Bei mir leben ja nur Jagdhunde unterschiedlichen Charakters und Temperaments. Sie alle laufen bei unseren Touren durch Wald und Feld frei.
Vor einigen Monaten waren wir mal mit
@snowflake unterwegs.
Jeder der Hunde wird ganz individuell angesprochen während seines Trainings und die Methoden werden auf ihn zugeschnitten.
Von der Anlage her sind die Hunde auf Zusammenarbeit mit dem Besitzer ausgerichtet. Sie fragen an und sie erwarten und fordern meine Ansprache. Sie bieten Zusammenarbeit an, man muß aber auch darauf einsteigen und nicht blind durch die Gegend laufen, sonst erledigt sich das Anfragen ganz schnell.
Außerdem kann man sich zwar unterhalten, sollte dabei aber immer das Umfeld im Blick haben und vorausschauend auf die Hunde einwirken.
Intensive Gespräche sollte man nicht führen, da man sonst ganz schnell allein da steht.
Wenn z.B. unsere Jazz einfriert, muß eine Ansage erfolgen. Sie ist zwar mittlerweile 7 Jahre und hört sehr gut, so das sie in den meisten Fällen nicht los rennt, aber sicherer ist sofort eine Ansage zu machen.
Quixsy , 6 Jahre, reagiert auf die Fliege an der Wand. Da warte ich nicht auf eine sichtbare Anzeige, die spreche ich in Abständen an und zitiere sie zu mir. Sie hat ein nervöses Temperament und braucht ständige Präsenz meinerseits. Mit körperlichem Druck erreicht man bei ihr das Gegenteil des Gewünschten.
Nopper, 7 Jahre, tut nichts ohne das ich es gestatte, was sehr angenehm ist, ihm aber bedauerlicherweise vom Vorbesitzer eingeprügelt wurde. Dafür kann man ihn auch noch 1 m vor dem Hasen stoppen.
Star, 3 Jahre, scherzhaft unsere Blondine genannt, schnappt sich einen Braten wenn er direkt vor ihrer Nase ist, aber hat keine Ambitionen sich dafür an zu strengen. Auch sehr angenehm.
Tanner, 3 Jahre, kam aus reizarmer Haltung und hatte Bekanntschaft mit einem Teletakt gemacht. Wenn er in einem hohen Erregungszustand ist, ignoriert er das Teletakt. Da braucht man viel Fingerspitzengefühl wenn man Druck ausübt.
Fiona, 3 Jahre, taub, ist natürlich ein Sonderfall. Bei ihr ist es doppelt wichtig sie immer im Auge zu behalten. Sie ist, selbst für Russellverhältnisse, sehr schnell und auch sehr intelligent. Zudem ja verbal nicht erreichbar. Sie handelt allerdings auch sehr überlegt und geht selten in einen hohen Erregungszustand, was sie zwar ansprechbarer, aber nicht leicht händelbar macht.
Für jeden ist die Ansprache ganz individuell. Bei Quixsy und Tanner gibt es Entspannungsworte beim Spazieren gehen um sie immer wieder mal runter zu regeln.
Für Star habe ich eine ganz bestimmte Art sie zu rufen. Mit Fiona werden Handzeichen geübt. Nopper wird meist nur beschmust.
Wir sprechen ständig mit ihnen und sie werden oft gelobt und belohnt, wenn sie sich richtig verhalten haben.
Genauso wird ihnen aber auch handgreiflich deutlich gemacht, was unerwünscht ist. Nur mit positiver Verstärkung ist das nicht machbar.
Wenn sie 3 Jahre sind hat man die Grundlagen drin und man kann sich zu vielleicht 90% auf sie verlassen. Dann gibt es noch ab und an einen Ausrutscher und wenn sie 6 - 7 Jahre sind, sind sie top und man kann sich zu 99 % auf sie verlassen.
Jeder Spaziergang ist auch Training und ständig überlegen mein Mann und ich wie man für die Hunde den optimalsten Weg findet. Quixsy, Star und Fiona trainiere in der Regel ich. Jazz ,Tanner und Neuzugang Madoxx mein Mann. Nopper ist in Punkto Jagen außen vor.
Alles was ca. 10 m von uns weg ist wird, nach vorheriger Ansage, in Ruhe gelassen. Sollte ein Hase direkt vor uns aus dem Feld hüpfen, hab ich kaum eine Chance die Hunde zu stoppen.
Da ist der Reiz zu stark und ich nicht schnell genug. So fix wie das geht, so schnell hab ich keine Ansage gemacht.
Aber das ist in den letzten Jahren nur einmal vor gekommen.