Erfahrungsaustausch: Zweithund

FrauHerrmann

Hallo Zusammen,

Da wir aktuell einen Zweithund bei uns haben und ich mir Gedanken um unseren ersten Hund mache, wollte ich mal nachfragen, wie ihr unsere Situation einschätzt und welche Erfahrungen ihr im Bereich der Eingewöhnung in die Mehrhundehaltung gemacht habt.

Hier nun unsere aktuelle Situation:
Wir haben seit etwas weniger als eineinhalb Jahren einen total lieben Stafford Rüden, der jetzt selbst eineinhalb Jahre alt ist. Er ist zu Hause eher einer von der ruhigen Sorte. Er spielt täglich mit uns, ich gehe viel mit ihm Spazieren und trainiere mit ihm zwischendrin und den restlichen Tag entspannt er und guckt uns bei unserem Treiben zu. Normalerweise sucht er von sich aus unsere Nähe und kommt bei etwas längerer Abwesenheit unsererseits in den gleichen Raum und schaut, was man so macht. Nur Kuscheln mag er nicht so sehr. Er ist total begeistert von anderen Hunden, spielt gerne und fängt keinen Krach an. Sollte ein Hund ihn mal nicht leiden können oder er ist ihm unangenehm, geht er selbst aus der Situation raus und meidet Konflikte.
Nun haben wir am Sonntag einen 4-Monate alten Boxer-Rüden bei uns aufgenommen. In der Hundeschule spielt er sehr sanft mit seinen Artgenossen. Er ist sehr menschenbezogen und führt Kommandos aus, sobald er verstanden hat, was er machen soll.
Die beiden haben sich auf neutralem Boden kennengelernt. Haben ein wenig miteinander gespielt und da unser Ersthund recht zurückhaltend war, hat das Ganze für mich einen harmonischen Eindruck gemacht. Nach gemeinsamen harmonischen Spaziergehen, durfte der Kleine dann auch einziehen.

Mit dem Einzug hat sich dann zu Hause alles verändert. Dass es seine Zeit braucht, bis sich "das Rudel" neu geordnet hat, ist mir klar. Aber dass sich unser Ersthund so massiv verändert, damit habe ich nicht gerechnet.
Er hat den Kleinen erstmal freudig durch unser Zuhause begleitet. Hat ihn schnuffeln lassen und ist ihn nicht angegangen. Seine Körperhaltung wurde aber stündlich immer angespannter. Er ist dem Kleinen immer mehr aus dem Weg gegangen. Sonntag lag er manchmal noch in seinem Körbchen. Sobald der Kleine aber zu ihm gekommen ist, ist er direkt aufgestanden und hat den Raum gewechselt. Manchmal hat er sich im Esszimmer in einer Ecke versteckt und hat da mit eingezogenem Kopf einfach rumgestanden.
Für den Welpen ist hier ja alles neu. Er läuft mir logischerweise überall hinterher. Das heißt also, dass unser Ersthund dann quasi immer geflüchtet ist, sobald ich in einen Raum bin, da der Kleine ja auch immer mit dabei ist.
Unser Ersthund lässt sich alles von dem Kleinen gefallen. Er lässt sich sogar seinen Schlafplatz im Schlafzimmer klauen und bevorzugt es im Wohnzimmer zu schlafen.

Ich lasse die beiden nicht alles unter sich ausmachen. Der Ersthund bekommt alles zuerst: als erster Fressen, als erster nach mir die Tür durch, als erster an- und abgeleint.
Der Kleine versucht sich immer dazwischen zu drängen. Ich halte ihn davon ab. Ich hoffe das ist in Ordnung so. Langsam lernt er es auch zu akzeptieren.

Nach gestern Mittag hatte ich dann kurz für einen Tag Hoffnung, dass es sich wieder gibt. Ich war mit dem Kleinen alleine unterwegs, um Erledigungen zu tätigen. Nach etwa 2 Stunden sind wir wieder heim gekommen und unser Ersthund hat mich freudig begrüßt. Er hat sich dann auch etwas näher an den Kleinen herangetraut. Mittags haben die beiden dann zusammen gespielt. Das Spiel war hier wesentlich heftiger als in der Hundeschule. Der Kleine geht den Gr0ßen teilweise richtig stark an. Heute morgen haben die beiden mit Beute gespielt. Das lief harmonisch ab.
Dann waren wir gemeinsam spazieren. Ich gucke immer, dass der Kleine nicht zu nah an den Großen ran kann, weil er ihn immer subtil neckt, in dem er ihn anrempelt, und der Große dann wild an der Leine wird und gerne fliehen möchte. Aufgrund des Leinenzwangs für Listenhunde geht das ja aber an der Leine schlecht :-/

Nach dem Spaziergang, bei dem meiner Meinung nach eigentlich nichts vorgefallen ist, ist die Situation nun noch angespannter als am Tag des Einzugs. Der Große lümmelt nur noch in seiner Box und ist am Dösen. Er kommt nur noch zum Fressen raus und wenn ich ihn rufe zum Gassigehen. Ansonsten rührt er sich nicht. Ist er mal nicht in seiner Box, ist der ganze Körper angespannt. Ihm stehen die Haare am Rücken zu Berge, aber nicht so, wie wenn er sauer ist und droht, sondern eher so, als wenn ihm kalt wäre. Er läuft geduckt und schleicht nur noch umher, bewegt sich also voll langsam. Seit heute Mittag sogar auch dann, wenn wir alleine ohne den Kleinen im Garten sind.

Nun frage ich mich, ob der Große einfach noch, verständlicherweise, Probleme mit der neuen Situation hat oder ob der Kleine den Großen evtl. Irgendwie körpersprachlich moppt bzw. unterdrückt? Er versucht sich ja auch immer zwischen uns zu drängen. Davon halte ich ihn aber ab, wenn ich unseren Großen streicheln will. Er muss sich dann auf die andere Seite setzen und ich streichle beide gleichzeitig. Manchmal geht der Kleine dann auch schon von sich aus auf einen anderen Platz und bechäftigt sich selbst.

Ich bin etwas ratlos, ob ich vielleicht irgendwas falsch mache? Ich habe dem Kleinen bspw. Beigebracht den Großen in Ruhe zu lassen, wenn er in seiner Box ist. Damit wollte ich bezwecken, dass er die Möglichkeit hat, einen Ruheort zu haben. Dass er da jetzt gar nicht mehr raus kommt, war so nicht beabsichtigt. Dem Großen gebe ich Zuwendung, wenn er aus seinem Schneckenhaus rauskommt. Wenn er zu dem Kleinen hingegangen ist, habe ich das nicht kommentiert und versucht es nur aus dem Augenwinkel zu beobachten, weil er sich nicht rührt, wenn ich dazu komme. Ich habe den Großen nicht gemaßregelt. Er ist nur einmal heftig erschrocken, als ich den Kleinen gemaßregelt habe, als er sein Geschäft in der Wohnung erledigt hat.

Ich wäre Euch echt dankbar, wenn Ihr mir Eure ehrlichen Meinungen mitteilen könntet. Auch gerne Kritik an mir, da ich verunsichert bin, ob ich da jetzt alles richtig mache oder Fehler begehe. Kann man irgendwie erkennen, ob sich das noch gibt? Oder ob es sich auf keinen Fall geben wird? Ich bin mir bewusst, dass nach 3 Tagen nichts normal sein kann, aber dass unser Großer so gedrückt ist, dass man es am ganzen Körper sieht, finde ich sehr traurig und beschäftigt mich sehr.

Ich hoffe der Text ist halbwegs verständlich gegliedert und ich freue mich über jeden, der ihn bis hier hin gelesen hat.

Vielen Dank schon mal und liebste Grüße!
FrauHerrmann
 
  • 29. März 2024
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Hi FrauHerrmann ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hi!
Ich habe selbst noch keine Zweithund, kann also nur sagen, was ich anders machen würde:

1. Werden Welpen nicht gemaßregelt weil sie ins Haus machen, sondern wortlos nach draußen befördert.

Wenn der Große keinen Bock auf den Lütten hat, trenne sie doch räumlich, zumindest zeitweise.

Ich glaube auch nicht, dass der Kleine den Großen mobbt, vielleicht hat der Große einfach kein Bock auf so viel Gewusel, wenn du selbst sagst er ist eher ruhig?

Haare aufstellen und gedukt und langsam laufen... ich würde aufpassen. Nicht dass er doch demnächst mit einem Haps alles regeln will ;)

Andere haben sicherlich noch mehr Meinungen darüber. Wie gesagt, das ist das erste, was mir auffällt.
 
Hi!
Ich habe selbst noch keine Zweithund, kann also nur sagen, was ich anders machen würde:

1. Werden Welpen nicht gemaßregelt weil sie ins Haus machen, sondern wortlos nach draußen befördert.

Wenn der Große keinen Bock auf den Lütten hat, trenne sie doch räumlich, zumindest zeitweise.

Ich glaube auch nicht, dass der Kleine den Großen mobbt, vielleicht hat der Große einfach kein Bock auf so viel Gewusel, wenn du selbst sagst er ist eher ruhig?

Haare aufstellen und gedukt und langsam laufen... ich würde aufpassen. Nicht dass er doch demnächst mit einem Haps alles regeln will ;)

Andere haben sicherlich noch mehr Meinungen darüber. Wie gesagt, das ist das erste, was mir auffällt.

Danke für Deine Einschätzung.
Das mit dem wortlos raustragen kannte ich so nicht. Ich habe immer erzählt bekommen laut "nein" zu sagen und den Hund dann rauszutragen und zu loben, wenn er sein Geschäft dann draußen verrichtet hat. Aber ich probiere es dann zukünftig kommentarlos ;)
 
Ich stimme MadlenBella zu - besonders bei der 'Vorsicht' bei der Koerpersprache von Hund Nr. 1.

Trennt Ihr die beiden, wenn sie alleine sind?
 
Ich stimme MadlenBella zu - besonders bei der 'Vorsicht' bei der Koerpersprache von Hund Nr. 1.

Trennt Ihr die beiden, wenn sie alleine sind?
Der Kleine bleibt bestimmt noch gar nicht alleine?

Loben wenn er es richtig macht - natürlich. Aber nicht meckern, er weiß es einfach noch nicht besser!
 
Ich stimme MadlenBella zu - besonders bei der 'Vorsicht' bei der Koerpersprache von Hund Nr. 1.

Trennt Ihr die beiden, wenn sie alleine sind?

Bisher habe ich die beiden noch nicht zusammen alleine gelassen. Es ist geplant die beiden räumlich zu trennen, wenn sie demnächst irgendwann mal alleine bleiben müssen. Den Ersthund im gewohnten Bereich, so wie er es normal kennt, und den Kleinen separat. Auch im Auto habe ich eine räumliche Trennung, damit da im Heck nicht irgendwas passiert, was nicht passieren soll.

Den Kleinen nehme ich im Moment immer mit, den Großen dann, wenn es eben länger dauert.
 
Stimme dem zu, maßregeln für Unfälle im Haus sollte nicht sein. Ich würde dem Großen auch ganz bewusst Freiräume schaffen und dafür den Kleinen auch mal in einen Welpenauslauf oder eine Box setzen. Ich persönlich habe es anders gemacht mit dem Futter, bei mir hat die Kleine immer zuerst was bekommen und die Große sofort hinterher, sodass Futter für die Kleine für die Große zu etwas Positivem wurde. So habe ich das Problem der Ressourcenverteidigung bei meinem Ersthund lösen können. Auch heute ist es noch so, dass sie wenn sie zuerst was bekommt und die Kleine hinterher der Meinung ist, dass ich da gerade ihr Futter weggebe, während sie andersrum weiß, dass sie noch was bekommt und entspannt bleibt.

Ansonsten kennen sich aber andere sicher besser mit der Thematik aus. Seit Sonntag ists ja auch echt noch nicht lange, vielleicht muss sich der Ersthund einfach noch an der Situation gewöhnen. Kira hat sich auch zuerst zurückgezogen, profitiert aber inzwischen sehr vom Zweithund. Trotzdem gilt natürlich lieber Vorsicht, als Nachsicht... wie du die Körpersprache von dem Hund beschreibst, würde ich dem Braten auch nicht trauen.
 
Stimme dem zu, maßregeln für Unfälle im Haus sollte nicht sein. Ich würde dem Großen auch ganz bewusst Freiräume schaffen und dafür den Kleinen auch mal in einen Welpenauslauf oder eine Box setzen. Ich persönlich habe es anders gemacht mit dem Futter, bei mir hat die Kleine immer zuerst was bekommen und die Große sofort hinterher, sodass Futter für die Kleine für die Große zu etwas Positivem wurde. So habe ich das Problem der Ressourcenverteidigung bei meinem Ersthund lösen können. Auch heute ist es noch so, dass sie wenn sie zuerst was bekommt und die Kleine hinterher der Meinung ist, dass ich da gerade ihr Futter weggebe, während sie andersrum weiß, dass sie noch was bekommt und entspannt bleibt.

Ansonsten kennen sich aber andere sicher besser mit der Thematik aus. Seit Sonntag ists ja auch echt noch nicht lange, vielleicht muss sich der Ersthund einfach noch an der Situation gewöhnen. Kira hat sich auch zuerst zurückgezogen, profitiert aber inzwischen sehr vom Zweithund.
Futter verteidigt der Große eh nicht. Er verteidigt gerade gar nix.

Danke für den Tipp mit dem Freiraum - das werde ich ausprobieren.
 
Bisher habe ich die beiden noch nicht zusammen alleine gelassen. Es ist geplant die beiden räumlich zu trennen, wenn sie demnächst irgendwann mal alleine bleiben müssen. Den Ersthund im gewohnten Bereich, so wie er es normal kennt, und den Kleinen separat. Auch im Auto habe ich eine räumliche Trennung, damit da im Heck nicht irgendwas passiert, was nicht passieren soll.

Den Kleinen nehme ich im Moment immer mit, den Großen dann, wenn es eben länger dauert.

Super - und wenn die beiden irgendwann mal gemeinsam allein daheim bleiben - immer trennen, bitte.
 
Oh... irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor :rolleyes:
Wir haben gerade eine ähnliche Situation und irgendwie finde ich es beruhigend das dieses Verhalten offenbar doch kein Einzelfall ist.
Ich hatte schon einige Zusammenführungen, auch mit Welpen, aber diese hier gerade ist eine echte Herausforderung und bringt mich manchmal an meine Grenze (emotional).
Hab gerade keine Zeit, schreibe nachher was dazu.
Zumindest kann ich sagen, dass es wird ;)
Seit Sonntag ist auch noch keine Zeit!
 
Oh... irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor :rolleyes:
Wir haben gerade eine ähnliche Situation und irgendwie finde ich es beruhigend das dieses Verhalten offenbar doch kein Einzelfall ist.
Ich hatte schon einige Zusammenführungen, auch mit Welpen, aber diese hier gerade ist eine echte Herausforderung und bringt mich manchmal an meine Grenze (emotional).
Hab gerade keine Zeit, schreibe nachher was dazu.
Zumindest kann ich sagen, dass es wird ;)
Seit Sonntag ist auch noch keine Zeit!
Ich freue mich schon auf eine ausführliche Antwort. Da der Große seit heute Mittag wirklich gar nicht mehr aus der Box kommt, bin ich wirklich sehr geknickt. :(
 
Meine Krümel war wirklich toll mit Welpen, die hier einzogen - mit einer Ausnahme: Bei Naddel hat sie etliche Wochen gebraucht, bis sie dieses "Etwas" akzeptierte.

Ich habe immer die Schlafenszeiten des Welpen genutzt, um mit den Großen Extrazeit zu verbringen. So ein Welpe/Junghund ist für erwachsene Hunde anstrengend, die genießen Auszeiten für den Jungspund sehr (und dass man sich während dieser Auszeiten besonders intensiv um sie kümmert).

Auszeit für Jungspunde in dem Alter hieß bei mir: alle 3 Std. wird für mindestens 1 Std. gepennt.
 
Dass sich das irgendwie einspielen muss, halte ich für normal, auch, dass sich im Verhalten des Ersthundes etwas verändert.
Ich habe insgesamt 4 Zusammenführungen hinter mir und immer hat sich etwas verändert. Mein jetziger Ersthund (der zuvor auch mal Zweithund war) hat sich nach dem Einzug meines Pflegis auch etwas zurückgezogen.
Was du schilderst, finde ich schon seltsam, aber ich würde wohl einen erfahrenen Trainer hinzuziehen, wenn ich mir da so unsicher wäre wie du.
 
Hier sind so viele Kleinigkeiten in der ausführlichen Schilderung, dass ich meine, wenn ihr den neuen Hund behalten wollt, müsst ihr ganz schnell jemanden finden, der euch die Situation einschätzt. Einiges ist einfach nicht eindeutig und wenn ihr das Falsche tut, knallt es evtl. oder das gesundheitliche Befinden des Ersthundes leidet.
Die Regel, so wenig wie nötig und so viel wie notwendig einzugreifen, ist manchmal schwer umzusetzen.
Nach dem, was du schreibst ist anzunehmen, dass ihr mehr regeln mußt.
Jedoch habe ich vor kurzen eine Woche Beurteilung von Merhhundehaltung hinter mir und muß sagen, in mehr als der Hälfte der Fälle war die Situation völlig anders als geschildert.

Was ich gar nicht machen würde:

Davon halte ich ihn aber ab, wenn ich unseren Großen streicheln will. Er muss sich dann auf die andere Seite setzen und ich streichle beide gleichzeitig.
Wenn du dich mit dem einen Hund beschäftigst, hat der andere das, was du schreibst, nicht zu tun. Er wird auch nicht damit belohnt, dass er neben dir Platz nehmen darf und ebenfalls gestreichelt wird.


Ich habe den Großen nicht gemaßregelt. Er ist nur einmal heftig erschrocken, als ich den Kleinen gemaßregelt habe, als er sein Geschäft in der Wohnung erledigt hat.

Grundsätzlich erst kommt der Name des Hundes, dann die Maßreglung und in diesem Fall kommt gar keine, geht wirklich nicht.

Dann waren wir gemeinsam spazieren. Ich gucke immer, dass der Kleine nicht zu nah an den Großen ran kann, weil er ihn immer subtil neckt, in dem er ihn anrempelt, und der Große dann wild an der Leine wird und gerne fliehen möchte. Aufgrund des Leinenzwangs für Listenhunde geht das ja aber an der Leine schlecht :-/

Hier geht alles gar nicht.

Für den Welpen ist hier ja alles neu. Er läuft mir logischerweise überall hinterher.

Auch der Welpe hat seinen Platz, auf dem er auch mal bleiben muß. Schon weil er mehrere Stunden Ruhe am Tag braucht und zwar wirkliche Ruhe.

Ich habe seit vielen Jahren immer zumindest zwei Hunde, immer Hunde ais Tierschutz und immer Hunde als jahrelanger Einzelhaltung im Tierheim und etwas speziell, was zum Glück immer geklappt gut ging.
 
Naja, ein Welpeneinzug macht einigen Hunden Probleme. Dass vor einem Welpen regelrecht geflüchtet wird, ist nicht ungewöhnlich, das zeigen ja sogar die Mutterhündinnen oft. Die Teile sind einfach extrem nervtötend, kommunizieren noch nicht richtig und haben nur Schabernak im Kopf. Das geht vielen erwachsenen Hunden extrem auf den Senkel. Wenn sie verstanden haben dass der Welpe dazugehören soll, bzw unter "Cheffes" Schutz steht, trauen sich viele auch nicht zu maßregeln. Immerhin würden sie deswegen von einer echten Mama unter Umständen richtig den Frack voll bekommen. ;) Also, bleibt nur die Flucht und Tarnkappe.
Allerdings kann dieser Stress, wenn er anhält irgendwann auch zu einer frustigen Entladung führen. Offensichtlich ist Dein Hund massiv gestresst und erregt wegen dem Zwerg. Das hält er rein körperlich nicht ewig durch.
Verschaff beiden Hunden Auszeiten und lass sie nicht unbeobachtet zusammen. Achte auf genügend Schlaf von beiden, im Zweifel eher zuviel als zu wenig. Versuche draussen, wo sie sich ausweichen können, mit beiden zu rasten. So dass sie Zeit außerhalb der engen Wohnung zusammen verbringen können. Gemeinsame Futtersuchspiele (wo natürlich auch der große genügend abbekommt!), gemeinsames "Welt angucken" usw. Ohne Action wenns geht.
 
Ich weiß genau wie du dich fühlst - aber Kopf hoch ;)
Nach ein paar Tagen hab ich hier geheult und war echt verzweifelt :rotwerd:

Also unsere Kleine kam auch mit gut 4 Monaten zu den Großen (7 und 9 Jahre) und ich hatte mich auf Alles eingestellt, aber was dann kam hätte ich im Leben nie für möglich gehalten.
Der erste Spaziergang sah gut aus und auch zuhause war es erstmal unspektakulär.
Mein Fokus lag eher auf der Großen, die ist manchmal bissle aufbrausend und sehr Ressourcen orientiert.
Lise dagegen ist auch ein eher unsicherer und schüchterner Typ und geht jeglichen Konflikten aus dem Weg. Sie ist allerdings schon 7 Jahre.
Es war wie bei euch, nach ein paar Tagen lag sie nur noch in der oberen Etage (da kam die Kleine nicht hin) und hat sich nicht mehr aus der Box getraut - selbst fressen hat sie sich nur getraut, wenn die Kleine weder zu sehen noch zu hören war.
Beim Spaziergang hat sie größtmöglichen Abstand gehalten und bei Annäherungsversuchen ist sie geflohen... wie du beschreibst, nur noch geduckt, gestresst und angespannt.
Ich glaube es war pure Überforderung, sie wusste nicht was sie tun soll.
Und mit 4 Monaten glauben die Zwerge doch noch ihnen gehöre die Welt und klar trampeln sie erstmal alles nieder :mies:

Was ich sagen will - mit viel Management und klar Arbeit, haben wir jetzt, nach knapp 9 Wochen, fast normalen Alltag (sie fressen zB alle gemeinsam in der Küche). Und es ist noch nicht vorbei. Lise bekommt die Zeit die sie braucht und ich wachse an den Aufgaben :lol:
Sicherlich hat da jeder seinen eigenen Weg und Vorstellungen.
Wir sind kleine Schritte gegangen und haben den Druck "es muss alles klappen und zwar gleich" raus genommen.
Die ganzen Jahre hat es eben ganz einfach geklappt mit der Mehrhundehaltung und den Zusammenführungen.

Kannst du erstmal generell trennen? Die sichere Box in einen anderen Raum?
Damit der Große erstmal runterfahren und entspannen kann.
Für den Zwerg auch eine "Abstellmöglichkeit"? Gibt ja auch richtig große Käfige.
Damit bekommt der Große auch Raum und Zeit wo er dich alleine hat (und der Zwerg lernt eine wichtige Lektion ;)).
Versuche Dinge, bei denen du den Kleinen evt maßregeln musst, nicht vor dem Großen.
Dann ignoriere Fehlverhalten lieber um den Großen nicht noch mehr zu verunsichern und übe mit dem Kleinen draußen allein.
(Lise duckt sich gleich wenn ich die Kleine verwarne, leider ja auch bei der Großen)
Unternehme mit dem Großen alleine was, nur du und er.

Ich hab mir einen richtigen "Stundenplan" auferlegt gehabt - Rosi-Zeit, Großen-Zeit und wenn irgendwie geht extra Lise-Zeit... ach und ein Spaziergang am Tag mit allen Dreien.
Und dann so Stück um Stück einander näher gebracht - eben ganz lansam, aber stetig.

Dann Gemeinsamkeiten schaffe usw usw - ihr schafft das schon.
Aber der Große sollte sich erstmal beruhigen können und sich sicher fühlen. Dann kann man dem Glück ein wenig auf die Sprünge helfem :D
Zumindest ist das meine Meinung und Erfahrung.

Ich drück euch die Daumen

Frag wenn du nicht weiter weißt.

Grüße vom Bullitrio :toll:
 
:dafuer:

Was ich sagen will - mit viel Management und klar Arbeit,

Ich hab mir einen richtigen "Stundenplan" auferlegt gehabt - Rosi-Zeit, Großen-Zeit und wenn irgendwie geht extra Lise-Zeit... ach und ein Spaziergang am Tag mit allen Dreien.
Und dann so Stück um Stück einander näher gebracht - eben ganz lansam, aber stetig.

Dann Gemeinsamkeiten schaffe usw usw -

Aber der Große sollte sich erstmal beruhigen können und sich sicher fühlen. Dann kann man dem Glück ein wenig auf die Sprünge helfem



So wie du es beschreibst, sicher.
Allerdings hattest du eben schon eine Meng Erfahrung.
Für den ersten Versuch ist es schon eine schwierige Konstellation.
 
Hallo Matty,

Deine Aussage:
Hier geht alles gar nicht.
bezog sich auf unser Spazierengehen. Leider verstehe ich nicht, was Du meinst und bräuchte bitte nähere Erläuterungen. Meinst Du die Art, wie ich es handhabe? Wie kann ich es besser machen?
Heute bin ich mit beiden erstmal getrennt spazieren gegangen. Ich habe überlegt eine zweite Person heute Nachmittag zu bitten uns auf einen Spaziergang zu begleiten. Dann können die beiden lockerer an der Leine sein und ich kann den Tipp von Brille ausprobieren, die beiden ein bisschen rasten zu lassen. Allerdings bin ich darauf gespannt, wie das klappt.

Allgemein aber auch erstmal Danke an alle anderen für die zahlreichen Tipps. Es ist wirklich alles sehr schwierig für mich und ich muss mir eingestehen, dass mich die Situation gerade stark überfordert.
Ich werde meine Trainerin zu Rate ziehen. Alleine schaffe ich nicht, die Situation zu regeln.
 
Hinsichtlich des Spaziergangs bist du schon selbst drauf gekommen.
Konkrete Tipps, wenn man die Hunde nicht zumindest mal erlebt hat, sind halt gewagt. Man kann eigene Erfahrungen schildern und du kannst schauen, ob was für euch passt.
Was nicht ging, hast du doch gut selbst erkannt.
Deshalb, weiter so.
 
Heute bin ich mit beiden erstmal getrennt spazieren gegangen. Ich habe überlegt eine zweite Person heute Nachmittag zu bitten uns auf einen Spaziergang zu begleiten. Dann können die beiden lockerer an der Leine sein und ich kann den Tipp von Brille ausprobieren, die beiden ein bisschen rasten zu lassen. Allerdings bin ich darauf gespannt, wie das klappt.
Mit einer zweiten Person wäre es natürlich ideal. Alleine mit beiden kannst du es vielleicht so machen, dass du den Kleinen kurz nimmst und dem Großen die Leine sehr viel länger lässt? Sowohl beim Gehen wie beim Rasten, meine ich.

Das Gefühl der Überforderung verstehe ich. Nimm dir den Rat von @Brille zu Herzen: Mach dir keinen Druck, dass es schnell klappen muss.
 
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