Kirchenverbänden, bzw. deren Lobbyarbeit.
Nein, das ist - zumindest auf die Organtransplantation bezogen - so nicht ganz korrekt.
Es gibt hier auch in der Bevölkerung keine Mehrheit, und die gab es schon vor dem letzten "Transplantationsskandal" nicht - der hat den Leuten nur die Berechtigung gegeben, ihre Bedenken laut zu äußern. Die Kirchen haben auch in Österreich und in Spanien großen Einfluss, und da ist es komplett anders geregelt.
Das Organspendegesetz sollte eigentlich 2011 komplett überarbeitet werden, und diverse Fachleute hätten dieselbe Lösung wie in Österreich durchaus gut und sinnvoll gefunden, die Erfahrungen dort mit der Regelungsumstellung waren überaus positiv.
Allerdings ist hier das Gesundheits- und Transplantationswesen deutlich anders organisiert, zersplitterter quasi. Sogar das Potenzial, was hier im Land drinsteckt, oder bis zum letzten Skandal dringesteckt hat, wurde nicht abgerufen, weil zB viel zu wenige Krankenhäuser potenzielle Spender, sogar mit Ausweis, überhaupt melden (2011 wurden nur 40% (!)der in deutschen Krankenhäusern verstorbenen als Spender geeigneten Personen der DSO gemeldet, weil in viel zu wenig Krankenhäusern klar ist, was zu tun ist, die Leute teils die zusätzliche Arbeit fürchten oder auch nicht wissen, wie mit den Angehörigen sprechen, bzw. dass das speziell geschulte Leute vom Transplantationsteam für sie übernehmen. Sprich: Es hatten
damals schon zu wenig Leute einen Ausweis, und von denen, die einen hatten, oder deren Angehörige wussten, dass sie spenden wollten, wurde
weniger als die Hälfte überhaupt gemeldet und konnte berücksichtig werden! ).
Dann hätte eine Reform bedeutet, dass es viel weniger, dafür aber besser organisierte Transplantationszentren geben muss, weil in vielen davon die Fallzahlen zu gering sind, um effektiv zu sein. Nur wollte natürlich KEIN Zentrum schließen, weswegen potenziell Betroffene allein deswegen gegen eine Reform gemauert haben... im Grunde dasselbe wie überall.
(Gleiches mit den Bundesländern - die haben da in irgendeinem Ausschuss auch mitzureden, und fanden natürlich alle, dass Transplantationszentren doch bitte woanders zugemacht werden könnten, nur nicht bei ihnen.)
Und dass das eventuell geheißen hätte, dass das Gesundheitssystem die Transplantationen nicht mehr komplett selbst verwaltet, fanden auch sehr viele "alte" Beteiligte schon aus Prinzip alles andere als gut und hatten kein Interesse an zu großen Veränderungen auf dem Gebiet.
Kann natürlich sein, dass auch die Kirchen da mitspielen, aber für die mir bekannten Gründe, dass es bisher zu so einer Reform nie gekommen ist, brauchte es
absolut keine kirchliche Lobbyarbeit, das haben die Akteure im Gesundheitssystem ganz allein geschafft.
Edit: In, wie ich hinzufügen muss, typisch deutscher zerredender Art und Weise.