Gestern abend klingelte relativ spät das Telefon, das Display zeigte die Nummer der Elbdeichrocker-Muddi, die normalerweise um diese Zeit schon im Bett liegt. Bei so etwas fängt bei mir das rote Lämpchen an zu blinken - ganz zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Zunächst konnte ich kein Wort verstehen, weil sie so heftig weinte, daß sie kaum sprechen konnte. Mein erster Gedanke war, daß einem der Rocker etwas geschehen wäre; wir hatten mittags gerade telefoniert, da war noch alles in Ordnung.
Es ging jedoch nicht um die Rocker, jedenfalls nicht um die drei von
@FengShuiBulls, sondern um die Gassi-Freundin, die kleine "XY". Deren Besitzerin hatte nach dem Tod ihrer Ersthündin ein ... nennen wir es "schwieriges" Verhältnis zu der kleinen Hündin, und wir hatten uns bereits viele Gedanken gemacht, wie wir vielleicht helfen könnten. Leider hat sich die Besitzerin jedoch in der letzten Zeit sehr zurückgezogen, zeigte sich unzugänglich, mied den Kontakt - und schickte gestern abend eine SMS an die Rockermuddi mit der Mitteilung, daß sie "XY" auf einen Gnadenhof gebracht und gleich darauf einen anderen Hund (Listi-Mix mit Auflagen) aus dem naheliegenden Tierheim geholt habe.
Die kleine Maus hatte einen sehr, sehr unschönen Start ins Leben. Dann brachte sie jemand ins Tierheim. Dort ging man davon aus, daß sie krank sei und nicht allzu lange zu leben hätte, und hatte schon beschlossen, sie auf einem Gnadenhof (dem, wo sie jetzt ist) unterzubringen. Umso glücklicher waren die Mitarbeiter, als sie dann doch adoptiert wurde. Sie hatte ein paar Verhaltensauffälligkeiten, kam jedoch nach einer Eingewöhnungsphase gut mit der sehr netten und souveränen Ersthündin und den Rockern aus. Auch bei gemeinsamen Spaziergängen mit den Piraten gab es keinerlei Probleme. Nach Einschätzung der Rockermuddi ist sie ein sehr liebebedürftiges Mädel, die vor allem Sicherheit braucht, deren "Macken" man gut händeln kann - weit entfernt von einem Problemhund.
"XY" hat alles verloren: die Ersthündin, an der sie sich orientieren konnte, ihr Frauchen, ihr Zuhause, ihre Freunde und Spielkameraden. Wir hätten sehr, sehr gern geholfen, für sie ein neues Zuhause zu finden - stattdessen wurde sie als komplett artgenossenunverträglich beschrieben (was definitiv nicht stimmt); es wurde behauptet, man könne sie nicht liebhaben, weil sie bissig sei, wenn man mit ihr kuscheln wolle (was zumindest bei der Rockermuddi und einem Freund überhaupt nicht der Fall war - im Gegenteil, die Kleine hat das Kuscheln außerordentlich genossen), und nun wurde sie "entsorgt".
Jede halbwegs vernünftige Lösung hätte ich - wenn auch schwer - akzeptieren können, DAS geht in meinen Augen
gar nicht!
Eigentlich wollte ich im Forum aufschlagen und sofort die frohe Botschaft verkünden, daß Mausis Temperatur heute morgen bei 38,2° lag. Bevor ich dazu kam, klingelte wieder das Telefon, und ich erhielt zusätzliche Informationen, die mich wirklich fassungslos und stinksauer mach(t)en. Das mußte ich erstmal loswerden ... Die Schilderung ist natürlich arg gekürzt, ich hoffe, daß man dennoch daraus schlau werden kann. Und jetzt geh' ich in den Piraten-Fred und berichte, daß es Mausi besser geht.