Mila ist auch ein ziemlich verbaler Hund. Sie macht so ein süßes Flöten, an dem wir schon lange arbeiten, dass sie das öfter tut, klappt auch immer besser, aber man muss es immer rauslocken.
Sie steht aber auch manchmal einfach nur beim Gassi vor der Tür ihres neuen Zuhauses (wir sind vor kurzem umgezogen), hört in der Ferne irgendetwas und meldet dann IN die Ferne, dass sie da ist.
Sie schlägt beim Klingeln gar nicht jedes Mal an, dafür aber bei allen möglichen anderen Geräuschen. Sie bellt auch, wenn sie sich erschreckt. Ihr Bellen hat eine Tonlage, die im Ohr echt weh tut, vor allem wenn sie direkt neben einem auf dem Sofa loslegt. Und sie kriegt sich, wenn sie erstmal sehr aufgeregt ist, auch nicht so einfach gleich von allein wieder ein.
Daher habe ich mich auch mal mit Taktiken befasst, mit denen man das Bellen evtl. etwas steuern kann.
Komplett abgewöhnen halte ich je nach Charakter des Hundes und Maßnahmen, die man bereit ist, anzuwenden ... oder eher nicht ... zumindest nach meinen eigenen Erfahrungen für fast unmöglich.
Aber ich habe vor einigen Jahren von einer wirklich kuriosen Strategie gelesen, die ich bis heute anwende und die zumindest erfolgreich ist, um das Bellen schneller zu stoppen. Das ist ja auch schon was. Das hier ist allerdings ein Einzelhund. Ich habe keine Ahnung, ob die Rahmensituation dazu geeignet ist, so beispielsweise auch ein Rudel zum Verstummen zu bekommen.
Dass der erste Impuls Anschreien "Ruhe!", "Aus!" oder "Stop!" .. was auch immer ... null bringt, weil der Hund eher noch denkt, man bellt grad mit, da sind wir uns glaub ich alle einig.
Der Tipp lautete, im Gegensatz zu sonst eher aversiven Methoden, wie Wassersprüher, Elektroschockhalsbänder oder andere negative Verknüpfungen mit dem Bellen, den Hund, wenn er bellt, ZU LOBEN und vielleicht notfalls auch ein bisschen abzulenken (streicheln oder sowas).
Klingt komisch und nicht jeder wird vor allem das Loben ausprobieren wollen. Aber ich kann aus meiner Erfahrung bestätigen, es funktioniert.
Die Erklärung für diesen Weg find ich auch durchaus einleuchtend, hatte darüber zuvor nur noch nie aus diesem Blickwinkel nachgedacht: Der Hund folgt beim Anschlagen ... gerade bei Klingel usw. ... seiner Natur, das Rudel oder in diesem Fall uns Menschen zu warnen.
Wir wollen ja oftmals auch gar nicht, dass der Hund generell nicht mehr bellt. Wenn nachts ein Einbrecher sich an der Haustür zu schaffen macht, sind wir sicher alle dankbar, wenn der Hund uns durch Bellen alarmiert und gleich noch den Einbrecher abschreckt. Wir wollen nur nicht, dass er in Situationen bellt, in denen es uns nervt oder wir unangenehm auffallen. Das kann der Hund natürlich nicht unterscheiden. Deshalb ist es fraglich, ob so ein intensives Anti-Bell-Training, welches auf das generelle Unterbinden des Meldens abzielt, eigentlich wirklich 100% in unserem Interesse ist.
Wenn ich Mila lobe, sobald sie bellt, konzentriert sie sich kurz auch auf mich, zumindest mit halbem Ohr. Ich sage ihr dann immer ... das hat sich so bei uns etabliert ... "es ist ok, fein gemacht." und nach einer ganz kurzen Pause "Nun ist gut." oder dann auch tatsächlich mal ruhig und leise "Stop it". Meist fasse ich sie dann auch kurz an. Das hilft ihr, mich wahrzunehmen, wenn sie sehr aufgeregt ist.
Meine "magischen Formeln"
muss ich manchmal ein paarmal sagen, wenn die Situation sie sehr erregt. Oft muffelt sie dann leise auch noch ein bisschen nach. Oder sie macht Tönchen, die mir fast vorkommen als wolle sie sagen: "Aber ich MUSS dir doch Bescheid geben!" Wie so eine Art vor sich hin Babbeln.
Sehr süß!
Mit diesem Weg bekommen wir das Bellen definitiv wesentlich schneller gestoppt, oft sogar gleich beim ersten Mal, als mit jedem anderen Weg, den wir bisher versucht haben. Das ist Fakt.
Wir sind aber auch wirklich fast ununterbrochen mit unserem Hund zusammen und die kennt uns wirklich in- und auswendig. Ich denke, das könnte auch eine Rolle spielen. Wir haben ihr auch beigebracht, auf Kommando anzuschlagen und auch auf Kommando wieder aufzuhören. Ich weiss nicht, ob das vielleicht auch noch irgendeine Auswirkung hat, weil sie dadurch an Kommandos im Zusammenhang mit dem Bellen vielleicht noch eher gewöhnt ist. Jedenfalls wende ich den Finger auf den Lippen und das "sssscchhhhht", das ich für diesen "Trick" mit ihr als Kommando und Geste einstudiert habe, auch gelegentlich zusätzlich an, um ihr verständlich zu machen, worum es mir gerade geht. Das passiert bei mir manchmal ganz automatisch.
Tatsache ist, dass ich das Gefühl habe, dass das Lob in Kombination mit der anschließenden ruhigen Aufforderung, leise zu sein, sie etwas beruhigt, als ob sie dadurch bestätigt bekommt, dass sie ihre Pflicht getan hat, Bescheid zu sagen und den Rest nun uns überlassen kann. Wenn die Situation beim Bellen nicht so hektisch und nicht auch noch auf der menschlichen Seite laut wird, sondern eine ruhige Reaktion kommt, dann wirkt das, was der Hund anbellt, glaube ich, auch einfach gleich weniger bedrohlich und der Hund kann sich eher darauf verlassen, dass wir nun Bescheid wissen und alles im Griff haben.
Das passt ja auch so ein bisschen zu den anderen Schilderungen, bei denen versucht wurde, einfach kaum zu reagieren oder das Bellen zu ignorieren. Der Hund kriegt dann auch die Message: "Was Du grad anzeigst, ist nicht bedrohlich". Also kann er wieder aufhören.
Manche Hunde steigern sich halt leider so sehr rein, sodass sie nur schwer runterkommen. Mila kann sehr wild werden, aber auch schnell umschalten. Ein bisschen ist es bestimmt auch wie gesagt wirklich ne Typfrage des Hundes.
Ich will das auch gar nicht als allgemeinen Tipp geben, weil ich nicht glaube, dass jeder diesem Weg vertraut und ihn gehen würde. Und ich bin auch ganz ehrlich, ich weiss nur von uns und der einen Person, die den Tipp ehemals gab, dass es funktioniert.
Ich wollt's halt einfach mal berichten, weil wir so sehr gut mit dem Bellen klarkommen.
Vielleicht ist es ja was. Vielleicht nicht. Macht euch einfach selbst nen Reim drauf.