In unserer Familie war es normal, dass mein Vater im Haushalt involviert war.
Wenn meine Mam samstags gearbeitet hat, hat er in der Zeit den Haushalt gemacht - vom Putzen über Bügeln über Fensterputzen.
Für mich war das so selbstverständlich, dass ich wirklich erstaunt war, als ich irgendwann mitbekam, dass manche Männer den Haushalt als reine Frauensache sehen.
Die Männer, mit denen ich eine Beziehung hatte, haben sich immer am Haushalt beteiligt.
Da brauchte es keine Diskussionen, das war für die Männer und mich völlig normal.
Hätte ein Mann jemals in Frage gestellt, dass er sich beteiligt, hätte ich mir wohl den Sinn der Beziehung überlegt.
Mein (Stief-) Vater hat sich nur am Haushalt beteiligt, wenn er Lust dazu hatte. Meist beschränkte sich das auf's Kochen.
In Partnerschaften haben bei mir die Männer - wenn man zusammengewohnt hat - auch mitgemacht, mal mehr, mal weniger. Aber mir gehts da wie Paulemaus: Wenn einer sich direkt geweigert hätte, mitzumachen, wäre ich auch ins Grübeln geraten. Schon allein weil ich selbst so ungern Hausarbeit mache. Ich bin nicht gerade eine Vorzeige-Hausfrau, das muss ich zur Entlastung der Männer auch mal sagen.
Ideal ist es jetzt seit Jahren in meiner Ehe (und davor langjähriger Beziehung).
Bei uns kocht und backt (fast) nur noch mein Mann - einfach weil er es supergerne tut. Fühl mich wie im Schlaraffenland. Hab morgens frischgebackenes Brot direkt aus dem Ofen und abends tolle Gerichte, wie indisches Curry, gegrillte Pfirsiche mit Ricotta und Parmaschinken, Tofuwürfel in pikanter chinesischer Soße mit Reis und Broccoli ... ich komm mir oft vor wie im Restaurant. Mein Mann geniesst, dass ich sein Essen so mag und ich, dass er so toll und gerne kocht.
Für mich ne super "Arbeitsteilung".
Den Haushalt teilen wir uns. Mal macht er ein bisschen, mal ich. Abwaschen tun wir meist zusammen. Wenn's an den Großputz geht, sprechen wir ab, wer was macht - und dann legen wir beide gemeinsam los. Gerne machen wir das beide nicht, aber wir beugen uns der Notwendigkeit und zusammen geht's schneller.
Wir arbeiten beide im Homeoffice. Insofern ist diese Arbeitsteilung auch für beide fair. Wenn einer von uns mal mehr Arbeit auf dem Schreibtisch hat, als der andere, versteht es sich von selbst, dass der mit mehr Freizeit in dem Moment mehr Aufgaben im Haushalt übernimmt. Da muss nicht drüber debattiert werden.
Soll nur ein weiteres Beispiel dafür sein, dass auch Männer durchaus im Kopf "modernisiert" haben.
Man muss sich halt den aussuchen, der am besten zum eigenen Weltbild - und den Vorlieben bei der Hausarbeit - passt.