der Kopfschüttelfred...

Ich finde es schwierig, gerade bei solchen Themen, Leute wegen ihrer "harten" oder "unnachgiebigen" Haltung zu kritisieren, weil man eben nicht weiss, welche eigene Geschichte hinter dieser Haltung steckt.

Ein interessanter Aspekt, über den ich mir sicherlich Gedanken machen werde.
 
Alle Raucher in die Psychiatrie! :lol:

Das würde mMn zu weit gehen.

Aber wenn man Raucher mehr als Süchtige denn als Schwächlinge (im Sinne von zu schwach, damit endlich aufzuhören) und "Selbstschuldige" betrachten würde, wäre mMn vermutlich sowohl den Rauchern als auch unserem Gesundheitssystem mittel- bis langfristig sehr viel mehr geholfen.
 
Natürlich ist ein Süchtiger psychisch krank. Wenn man weiss, wo Sucht im ICD-10 angesiedelt ist, braucht es darum eigentlich keine Diskussion.
Die Frage ist, auch zur Einschätzung des Krankheitswertes, wie sehr jemand unter seiner Sucht leidet. Bei Zigaretten dürfte der Krankheitswert nicht so hoch sein wie bei jemanden, der von Heroin abhängig ist. Trotzdem ist jemand, der süchtig ist, psychisch krank.
 
Ich behaupte auch sehr stark das Suchtetkrankungen viel mit psychischen Krankheiten zu tun hat.
Heutzutage steigen auch immer mehr die Zahlen von psychischen Erkrankungen.

Wie viel von euch rauchen den?
Euch wurde sicher auch gepredigt, dass rauchen gesundheitsschädlich ist und süchtig macht und trotzdem habt ihr es mal versucht. Aus purer Neugier oder einfach um dazuzugehören. Wie soll man sich auch eine Suchterkrankung vorstellen, wenn man nie eine erlebt/ gefühlt hat ?
Ich will nicht bestreiten, dass es einen Zusammenhang zwischen Sucht und psychischen Problemlagen (muss es gleich Krankheit sein?) gibt bzw. geben kann. Aber ich glaube, dass es i.d.R. viel banaler ist. Wie du es im nächsten Abschnitt fürs Rauchen selbst ausführst. Man fängt im Teeniealter an, i.d.R. aus Neugier und um dazu zu gehören, zu den Coolen, das würde ich für den Normalfall halten. Bei mir war es auch so. Ähnlich verhält es sich m.M.n. mit dem Trinken, wenn es im Jugendalter in der Clique damit anfängt. Außerdem existiert in Deutschland eine Kultur des Alkohol trinkens. Da braucht es keine psychische Krankheit, um ans Trinken zu kommen.
 
Was ein Halbwissen :D
Natürlich braucht es eine psychische Erkrankung, um Alkoholiker zu werden. Selbst wenn jemand in der Jugendclique anfängt, regelmässig Alkohol zu trinken, bedeutet das noch lange nicht, dass er süchtig wird oder ist. Erst wenn der Alkohol eingesetzt wird, um etwas "leichter" zu machen, unangenehme Gefühle damit wegzudrücken oder etwas zu "vergessen", ist das der Einstieg in die Sucht.

Es gibt viele, die in der Jugend alkoholmässig ziemlich über die Stränge geschlagen haben, dann aber, als das Leben ernst wurde, z.B. durch Berufseinstieg, Prüfung o.ä, ratzfatz vernünftig wurden und ihr Trinken zurückfahren auf ein verträgliches Mass. Das ist dann aber keine Sucht.
 
Nochmal..diese Frau hatte eine Wahl, ihr Kind nicht.

Ich bin mir ziemlich sicher, in der Situation, in der diese) Aufnahme gemacht worden sind, hatte diese Frau auch keine Wahl mehr... Dessen ungeachtet ist das Kind der "am meisten Leidtragende" (welch blöde Formulierung, aber irgendwie will mein Gehirn noch nicht so recht
 
Außerdem existiert in Deutschland eine Kultur des Alkohol trinkens. Da braucht es keine psychische Krankheit, um ans Trinken zu kommen.

Aber vielleicht braucht es psychische Grundvoraussetzungen oder auch bestimmte Synapsenschaltungen (whatever), um dann beim Alkohl zu bleiben bzw. nicht mehr davon wegzukommen? Ich meine, dass es da auch bereits entsprechende Studien zu gibt. Und es braucht ggf. auch ein gesellschaftliches Umdenken, um für Betroffene ein Wegkommen vom Alkohol oder was auch immer leichter zu machen.

Und ja, wenn man die erste(n) Zigarette(n) raucht oder die ersten alkoholischen Getränke zu sich nimmt, weiß man, dass eine Gefahr besteht. Aber man entscheidet sich in dem Moment ja nicht dafür, jetzt auf ewig von diesem Zeug süchtig zu sein. Viele werden es ja auch nicht, warum sollte man selbst zu diesen Luschen gehören? Man selbst hat das ja im Griff und ist stark.

Da es bei mir bei den Zigaretten z.B. so dermaßen schnell ging, dass ich richtig süchtig war, könnte ich mir vorstellen, dass das bei mir ähnlich hätte laufen können, wenn ich jemals härtere Drogen ausprobiert hätte. Das habe ich nicht, aber nicht weil ich damals so toll war und überlegt gehandelt habe, sondern weil es immer irgendwie zig Zufälle gab, dass es dann im Zweifelsfall eben doch nicht dazu kam. Dafür bin ich heute sehr dankbar - mir ist aber auch bewusst, dass ich u.a. vermutlich auch Glück hatte. Andere hatten und haben offenbar weniger Glück. Mir tut das für die Betreffenden, ihre Angehörigen und ihr Umfeld tatsächlich eher leid, als dass ich die Betroffenen verurteilen möchte.
 
Echt erstaunlich, wie viele Experten und ausgebildete Psychologen hier versammelt sind.
Vielleicht mal bewusst machen, dass vieles was hier so geschrieben wird auf persönlichen Erfahrungen beruht und/oder einfach Meinung widerspiegelt.
Das ist in den seltensten Fällen wissenschaftlich korrekt ;)
 
Therapie finde ich so ein Thema für sich.

Vor allem ist "eine Therapie finden" durchaus ebenfalls ein Thema für sich!#

Euch wurde sicher auch gepredigt, dass rauchen gesundheitsschädlich ist und süchtig macht und trotzdem habt ihr es mal versucht.

Nö. - Nie. Aber ich verurteile sicher keinen, bei dem das je anders war.

Aber als dann irgendwann die Erkenntnis kam: 'hmpf, ohne geht wohl doch nicht mehr' war das nicht ein 'oh je, wie konnte das nur passieren?' sondern ganz klar ein 'selbst schuld, das hätte ich mir von Anfang an denken können'
Man kann sich da gut selbst was vormachen, trotzdem weiß man um die Gefahren, da kann mir keiner das Gegenteil sagen.

Ja und nein... ich glaube, wie man dann reagiert und wie man das "Buchwissen" in den eigenen Alltag einordnet, hängt extrem vom eigenen Umfeld ab. Wird dort überall gern und großzügig getrunken (ob nun nur auf Feiern, jedes Wochenende oder jeden Abend), wird evtl. mehr oder wneiger automatisch vermerkt: Kann so schlimm nicht sein, tun ja alle.

Dann ist mir auch aufgefallen, dass irgendwie so 9 von 10 meiner Schulfreunde, deren Eltern rauchten (damals auch im Haus und im Auto), das als Kinder extrem schlimm und eklig fanden. Und als Teenager haben sie's mal probiert, und zack - blieben sie dabei.

Da hab ich mich zB oft gefragt, ob das Hirn durch die Co-Raucherei nicht praktisch schon auf's Rauchen vorprogrammiert wurde. Dann hätte derjenige zumindest eine erheblich geringere Chance gehabt, rauchfrei zu bleiben, weil er das gar nicht mehr unbeeinflusst entscheiden konnte.

Natürlich braucht es eine psychische Erkrankung, um Alkoholiker zu werden.

Ich weiß nicht - ich glaube auch da, es macht viel das Umfeld. So waren Anfang des 20. Jahrhunderts in den großen Industriegebieten, aber auch in Skandinavien, große Teile der arbeitenden Bevölkerung abhängig, weil als Teil der Bezahlung Branntwein mit ausgegeben wurde (oder so ähnlich). Oder man zB in den USA in den billigen Kneipen den Whisky umsonst bekam, wenn man ein Essen bezahlt hat. - Oder zum Whisky eine volle Mahlzeit dazu bekam?

In Russland sind große Teile der Bevölkerung abhängig - die können doch nicht alle psychisch krank sein?


Ich bin mir ziemlich sicher, in der Situation, in der diese) Aufnahme gemacht worden sind, hatte diese Frau auch keine Wahl mehr...

Wenn sie zB sturzbetrunken war, sicherlich nicht. Dann könnte man über das Ereignis selbst aber immer noch den Kopf schütteln.
 
Was ein Halbwissen :D
Natürlich braucht es eine psychische Erkrankung, um Alkoholiker zu werden. Selbst wenn jemand in der Jugendclique anfängt, regelmässig Alkohol zu trinken, bedeutet das noch lange nicht, dass er süchtig wird oder ist. Erst wenn der Alkohol eingesetzt wird, um etwas "leichter" zu machen, unangenehme Gefühle damit wegzudrücken oder etwas zu "vergessen", ist das der Einstieg in die Sucht.

Es gibt viele, die in der Jugend alkoholmässig ziemlich über die Stränge geschlagen haben, dann aber, als das Leben ernst wurde, z.B. durch Berufseinstieg, Prüfung o.ä, ratzfatz vernünftig wurden und ihr Trinken zurückfahren auf ein verträgliches Mass. Das ist dann aber keine Sucht.

Es gibt auch Wissenschaftler, die Sucht als mangelnde Willensstärke bezeichnen, zB G. Heymann von der Harvard Medical School udn begründet das mit dem hohen Anteil an "Selbstheilung" durch Änderung der Lebensumstände bzw. durch einen neuen "Grund" für die Abstinenz (Frau, Kind usw). Andere Wissenschaftler vertreten die These, dass Alkoholkonsum eine sozio-genetische Konstante ist und weder eine Krankheit noch Willensschwäche.

Das Alkoholysmus eine Krankheit ist, ist bei weitem nicht so zementiert, wie du hier behauptest
 
Wenn sie zB sturzbetrunken war, sicherlich nicht. Dann könnte man über das Ereignis selbst aber immer noch den Kopf schütteln.

Natürlich kann man über das Ereignis selbst den Kopf schütteln.

Tatsächlich war Peaches Geldof zum Zeitpunkt der Aufnahme (wie man heute weiß) heroinsüchtig und ist letztendlich an einer Überdosis gestorben. Sie hatte also zum Zeitpunkt dieser Aufnahme ganz andere Probleme als eine Handysucht und taugt darum mMn auch nicht als Sinnbild für die "Generation Smombie". Genau genommen wird da ein kranker und mittlerweile verstorbener Mensch vorgeführt - das hatte ich bekrittelt und finde es, auch nachdem nun diverse Argumente vorgebracht wurden, immer noch unnötig.
 
Es gibt auch Wissenschaftler, die Sucht als mangelnde Willensstärke bezeichnen, zB G. Heymann von der Harvard Medical School udn begründet das mit dem hohen Anteil an "Selbstheilung" durch Änderung der Lebensumstände bzw. durch einen neuen "Grund" für die Abstinenz (Frau, Kind usw). Andere Wissenschaftler vertreten die These, dass Alkoholkonsum eine sozio-genetische Konstante ist und weder eine Krankheit noch Willensschwäche.

Das Alkoholysmus eine Krankheit ist, ist bei weitem nicht so zementiert, wie du hier behauptest

Meines Wissens bezeichnet Gene Heyman Sucht als eine "disorder of choice" also eher eine Störung der Willensentscheidung und nicht als mangelnde Willensstärke und er legt meines Wissens Wert drauf, Suchtkranke / Suchtbetroffene eben nicht zu stigmatisieren.

Ich habe sein Buch nicht gelesen und kann es nicht beurteilen - unumstritten ist es nicht. Seine Statistiken zu den "Heilungen" sollen z.B. nur unzureichend Auskunft über spätere Rückfälle geben, heißt es in Kritiken.

Allerdings denke ich auch, dass es die eine Hilfe/Maßnahme bzw. den einen Ansatz, die/der für alle das gewünschte Ergebnis bringt, nicht gibt. Für einige Betroffene ist Heymans Ansatz womöglich der Richtige, während bei anderen wieder eine andere Herangehensweise die Richtige ist. Von daher, wenn Heymans Ansatz Süchtigen helfen kann, bei denen die bisher üblichen Ansätze nicht greifen, wunderbar.
 
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