sie sich eng an mich und seufzt erleichtert, wenn ich sie dann wieder fester halte.
Besonders schön findet sie es, wenn sie sich mit der ganzen Körperlänge an mich pressen kann und der Kopf dabei an meinem Hals liegt. Dann brummt sie vor Wohlbehagen und klingt dabei ein bisschen wie ein grunzendes Ferkel.
Wir haben gehofft, dass es gut läuft, aber das alles zusammen hätten wir nicht zu hoffen gewagt. Lotta passt so klasse hier her und zu uns allen. Sie hat Schwung und fröhliches Leben in die Bude gebracht und das tut Krümel und Kalle und auch uns gut.
Die Katzen wussten ja schon ganz schnell, dass von Lotta keine Gefahr ausgeht und sind ganz unbefangen im Umgang mit ihr.
Wobei sicher auch beiträgt, dass sie zwar wie ein Shar-Pei aussieht, aber wesensmäßig nichts von ihm hat. Noch nicht mal richtigen Jagdtrieb. Heute lief uns eine Maus auf dem Feld über den Weg und Lotta sprang ihr nach. Ob sie sie gefressen hätte, weiß ich nicht und wollte es auch nicht wissen. Deswegen kam von mir ein "Ey", worauf Lotta abdrehte und zu mir kam und die Maus sich in Sicherheit bringen konnte.
Sie schnüffelt viel auf den Feldern und oft auch sehr gespannt. Manchmal scheint sie eine spannende Spur zu verfolgen und verfolgt sie im Zickzack, verliert dann aber schnell das Interesse und rast wieder los.
Wir können sie auch sorglos verbal hochpushen, wenn sie ihre verrückten 5 Minuten hat und Kreise um uns wetzt. Sie dreht nie über. Kalle, der dabei keine Chance hat, mit ihr mitzuhalten, setzt sich in der Situation hin und sieht zu, wie sie rumsaust. Irgendwann wird sie langsamer, läuft im Trab zu ihm, er steht auf und beide laufen gemeinsam weiter.
Auch im Wald ist sie immer abrufbar. Da bin ich froh, denn Chris und ich lieben es, leinenlos mit den Hunden zu laufen.
Dabei ist sie so easy zu erziehen. Beziehungsweise braucht sie eigentlich bisher keine Erziehung in dem Sinne. Sie war sofort stubenrein, der Abruf saß superschnell und sie macht nichts, was "falsch" ist. Vieles schaut sie sich einfach von den anderen Beiden ab und ansonsten hat sie den absoluten Willen zu gefallen und alles richtig zu machen. Das hat sie sicher nicht vom Shar-Pei
Was ich super bezaubernd an ihr finde, ist ihr Schielen. Man sieht es auch recht deutlich auf den Bildern oben. Ihr linkes Auge steht ziemlich nach innen. Wenn sie nah ist, fällt es gar nicht so auf. Je weiter sie weg ist, desto mehr merkt man es. Sie hält beim Spaziergang viel Augenkontakt und ich muss immer lachen, wenn sie von weiter entfernt nach mir schaut und dabei offensichtlich einen Punkt weit links neben mir anpeilt
Wenn ich sie dann lobe, läuft sie lachend weiter oder kommt mal schnell angewetzt.
Durch die kantige Shar-Pei-Schnauze und ihrem Unterbiss sieht sie mit lachendem Maul witzig aus. Man sieht nur ihre beiden unteren Fangzähne und das sieht ein bisschen vampirmäßig aus. Besonders, wenn sie auch noch um das Kinn herum schäumt
In anderen Situationen, abends auf der Couch, erinnert ihr Gesichtchen ein bisschen an Fuchur aus der "unendlichen Geschichte"
Jetzt muss sie nur noch gerne schwimmen, dann ist alles perfekt