Ich frag mich auch (dezent kopfschüttelnd), was für Hebammen und was für Mütter die Frau getroffen hat...
Was die "Recherche" angeht, so ist der Artikel keine Reportage, er ist ein Kommentar, gibt also eine Meinung wieder. Dafür braucht es (rein formell) keine Recherche - aber der Autor/die Autorin muss dann halt die Kritik aushalten, wenn sie unreflektiert ins Klo gegriffen hat.
Gab es neulich in der hiesigen Zeitung auch mal - da hat eine Wirtschaftsfachfrau (etwa Mitte 50 (?), jedenfalls ohne Kinder) über die Proteste der Hebammen geschrieben, und das ging auch so in die "esoterischer Luxus"-Ecke, gepaart mit Unverständnis darüber, warum die Hebammen Qualitätsstandards nicht unterschreiben wollten.
Aber bevor ich dazu kam, etwas dazu zu schreiben, hatten das schon zig andere getan. Und ganz so polemisch wie dieser Artikel war es auch nicht. Es hat lediglich gezeigt, dass die Dame weder vom Hebammenwesen noch vom Gesundheitssystem wirklich eine Ahnung hat und
wirklich absolut von außen auf die Situation geschaut hat, obwohl sie es normalerweise gewohnt ist, mit analytischem Verstand alles zu erfassen.
(War ein bissche so, als würde jemand zu einem Israeli/Palästinenser sagen: "Warum vertrag ihr euch nicht einfach wieder. Das wäre doch so viel besser für alle!" )
Bei dieser Frau (also, in dem von kitty verlinkte Artikel) bin ich mir nicht sicher, ob sie gerade schwanger
ist und sich gegen die Vereinnahmung durch die neue Rolle und das neue Leben wehrt, oder ob alle um sie herum schwanger sind, und das auf die beschrieben großstädtische Art und Weise, was ihr tierisch auf den Senkel geht, oder ob sie nur zu viele Artikel über den Prenzlauer Berg gelesen hat...